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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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…«, bevor die Tür wieder zukracht.

KAPITEL 12
MACHT ÜBERZEUGT FATTY (MIT HILFE VON BURGERN)
    Fatty ist eigentlich ein Kitsch-Ferkelchen. Er will irgendwie immer das Beste aus mindestens zwei Welten miteinander verbinden. Jetzt zum Beispiel sitzt er vor seinem High-Performance-Laptop, der auf einem Tisch aus getrocknetem tibetanischen Yakmist steht. Aber alles zu seiner Zeit; nicht der Yakmist ist Schuld an dem üblen Geruch in Fattys Wohnung. Bildlich gesprochen: Wäre Fattys Wohnung ein Mensch, dann wäre sie … Fatty selbst. Voll Abfall, Untergrundinfos, Fraß und Herberge eines unerfreulichen Odeurs. Aber das mag ein typischer Selbstwiderspruch sein à la Huhn und Ei: Wer von beiden war zuerst da? Fatty oder dieser Geruch? Wahrscheinlich herrscht zwischen Fatty und seiner Wohnung bei der Hervorbringung dieses Geruchs eine Art geheimnisvolle Zusammenarbeit. Nicht ganz unähnlich Cato und seinem Vorstadt-Reihenhaus, oder auch Rebel und seiner Wohnblockwohnung. Bei einem Wettbewerb würden Fatty und Cato um den ersten Platz kämpfen.
    Macht erkennt den Geruch jedenfalls nur allzu gut, als er in der Tür steht, Hand in Hand mit Thong Jr., die in der anderen wiederum eine fette McDonald's-Tüte voller Burger und Fritten hält.
    Links von Fatty steht ein selbst gebundenes Exemplar von »Das Kleine, Kleine Mädchen und der Große, Große Penis« im Bücherregal; Fatty dreht sich übertrieben langsam zu den Ankömmlingen um, ein billiger Versuch, Autorität zu schinden. Und als das geschieht – er sich also umgedreht hat –, stellt Macht fest, dass die gewünschte Wirkung unmittelbar eintritt. Remmy-Bleckner-artig grinsend schwenkt Fatty seinen fetten Leib auf dem Drehstuhl herum; um sein Gegenüber bei diesem Treffen zu beeindrucken, hat er improvisiert einiges an »imponierend« schrägem, unbegreiflichem Info-Material über das serbische BANARCHY-Syndikat auf den Schreibtisch gelegt, eine anarcho-bürokratische Initiative, die behauptet, je mehr Regeln, Ge- und Verbote, desto größer die Freiheit; man brauche ja nur zu sehen, wie der Paradigmenwechsel der westlichen Welt die freien Warenflüsse begünstigt habe –, aber als er seinen Fettleib um 180 Grad herumgewuchtet hat und gerade das Maul aufmachen will, erblickt er die winzig kleine Thong Jr. mit ihrer McDonald's-Tüte, und das Bleckner-Grinsen verschwindet so rasch wie 2002 die Prostituierten auf der Schweinezuchtfarm der Pickton-Brothers. Macht sagt guten Tag und stellt Fatty Thong Jr. als seine Freundin vor.
     
    Macht hatte Fatty kontaktiert. Ihn angerufen, ihn an ihr Gespräch auf der PUSH-Party Nr. 5 erinnert und gesagt, dass er ein paar Ideen hat, die Fatty möglicherweise »aktions-konzeptuell« interessieren könnten.
    »Erinnerst du dich an mich?«, fragte Macht, als es am anderen Ende der Leitung still wurde.
    »Scheiße, klar erinnere ich mich«, antwortete Fatty, »mein Gedächtnis ist so gut wie das von einer Elefantenherde auf Speed. Vergesse nie eine Visage.« Das bezweifelte Macht nicht. Zwei Tage später bekam er von Fatty einen Termin, genau eine Woche nach der PUSH-Party Nr. 5.
    »Würde dich ja gern schon hier und heute treffen, muss aber auf den Nachwuchs aufpassen«, sagte Fatty.
    »Schon in Ordnung«, sagte Macht.
    Fattys »Nachwuchs« ist ein fetter kleiner Junge, den er vor sieben Jahren mit einer fetten Riesenfrau gebastelt hat. Dank Dr. Mohrs Dussligkeit beim Ultraschall war Fatty felsenfest davon überzeugt, er werde eine Tochter bekommen, und zwang der fetten Miterzeugerin den Namen Francine auf, als eine Art Abwandlung von fanzine, aber dann war's ein Junge, und Fatty konnte sich einfach nicht von dem fabelhaften Namen trennen, den er sich ausgedacht hatte, was ihn dazu brachte, das arme Kind Franc zu nennen, ausgesprochen »Frantz«.
    Mit blanken Augen blickt Fatty auf die zwölfjährige Thong Jr. und die Burgertüte, bequemt sich, von seinem Yakmistschreibtisch aufzustehen und hinzugehen, um ihr die Hand zu geben. Einen Pre-Teen des anderen Geschlechts in seiner Bude zu sehen, aus Fleisch und Blut, von schöner heimischer Art, noch dazu eine von denen, die ihre Tangastrings derart wirkungsvoll zu präsentieren verstehen, das bringt Fatty dermaßen aus dem Konzept, dass er ganz vergisst, auch Macht zu begrüßen. Thong Jr. reagiert auf Fattys Servilität mit einer unschlagbaren Kombination aus Problemkid-typischer Verachtung und Kleinmädchenflirt, und zu seinem großen Vergnügen sieht Macht, wie Frank Leiderstam, dieser

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