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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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ernten, die er in die stinkende Scheiße der grässlichsten Anarcho-Ärsche nördlich des Äquators pflanzt. Ja, am laufenden Band erfindet Fatty Entschuldigungen für Satan-Harry und diese Leute, um all die Anspielungen auf Fett zu vergessen, die sie ihm servieren.
    Pubes zum Beispiel gehört zu »diesen Leuten«. Satan-Harry und Pubes »arbeiten« öfter zusammen. Und Fatty arbeitet mit ihnen zusammen, wenn es um Aktionen geht, bei denen sonst niemand von seinen PUSH-Leuten mitmachen würde. Pubes ist der Nächste auf Fattys Telefonliste. Er sucht die Locations und sorgt für vorbereitende Verwüstungen, die es braucht, damit der gewählte Ort nutzbar wird. Fatty fummelt die Nummer auf seinem Nokia zurecht.
    »Ja?«, sagt Pubes.
    Pubes hat die fixe Idee, dass dreimal derselbe Buchstabe oder dreimal dasselbe Zeichen stets etwas »Böses« bedeuten. Auf seinem handgemachten T-Shirt steht daher:
    AAA
    WWW
    XXX
    KKK
    666
    Pubes ist auch der Mann hinter der Website www.kkkaaaxxx666.com, der Site mit den meisten Popups des gesamten Internets. Es ist komplett unmöglich, zwischen all den Popups auf seiner Homepage irgendwas zu finden, und – man halte sich fest – DAS SOLL AUCH so SEIN! Pubes hat sich, wie er sagt, zum Ziel gesetzt, »die Pop-Kultur zu pervertieren, die das Net zu einem ununterbrochenen AltF4-Alptraum macht«. Wenn Pubes die anmaßende kommerzielle Popup-Logik angreifen will, sollte er allerdings mal einen Blick in den Spiegel riskieren, denn er benimmt sich selber – mehr als irgendjemand sonst – wie ein beschissenes Popupfenster. Pubes ist das menschgewordene Popupfenster. Er ist schlimmer als ein Bettler und ein Dopeverkäufer und ein Obsthändler und ein Souvenirverkäufer zusammen. Seine Person und seine Visage und seine lästige Stimme voll lästiger Ideen poppen einem einfach ins Gesicht, und was du auch tust, du wirst ihn nicht mehr los.
    »Tach, Pubes, hier ist Frank«, sagt Fatty.
    »Hallo? Frank? Hör mal, Frank, ich glaub, ich hab da eine Wahnsinns-super-Idee, und zwar …«
    «Ich wollte nur mal nachhören, wie weit du mit den Vorbereitungen …«
    »Echt, Frank, diese Idee, das ist …«
    »Hast du schon angefangen …«
    »ZACK! Auf einmal war die da, Frank, und …«
    »Machst du schon …«
    »Voll da, in meinem Kopf, Frank, das musst du dir mal anhören …«
    »Wir müssen uns noch eine Strategie einfallen lassen, Pubes, hast du schon …«
    »Ach Scheiße, Frank, ich hab ne Idee, Frank, mit nem großem I und nem großen D und nem großen doppelten E …«
    »Hast du schon …«
    »Diese Idee ist verdammt noch mal fetter als du und dein fetter Arsch zusammen, Frank …«
    Und so weiter. Fatty muss unverrichteter Dinge höflich »Auf Wiederhören« sagen. Er muss einfach darauf vertrauen, dass Pubes tut, was er zu tun hat.
    »Ob mich alle Fatty nennen, wenn ich nicht dabei bin?«, überlegt er, während er in dem Notizbuch neben seinem Laptop herumkritzelt. Diesen Verdacht hegt er schon lange. Fatty gerät in philosophische Stimmung und wirft einen dramatischen Blick aus dem Fenster, sieht in dem dunklen Glas aber nichts außer seiner eigenen voll gefressenen Silhouette. Es ist Abend geworden. Wie flüssiges Schmalz trieft die Melancholie in sein philosophisches Hirn und drängt für eine Weile Festpläne und aufgeblasenes Selbstvertrauen in den Hintergrund. Er schaut auf den Bildschirm, auf den Ordner namens JUNG in EIGENE DATEIEN. Noch einmal blickt er auf die monsterhafte Gestalt im dunklen Fenster.
    «Frank … bist du das?«, fragt er. »Bist das … wirklich du? Ich kann dich nicht wiedererkennen … Was treibst du? Entweder macht dich das Essen verrückt, und wenn nicht das, dann blutjunge Mädchen. Woraus bist du gemacht, mein Kleiner? Wo sind deine Bauklötze?«

KAPITEL 3
REBEL GEHT ZUM PICKNICK
FREITAG
    Vielleicht sollte man einmal neu formulieren: Nicht vergebens harret, wer da harret auf etwas BÖSES. Alles ist am rechten Platz, was will man dann eigentlich? Wenn alles am rechten Platz ist, hat man doch keine andere Wahl mehr, als auf das Böse zu harren.
     
    Gestern hab ich erst nach Stunden einschlafen können, daher bin ich vollkommen fertig, als der Wecker um acht Uhr zum Problemkinderpicknick läutet. Ich erwäge intensivst, auf die ganze Geschichte zu scheißen, stelle aber fest, dass ich sowieso nicht weiterschlafen könnte, also stehe ich auf. Mein Rückenmark behauptet, die Salatgurke befinde sich nach wie vor unter der Arbeitsfläche in der Küche, aber ich

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