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macht weiter

macht weiter

Titel: macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Munir für
ihn bereitgestellt hatte. Fouad klappte indessen den Rollstuhl
zusammen und verstaute ihn im Kofferraum. Jetzt schob Munir
den Jungen und Mrs. Pollifax in den Fond, um sich dann, als
Bewacher, zu ihnen zu setzen. Den Revolver hatte er inzwischen
wieder aus der Tasche gezogen. Er hielt ihn schußbereit. Langsam rollte der Wagen zur Hauptstraße, die ins Dorf
führte. Mrs. Pollifax versuchte, Hafez einen ermunternden Blick
zuzuwerfen. Sie dachte angestrengt nach, was wohl Robin jetzt
unternehmen konnte. Die nächstliegende Lösung, nämlich die
Polizei zu rufen, würde vermutlich endlose Komplikationen und
Erklärungen nach sich ziehen, und es blieb weder ihr noch
Hafez viel Zeit. Vielleicht bot sich im Hotel Montreux Palace
eine Chance, wenn sie nur einen kühlen Kopf bewahrte. Einer
mußte ja zur Suite des Scheichs geschickt werden, um ihn zu
holen. In diesem Fall hätte sie dann nur noch mit zwei Gegnern
zu rechnen. Daß sie Karate beherrschte, wußte keiner... Zwei Schläge, und sie sind kampfunfähig, überlegte sie.
Hafez stößt den Wagenschlag auf, ich reiße den Koffer an mich.
Ihr Interesse an dem gewichtigen Gepäckstück wuchs jetzt mehr
und mehr. Mit einem Blick maß sie Sabrys Nacken, um den
genauen Winkel ihres Schlages festzulegen. Was im Fall des
Mißlingens geschehen würde, malte sie sich lieber nicht aus. Sie erreichten Villeneuve und bogen zur Seestraße nach
Montreux ein. Der See lag still in der Spätnachmittagssonne. Ihr
Blick blieb wieder an Sabrys Nacken haften. Zufällig fing dieser
ihren Blick im Rückspiegel auf. Sie neigte sich ein wenig zur
Seite und konzentrierte sich auf den Außenspiegel des Wagens.
Da sah sie, daß ihnen ein dunkelblauer Mercedes folgte. Ein dunkelblauer Mercedes...
Ihr Herz schlug schneller. Sie sagte sich, daß es nicht nur
einen einzigen dunkelblauen Mercedes in der Schweiz gab. Aber
sie wünschte sehnlichst, daß es der Wagen war, den sie meinte. Die Straße war breit und stark befahren. Eine Burg wurde
sichtbar. Für Sekunden wurde ihre Aufmerksamkeit durch die
Türme, die alten Befestigungsmauern und die Giebeldächer
abgelenkt. Da schrie Fouad plötzlich: »Hasib! Ukuff!« Mrs. Pollifax drehte den Kopf und sah links einen
dunkelblauen Wagen vorbeirasen. Für Sekunden war ein
vertrautes Profil zu sehen. Robin! Alles andere ereignete sich
blitzschnell. Der dunkelblaue Mercedes verlangsamte jetzt sein
Tempo. Sabry hupte wie verrückt und fluchte. Der Mercedes
bremste, blieb ruckartig stehen, und Sabrys Wagen prallte mit
einem Krach dagegen.
Robin hatte das Heck seines Wagens geopfert. Es war für ihn
das größte Opfer, das es gab.
Sabry, völlig außer sich, versuc hte die Limousine wieder zu
starten, aber sie gab nur scheppernde Geräusche von sich.
»Raus!« brüllte er. »Ukhruj!«
Türen wurden aufgerissen, Mrs. Pollifax und Hafez wurden
aus dem Wagen geholt. Dann standen sie an der Felswand, die
beinahe senkrecht und dicht an der Straße aufstieg. Fouad
drückte Mrs. Pollifax den Revolver in den Rücken. Der Unfall
blockierte fast die ganze Breite der Straße. Hinter ihnen bildete
sich bereits eine Kolonne. Die Fahrer auf der Gegenseite fuhren langsam vorbei und gafften. Die Burg war jetzt fast greifbar nahe. Auf einem kleinen Straßenschild war zu lesen: ›Castel de
Chillon, Führungen von 9 bis 5‹.
Sabry fluchte. Dann herrschte er Fouad an: »Schaff sie weg.
In die Burg - rasch, bevor es noch mehr Ärger gibt. Nimm das
auch mit«, sagte er und gab Fouad den Koffer. »In einer
Dreiviertelstunde bist du wieder da. Mach schnell.«
Zuerst dachte Mrs. Pollifax an Flucht, denn Fouad hatte den
Revolver eingesteckt. Aber er hielt Hafez fest und packte jetzt
auch Mrs. Pollifax, um beide auf die andere Straßenseite zu
schieben, wo Robin und Sabry einander gerade heftig
beschimpften. »Natürlich habe ich Sie geschnitten!« hörte sie
Robin brüllen. »Was hätte ich denn anderes tun sollen, wenn Sie
gleichzeitig ausgeschert sind und Gas gegeben haben? Jemand
soll die Polizei holen!« rief er über die Straße. »Polizei!« Raffiniert, dachte sie.
Lange konnte sie die Szene nicht mehr verfolgen, denn Fouad
schob sie über die Straße auf eine kleine Holzbrücke zu, an
deren Ende ein Häuschen mit der Aufschrift KASSE stand. Dort
hielten sie. Fouad schob ein paar Münzen durch die Luke, hielt
drei Finger hoch, worauf ihm drei Eintrittskarten gereicht
wurden. Gerade in dem Augenblick, da sie durch ein mächtiges
Tor in den Burghof gelangten, begann eine

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