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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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ins Büro. Lieber vom Sicherheitsdienst ausgelacht werden! Moosbrugger schlüpfte aus den Schuhen, klemmte sie unter den Arm und rannte los. Die Kühle des Bodens und der Steinstufen durchdrang Nylon und Fußsohlen. Mit klammen Zehen nahm sie zwei Stufen auf einmal. Schon konnte sie im Halbdunkel das Kaiserporträt im Halbstock erkennen.
    Die Silhouette trat an die Balustrade und sah auf Moosbrugger herunter. Grüne Augen in der Dunkelheit.
    Moosbrugger schrie auf und strauchelte den Stiegenaufgang hinunter. Sie bekam kaum Luft, der Herzschlag trommelte. Die Geometrie des Foyerbodens war nicht mehr fern. Sie sprang über die letzten Stufen ins Licht und taumelte am Löwenpräparat vorbei auf den Sicherheitsmann zu.
    Der Mann in Bundfaltenhose und Uniformhemd der Security stand neben einer Sporttasche vor dem Fenster in einer der Holztüren und blickte durch den Windfang auf den Platz zwischen den Museen. Auf die Kandelaber mit den Kugellampen und den Schattenriss der Kaiserin und der Reiter zu ihren Füßen.
    »Helfen Sie mir! Da ist jemand im Haus! – Einbrecher!«, keuchte Moosbrugger. Sie streckte die Hand aus und berührte den Sicherheitsmann an der Schulter.
    »Ich weiß!« Der Blonde mit dem Seitenscheitel drehte sich um und grinste.
    Moosbrugger presste sich die Hand vor den Mund und machte einen Satz zurück. Auf den zweiten Blick waren dem Mann Hemd und Hose viel zu groß. Ein Blutfleck trocknete in den Hemdstoff. Zwischen linker Schulter und Brust, genau über dem Logo der Sicherheitsfirma. Moosbrugger wirbelte herum. Ein dicker Mann in Unterhemd, Unterhose und Socken saß mit verdrehten Augen an die Rückwand der Abendgarderobe gelehnt. Blut sickerte auf den Fußboden. Moosbrugger raufte sich hektisch die Haare, schüttelte den Kopf und rannte auf die Stiege zu.
    Die Silhouette mit den grünen Augen stieg die Stufen herunter. Nicht Robert, kein Geist, sondern ein schwarzgekleideter Mann mit Nachtsichtbrille.
    Moosbrugger stürzte vor eine Überwachungskamera, schrie und ruderte mit den Armen, die Schuhe in der Hand. Die Optik drehte sich, und der Lichtpunkt am Gehäuse blinkte.
    Das Bild einer Frau zappelte über die Monitore in der Portierloge auf Burgring 7. Der Nachtportier saß eingesunken auf dem Drehstuhl. Sämiges Rot tropfte von den Fingerspitzen auf das Linoleum.
    Aiakos trat hinter Moosbrugger. Er packte sie an Kinn und Schultern und brach ihr das Genick. Moosbruggers Knie knickten ein, ihr volles Gewicht sackte in Aiakos’ Arme. Zwei Schuhe kollerten über die Steinplatten.
    Aiakos ließ die Frau langsam durch seine Hände zu Boden gleiten und kniete sich neben sie. Er drehte sich ihr Gesicht zu und zeichnete mit der Fingerkuppe die Schwünge der geschwätzigen Lippen nach. Aiakos strich die zerzausten Haarsträhnen aus Moosbruggers Stirn. Sie starrte ihn mit leeren Pupillen an. Aiakos lächelte, küsste den Einweghandschuh, berührte mit der Handfläche die Stirn der Toten und drückte die Lider zu. »Gute Nacht!«
    »Brauchen Sie mich noch?« Krubak zog sich die Nachtsichtbrille vom angewiderten Gesicht.
    »Nein, danke! Sie können gehen.« Aiakos hob den Kopf und lächelte. »Das war gute Arbeit. Sie haben heute Ihre Scharte ausgewetzt. Ich werde das gegenüber Ihren Vorgesetzten lobend erwähnen. – Bleibt mir nur noch, Ihnen einen guten Flug nachhause zu wünschen! Wann geht es los?«
    Krubak wandte sich ab.
    »Warten Sie!« Aiakos löste einen Plastikstift vom Gürtel. »Beenden Sie den Rundgang! Und vergessen Sie den Checkpoint bei der Venus von Willendorf nicht! Wenn bei der Statuette etwas schiefgeht, kommen wir niemals aus dem Gebäude!«
    Krubak nickte, nahm den Stift und ging.
    »Und keine Fisimatenten! – Sie wissen, ich sitze nicht lange. Und ich finde Sie. – Überall.« Aiakos seufzte und senkte den Blick. Mannsbilder gab es viele, echte Kerle wenige. Er schleifte Moosbrugger zu dem Löwenpräparat, streckte ihre Glieder aus und begann, die Frau auszuziehen. Bluse, Rock, Strumpfhose, BH und Höschen stopfte er in den Müllbeutel aus der Sporttasche. Er las die Schuhe auf und verstaute sie mit dem Kleiderbündel in der Tasche. Er zog den Zipp zu, holte Textilklebeband, Drahtbügel, Seitenschneider und eine Spielkarte aus den Seitenfächern und legte alles vor dem Sockel des Präparats bereit. Zuletzt lud er sich die Nackte auf die Schultern und wuchtete sie auf den Rücken des Löwen.

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    J etzt wissen auch die Nachbarn, dass du Damenbesuch hast.« Josephine grinste,

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