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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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wollen?«
    »Ich verspreche es!« Der Jüngling linste zu den Oberen.
    Der Initians war zufriedengestellt. Spartacus nickte Philo zu, und der Recipiens nahm die Klinge vom Herz des Novizen.
    Der Jüngling fiel auf die Knie und hielt die Rechte flach über den Kopf. Zum Zeichen, dass er dem Orden sein Haupt zu Füßen legte. »Ich gelobe ewiges Stillschweigen in unverbrüchlicher Treue und Gehorsam allen Obern und den Satzungen des Ordens.« Er rutschte auf den Initians zu, legte die Schwurfinger auf die Heilige Schrift und rief mit bebender Stimme: »So wahr mir Gott helfe!«
    Spartacus erhob sich, die Fingerspitzen an der Tischkante. »Das Kennzeichen der Minervalen besteht darin, die Hand in horizontaler Richtung über die Augen zu halten. Der Griff darin, dass er dreimal mittels des kleinen Fingers einen leisen Druck auf die Rechte des Bruders ausübt. Die Parole wird zweimal im Jahr gewechselt, sie enthält den Namen einer Person und eines Ortes.« Er machte eine auffordernde Handbewegung.
    Bruder Alexander trat vor und übergab dem neuen Bruder einige Broschüren. »Die Mitteilung über die altpersische Zeitrechnung des Ordens. Sie beginnt mit dem Jahr 632 unseres Herrn. Unser Orden wurde im Jahre 1144 gegründet, wir schreiben heute 1152. – Weiter die Ordensgeographie: Eleusis, die Stadt der Mysterien, ist unser vielgerühmtes Ingolstadt. Bayern heißt Graecia oder Achaia, Franken ist Illyrium, Hessen ist Lydia und Österreich Ägypten. Wien hingegen Roma. Und so fort. Mehr davon teilen euch diese Schreiben mit. Zudem die Chiffre für die Ordenskorrespondenz. Vernichten Sie alles, nachdem Sie es gelesen haben!«
    Der frischgebackene Minervale nahm die Papiere und verbeugte sich dankbar.
    »Empfangen Sie nun den Ordensnamen!« Spartacus reckte die Hände empor, wirbelte herum und holte ein goldenes Medaillon hervor. Er legte dem Jüngling das drei Finger breite grasgrüne Band um den Hals. »Bruder Ephialtes, du hast nun die erste Stufe bestiegen zum Illuminatus minor !«
    Bruder Ephialtes atmete schwer. Er war am Ziel seiner Wünsche und neu geboren. Der höchste Obere hatte ihn in den Kreis der Erleuchteten aufgenommen. Bruder Spartacus hatte ihn mit dem Signum des Minervalgrades geschmückt. Ephialtes rappelte sich auf und betrachtete das vergoldete Buntmetall. Seine Finger zitterten. Er strich über die Eule mit dem aufgeschlagenen Buch in den Krallen. Auf den Seiten las er die Buchstaben P.M.C.V., Per Me Coecei Vident . Durch mich werden die Blinden sehen! Heute wurden auch ihm, Ephialtes, dem unbedeutenden Studenten der Rechte, die Augen geöffnet. Der Weg zu Großem, zu einer Karriere, war geebnet.
    »Nun geht, Bruder Ephialtes!«, gebot Spartacus und wies auf die Tür. »Wir werden uns bei euch melden.«
    Bruder Alexander drückte Ephialtes Dreispitz und Gehrock in die Hand und begleitete ihn nach unten. Er zog die Haustür auf, klopfte dem neuen Mitbruder aufmunternd auf den Rücken und entließ ihn in die Mondnacht. Alexander machte kehrt und begab sich wieder nach oben. Auf halbem Weg blieb er auf den Stufen stehen, die Stimmen und das Gelächter der Gesellschaft in den Ohren. Er seufzte, schaute die Treppe hinauf, ließ den Kopf hängen und leckte sich die Lippen. Bruder Alexander wich vom Pfade ab, Graf Pappenheim gesellte sich zu Wein und Weib.
    Bruder Philo setzte sich und betrachtete im mattgrünen Lampenschein seine Hände. »Ephialtes?« Knigge kratzte sich am Kinn. Ob der Name passend gewählt war? Apollon schoss dem Giganten einen Pfeil ins linke Auge und Herakles tötete ihn mit einem Pfeil ins rechte.
    »Wieso nicht?« Bruder Spartacus nahm den Hut vom Kopf, entzündete die Lampen und war wieder Adam Weishaupt. »Ein gigantischer Name für einen weiteren Minor, einen Winzling.«
    »Das ist es ja gerade: Wir haben zurzeit nur Illuminati minor . Wie soll es nach jenen niederen in den Hochgraden weitergehen?« Knigge schaute Weishaupt erwartungsvoll an, gespannt, endlich aus dem Mund des Ordensgründers von den höheren Weihen zu erfahren.
    »Ich habe keine Ahnung.« Der Professor stellte zwei Becher auf den Tisch und goss Wein hinein.
    »Wie meinen?« Knigge traute seinen Ohren nicht. »Ihr beliebt, zu scherzen? Ich habe mit Feuereifer hunderte Logenbrüder für das verbesserte Freimaurertum und den Orden geworben. Ich habe wichtige Persönlichkeiten für unsre Sache gewonnen. Die beiden Führer der strikten Observanz in Deutschland: Landgraf Karl von Hessen und Herzog Ferdinand von

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