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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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»Sorry, Josi, ich passe!« Szombathy winkte ab und schüttelte eine Smart aus der Packung. » Ich sehe was, was du nicht siehst war noch nie mein Ding. Bis auf den Hokuspokus drum herum erkenne ich nichts Bemerkenswertes an dem komischen Buch.«
    »Lust auf etwas Gruseliges?« Josephine schnellte nach vorne. »Wie viele Schwangere zählst du in dem Bad?«
    »Sieben. – Na und?« Gernot zuckte mit den Achseln. »Was ist daran gruselig?«
    »Hast du schon einmal etwas von Bryan Sykes gehört, Gernot?«
    »Nö.« Szombathy schüttelte den Kopf und formte einen Rauchkringel. »Tut mir leid, dieser Sykes hat sich bei mir noch nicht vorgestellt.«
    »Von seinem Buch vielleicht? › Die sieben Töchter Evas ‹ ?« Josephine setzte sich auf ihre Hände und fixierte ihr Gegenüber.
    »Ja. – Doch, doch. Das kenne ich.« Gernot nickte, schielte zur Decke und strich sich über den Mund. Er legte die Stirn in Falten und wandte sich wieder Josephine zu. Gabriel hatte ihm von dem Titel erzählt. »Die Theorie in dem Buch behauptet, dass jeder Mensch genetisch von einer der sieben Urmütter abstammt.«
    »Genau!« Josephine klatschte in die Hände. »Bryan Sykes hat charakteristische Mutationen in der mitochondriellen DNA ganz verschiedener Testpersonen untersucht und festgestellt, dass der mütterliche Stammbaum jedes Menschen in Europa bis zu einer von sieben urgeschichtlichen Frauen zurückverfolgt werden kann. Sykes bezeichnet diese Frauen als Urmütter und hat ihnen sogar Namen gegeben: Ursula, Xenia, Helena, Velda, Tara, Katrine und Jasmine.« Josephine wies bei jedem Frauennamen auf eine Schwangere in der Illustration. Ihre Augen glänzten. »Wasser ist das Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit. In der Antike und noch im Mittelalter hat man die ungeborenen Kinder in Quellen vermutet. Die Frauen haben sie quasi herausgeholt und zur Welt gebracht. Das Wasser entspringt hier oben in diesen Blütendolden oder Fruchttrauben. Beides sind Zeichen für Macht, Gesamtheit und Fülle, wie der Granatapfel und der Pinienzapfen. Die Rohre bündeln das Quellwasser und es fließt in der Mitte bei den sieben schwangeren Frauen zusammen, in ihren befruchteten Schößen. Von da strömt es weiter in das nächste Becken, in dem wieder Schwangere sind, aber mehr. – Verstehst du, worauf ich hinauswill?« Josephine legte die flache Hand auf die Seite. »Das sind die sieben Urmütter der Menschheit. Panta rhei , alles fließt, wie Heraklit es ausgedrückt haben soll. – Und das dargestellt im Voynich-Manuskript. Im fünfzehnten Jahrhundert!«
    »Hmmm. Da sind sieben Frauen gemalt, ja …« Szombathy rutschte auf dem Ledersofa hin und her und stuppte die Asche von der Zigarette in den Aschenbecher. Er bemerkte Josephines Begeisterung, aber er wollte die Euphorie nicht mit ihr teilen. Gernot hob die Faust vor das Gesicht und hustete.
    Josephine verschränkte die Arme, schob die Unterlippe vor und belauerte Gernots Unbehagen. »Was ist?«
    »Sei mir bitte nicht böse, Josi …«, begann Szombathy vorsichtig und dämpfte die Zigarette aus. »Um ganz ehrlich zu sein, die Sache mit den sieben Urmüttern ist mir zu spekulativ, zu esoterisch. Das klingt mir alles viel zu sehr nach Udo.«
    »Das ist dir zu sehr Udo?« Josephine lachte auf und ließ sich in die Rückenlehne fallen. Sie schüttelte den Kopf und beobachtete ohne eine Miene zu verziehen wie ihre Fußspitze auf und nieder wippte. Danach drehte sie sich wieder Gernot zu. »Um dieses Rätsel zu verstehen, brauchen wir beide mehr Udo! Wir müssen lernen, die Dinge wie Udo zu sehen und wie er zu denken. Der Mörder unserer Freunde ist nämlich total Udo!«
    »Gut, einverstanden!« Gernot leerte seine Kaffeetasse mit einem Zug und steckte sich eine neue Zigarette an. Das leuchtete ihm ein. Um das dargebotene Bild in all seinen Farben betrachten zu können, musste er das Spektrum seiner Wahrnehmung verändern. Wollte er die Verlockungen einer blühenden Wiese verstehen, musste er durch die Facettenaugen einer hungrigen Biene draufgucken. Er sollte ab jetzt an die Puzzlesteine des Rätsels herangehen wie Udo, der Killer und auch Gabriel. Gernot seufzte. »Nehmen wir also an, das Wasser ist der ewige Fluss des Lebens, und das Gemüse und die Nackerten stellen die Menschheit dar. Warum sind im ersten Becken sieben, und im zweiten darunter acht Frauen? Wenn die Menschheit von oben nach unten mit der Strömung anwächst, warum sind in der nächsten Blase nicht viel mehr von diesen › Müttern ‹

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