Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
den Kreuzer zu beginnen, hatte der Kommandant bereits verpasst. Das Gefecht nun dennoch aufnehmen zu wollen, war der reinste Irrsinn. Aber es bestand durchaus Aussicht auf Erfolg, auch wenn der Preis hierfür jetzt sicher um einiges höher ausfallen würde. Aber dafür würde Hewitt allein die Verantwortung tragen müssen.
»Mr. Cord«, sagte Hewitt.
»Ja, Sir«, antwortete der CAG des Zerstörers.
»Startfreigabe für alle Raumjäger. Sie sollen zwischen uns und dem Kreuzer in Stellung gehen und dort auf den Angriffsbefehl warten. Verstanden?«
Cord nickte kurz und machte sich sofort daran, seine Piloten zu instruieren, während sich Hewitt an seinen Ortungsoffizier wandte.
»Abstand zum Kreuzer?«
»Eins Komma zwei Kilometer, Sir«, antwortete Polak.
»Sehr schön. Eine mehr als optimale Gefechtsentfernung für unsere Laser.«
»Für die des Gegners allerdings auch«, ergänzte Voillot den Gedanken ihres Kommandanten vorsichtig.
»Mag sein, Commander«, antwortete er überraschend gelassen und blickte sich nach seinem taktischen Offizier um, ohne sich weiter um sie zu kümmern. »Sobald der Abstand zum Kreuzer auf unter einen Kilometer sinkt, eröffnen wir das Feuer, Mr. Betancourt! Stellen Sie einen Beschussplan zusammen, bei dem sich unser Feuer auf die Gefechtstürme des Gegners konzentriert.«
Der taktische Offizier machte sich sofort an die Arbeit, und Hewitt lehnte sich entspannt in seinen Sessel zurück, wobei er sich zuversichtlich umsah.
Sie stimmte mit seiner Meinung absolut nicht überein, versteifte dementsprechend ihren Körper vor innerer Anspannung, kniff die Augen zusammen und fixierte die Radaranzeigen, in Erwartung des sich bald anbahnenden Gefechts mit ungewissem Ausgang.
»Der Zerstörer verringert wieder seinen Abstand zu uns«, erläuterte Cunningham das Geschehen auf dem Ortungsschirm. »Sollen wir das Feuer eröffnen, Captain?«
»Nein, wir überlassen der Allianz den ersten Schuss. Nur für den Fall, dass sich daraus vielleicht ein regelrechter Krieg entwickeln sollte. Aber zurückweichen werden wir auch nicht.«
Sie nickte ihm zu, denn im Grunde stimmte sie mit seiner Entscheidung überein, auch wenn es grundsätzlich riskant war, dem Gegner die Eröffnung eines Gefechts zu überlassen, zumindest, wenn dieser deutlich überlegen war. In diesem Fall sollte die Ceres aber dennoch klare Vorteile haben, was auch dem Kommandanten des Zerstörers hätte bekannt sein sollen, doch es hatte ganz den Anschein, dass dieser es darauf ankommen lassen wollte.
»Gegner eröffnet das Feuer«, sagte Manor mit deutlich erhobener Stimme, während kurz darauf zehn rote Strahlen den Kreuzer trafen.
Die Ceres erwiderte das Feuer umgehend, indem ihre fünf 550-Megawatt-Zwillingstürme die Backbordschilde des Zerstörers mit Dauerbeschuss beharkten.
Aus der Ferne bot das Feuergefecht einen gefährlich faszinierenden Anblick. Immer wieder blitzten rote und dunkelblaue Laserstrahlen auf, die sogleich wieder verschwanden, nur um kurz darauf erneut zutage zu treten.
Diese Art von Kampf war ein reines Abnutzungsgefecht, in dem in der Regel derjenige die Nase vorne behielt, der über die überlegenere Panzerung und die leistungsfähigeren Energiewaffen verfügte.
Dadurch hatte der Kreuzer einige Vorteile gegenüber dem Zerstörer. Nicht nur, weil er über die besseren Energiewaffen verfügte, sondern auch, weil seine Panzerung deutlich stärker ausgeprägt war. Hinzu kam noch die Tatsache, dass die Schildprojektoren der Ceres unter Beschuss mehr auszuhalten imstande waren als ihre Pendants von der Allianz.
Generell war die Technik der UES im direkten Vergleich zu ihren Gegenstücken von Allianz und Union als wesentlich fortschrittlicher einzuschätzen.
»Schilde bei dreiundneunzig Prozent, Captain«, informierte Cunningham Matthew über die Auswirkungen des ersten Beschusses, während sie ihren Blick nicht von den taktischen Anzeigen ließ.
Er nahm diese Information zur Kenntnis und analysierte die taktische Ausrichtung des Gegners auf seinem Terminal.
»Fällt Ihnen etwas auf, Pat?«
»Was meinen Sie, Sir?«
»Der Zerstörer konzentriert sein Feuer anscheinend auf unsere Türme.«
Ungläubig sichtete sie die Anzeigen, bevor sie sich wenige Augenblicke später wieder an ihn wandte.
»Sie haben recht, Captain. Nicht jeder Schuss sitzt, aber um die Türme herum ist eine deutliche Häufung von Einschlägen zu verzeichnen.«
»Soll ich unser Feuer ebenfalls auf die gegnerischen Geschütztürme
Weitere Kostenlose Bücher