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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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Gegenkulturszene hinauspolemisieren« – was jedoch nicht geschehen wird: In fünf Monaten kommt der kleine Mons mit dem Moweys-Syndrom zur Welt, und Sören Martinsens verfügbare Zeit schrumpelt ein wie – da es gerade um Fortpflanzung geht – wie ein Penis beim amtsärztlichen Gesundheits-Check.
    Macht weiß genau, an wen er sich zu halten hat. Er folgt Remmy Bleckner, während dieser von einer Bande »starker«, »schreibender«, »bewusster« und »sexuell aktiver« Frauen aus der Wohnung gemobbt wird.
     
    Vier Stunden später steht Macht neben Remmy Bleckner an der Pissrinne im TESCO – dem Bierhundehaus – und stellt fest, dass Bleckner an jenem spaßigen Phänomen namens »Verhaltung« leidet. Solange Macht neben ihm steht und pinkelt, kommt aus Remmys Schniedel kein einziger Tropfen, doch sobald Macht sich abwendet und zum Waschbecken rübergeht, schießt es los wie aus einem gekappten Gartenschlauch. Bleckner stöhnt laut. Binnen dreizehn Sekunden strömen sechs Halbe aus seiner Harnröhre, dabei beträgt deren Durchmesser höchstens drei, vier Millimeter.
    Erst hat Macht eine Runde im HKH-HAUS spendiert, dann fünf Runden im TESCO, jetzt wollen sie noch auf ein letztes Glas ins DEATHANKS, Remmys Lieblingskneipe. Nach höchstens zwei Sekunden hatte Macht begriffen, dass Alkohol genau das richtige Hilfsmittel ist, um einen ganzen Abend mit dem mythenumwobenen Remmy Bleckner zu ergattern. Auf Machts Agenda für diesen Abend steht nämlich nicht nur, ihn kennen zu lernen, sondern auch, ihm möglichst viel Wissen über Frank Leiderstam aus den Rippen zu leiern, damit er morgen Abend auf dieser PUSH-Party Nr.5, jenem großen bootleg-Abend, etwas hat, woran er sich im Gespräch mit Fatty orientieren kann. Bislang hat er Remmy Bleckners Redefluss folgende Infos entnommen:
    Frank Leiderstam mag keine Leute, deren politische Haltung diffus oder nebulös ist;
    Frank Leiderstam ist Anhänger von trust and respect;
    Frank Leiderstam mag keine Hosen; zu Hause trägt er oft »Alternativen« wie Togen oder Kilts;
    Frank Leiderstam ist allergisch gegen Autorität in allen Erscheinungsformen;
    Frank Leiderstam hat eine große Schwäche für kleine Mädchen.
     
    Remmy berichtet, dass seine Freundschaft mit Fatty way back in die Geschichte des politischen Aktivismus reicht, da sein Urgroßvater einst in St. Petersburg Michail Bakunin begegnet war und ihn zu einem Schnapsgelage eingeladen hatte, welches mit einem Faustkampf zwischen Uropa Bleckner und Bakunin endete, der Bakunins Wirbelsäule derart lädierte, dass er für eineinhalb Monate im Krankenhaus landete. Als dieser Vorfall in skandinavischen Anarchistenkreisen ruchbar wurde, bekam Uropa Bleckner wiederum eine solche Abreibung von Uropa Leiderstam, dass auch er danach eine Zeit lang das Bett hüten musste. Auf dem Krankenlager schrieb Bakunin Staat & Angst, ebenfalls auf dem Krankenlager schrieb Uropa Bleckner Authority, Rationality and Hate, jene beiden Texte, die für Remmy Bleckner »wichtiger als das tägliche Brot« waren und sind. Wie man sieht: Prügeleien sind was Gutes.
    Nach der siebten Halben zeigt der Hühne Remmy erste Zeichen von Trunkenheit. Den ganzen Abend lang hat er über sich in der dritten Person und mit seinem Vornamen geredet, und jetzt fängt er an, sich Emmy zu nennen statt Remmy. Auch Macht spürt allmählich was. Keine Krise, nein; er muss nur aufpassen, sich zu konzentrieren, damit er sich hinterher an alles erinnert. Schließlich ist er hier immer noch »bei der Arbeit«, und diese »Arbeit« sollte nicht dazu führen, dass er in sein Bierglas kotzt, denn das könnte zu einem erheblichen Verlust an credibility bei Bleckner führen.
     
    Es ist nicht so ganz leicht, zu wissen, ob Remmy für oder gegen Striptease ist. Er ist ein Prachtexemplar jenes Typus, der ENTWEDER so ein linksdrehendes Prinzip hat, dass Striptease etwas »Schlimmes« ist und bleibt, ODER altmodische Standpunkte weit hinter sich gelassen hat, zu »neuen, komplexeren Einsichten« gelangt ist und so viel Hintern und Titten kriegen will, wie es nur geht.
    Macht überlegt, ob er noch die Striptease-Bar vorschlagen soll, wo WODDY, jene Tochtergesellschaft von NODDY, eine Party feiert. Jetzt, nach noch drei Bieren, hat Remmy endlich Schlagseite, da riskiert man mit einem falschen Vorschlag schnell eine aufs Auge. Es kann in beide Richtungen losgehen. Macht versteht sich allgemein gut darauf, Menschen nach ihrer Physiognomie zu beurteilen, und er findet, dass Remmys

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