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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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Schon wieder! Er trat gegen das Türblatt und kehrte in das Wohnzimmer zurück.
    An der Schwelle drehte sich Szombathy noch einmal nach der Eingangstür um. Niemand folgte ihm. Er wollte auf Josephine zugehen, aber Wotruba versperrte ihm den Weg.
    Wotruba hatte höllische Schmerzen, sein rechter Arm war völlig unbrauchbar. Trotzdem, Dienst war Dienst und Schnaps war Schnaps. Er richtete mit der Linken die Glock auf Szombathy und stellte sich vor Lilly und Josephine. »Aus is! Hände hoch und Waffe weg!«
    »Ernstel? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?« Gernot ging vorsichtig in die Knie und legte die Pistole vor sich auf den Teppich.
    »Gaaanz langsam, Freund der Blasmusik«, keuchte Wotruba und eine Schweißperle brannte in seinem Auge. »Die Verstärkung wird gleich da sein. Sechs Beamte, du Sau. Sechs Kollegen. Kameraden. Freunde! Is die Klane des wert?«
    Gernot hob die Hände und richtete sich wie in Zeitlupe auf. »Ernstel, spinnst du? Ich hab grade dir und dem Kind das Leben gerettet.«
    »Darüber bin ich mir leider nicht mehr so sicher.«
    »Ich hab damit nichts zu tun!«
    »Nein?« Wotruba legte den Kopf schief. »Du rufst an, bittest mich um Hilfe. Ich komm brav angedackelt, und die ganze Aktion ist im Arsch. Zufall?«
    Polizeisirenen näherten sich rasch.
    »Ah, die Fanfaren der Gerechtigkeit! Zeit wird’s.« Wotruba wurde schwindlig, und er taumelte zur Seite.
    Gernot wollte ihn auffangen, aber Wotruba riss sofort die Glock nach oben.
    »Kein Scheiß jetzt, Gernot. Ich hab die Schnauze voll!«, brüllte der Chefinspektor.
    »Bitte, Chefinspektor!« Josephine stand vom Sofa auf und ging langsam auf Wotruba zu. »Gernot hat weder mit dem Mord noch mit dem Verrat zu tun. Glauben Sie mir, bitte. Ich bin die ganze Zeit über mit ihm zusammen gewesen. Ich erkenne ihn zwar im Augenblick nicht wieder, aber er ist unschuldig!«
    »Scheiße, Ernstel, ich bin mit dir schon in so manchem Drecksloch gelegen! Wir waren zusammen als Blauhelme am Golan und bei der KFOR in Jugoslawien! Glaubst Du, ich lass dich wegen dem Mädchen auflaufen?«
    »Was soll das heißen?« Josephine starrte Gernot entgeistert an und machte einen Schritt zurück.
    »Das heißt, Frau Doktor, dass ihr Gspusi in Wahrheit Offizier des Jagdkommandos ist.«
    »Josi, ich bin nicht mehr aktiv. Ich habe den Dienst quittiert.«
    »Niemand quittiert so einfach den Dienst beim Jagdkommando! Einmal dabei, immer dabei.« Wotruba beobachtete wie mehrere Uniformierte das Haus betraten. Oma und Opa Gerber verfolgten verschreckt die Szene und legten dem Verwundeten aus allem Möglichen Druckverbände an. Wenigstens hielten sie und der Neger ihre Goschen.
    »Siehst Du, Ernstel, eben darum.« Gernot streckte Wotruba die Handflächen entgegen. »Ich bin ein Kamerad. Niemals würde ich Kameraden verraten. Glaub mir, bitte. Ich hab mit alldem nichts zu tun!«
    Wotruba drehte sich nach Josephine um. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ihre Miene war versteinert, aber sie nickte ihm zu. Danach fuhr Mahler herum und setzte sich neben Lilly auf die Couch. Wotruba senkte die Waffe.
    Gernot atmete aus, fuhr sich über den Kopf und lief im Zimmer auf und ab. »Josi, wie soll ich dir das bloß erklären?«
    »Gar nicht! Du hast mich angelogen. Die Pistole im Safe ist deine Dienstwaffe. Du bist ein Soldat. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist …« Josephine würdigte Szombathy keines Blickes mehr.
    Der Chefinspektor fühlte sich schuldig. Offensichtlich war noch nichts zwischen den beiden gelaufen. Mahler hätte das mit Gernot auf andere Weise erfahren sollen. »Es ist zum kerzengrade in die Luft scheißen!« Er warf die Glock auf den Boden und setzte sich daneben. Mit beiden Händen vor dem Gesicht brummte er: »Wir reden auf dem Koat, nachdem die Sanis mich geflickt haben, und die Fakten zu dem Goldschmied auf dem Tisch liegen. Es sind zu viele Fragen offen, das ist gefährlich. Die Karten müssen auf den Tisch. So etwas wie heute darf uns nie wieder passieren!«

29
    J osephine hatte zwei Stühle zwischen Gernot und sich freigelassen und vermied es, ihn anzusehen. Das Mineralwasser, die Gläser auf dem Tisch und die Glasschale mit dem Party Mix -Knabbergebäck hatten beide nicht angerührt.
    Gernot unternahm mehrmals den Versuch, Josephine anzusprechen. Aber ihre Miene und die verschränkten Arme vor ihrer Brust exekutierten jedes Wort auf seiner Zunge. Er gab schließlich auf und rubbelte eingetrocknete Gartenerde aus seiner Jeans. Er spürte ein

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