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macht weiter

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Titel: macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Plastikfolie
steckte, lag zusammengerollt wie ein Embryo im Schrank. Sie schrie auf.
Darauf blieb es eine Weile still. Erst dann bewegte sich die
Balkontüre. Und dann hörte sie Schritte im Korridor, und die Zimmertür wurde aufgerissen. Sabry starrte sie an. Vom
Rollstuhl war nichts zu sehen.
Sein Blick wanderte vom Koffer zur offenen Schranktür, und
sein fahles Gesicht wurde plötzlich puterrot. Er kam mit
Riesenschritten auf Mrs. Pollifax zu und versetzte ihr einen
Schlag ins Gesicht. »Ziege!« keuchte er. »Vollidiotin! Wer sind
Sie?«
Mrs. Pollifax schüttelte nur den Kopf.
Er zog einen Revolver aus der Tasche, hielt ihn abwägend in
der Hand und sah sie drohend an. Ohne ein weiteres Wort
verließ er das Zimmer und klopfte an die Tür von Nummer 154.
Ein Mann erschien. Sabry deutete stumm auf Mrs. Pollifax. Der
Mann riß die Augen auf und zog pfeifend die Luft ein. Hinter
ihm wurde Hafez sichtbar, und dann tauchte noch ein Kerl auf. »Madame!« rief Hafez erschrocken. »Oh, Madame!« Mit
einem Satz war er an Sabry vorbei - und zu Mrs. Pollifax
gerannt. Er schlang die Arme um sie, als wollte er sie
beschützen.
»Du kennst sie?« herrschte Sabry ihn an.
»Das ist meine Freundin, Madame Pollifax«, rief Hafez.
»Wehe, wenn Sie sie anfassen! Wehe!«
Sabry schlug ihm ins Gesicht. »Du hast es ihr gesagt!« »Nein, Monsieur«, rief er. »Wirklich nicht, ich schwöre es!
Glauben Sie, ich würde Großmutters Leben riskieren?« Entsetzt und fasziniert zugleich hörte Mrs. Pollifax zu. Aber
sie war nicht in der Lage, etwas zu sagen oder etwas zu tun. Sabry ging zum Schrank und sperrte beide Türen sorgfältig
ab. »Sie hat gesehen, was da drin ist«, erklärte er seinen
Komplicen. »Wir müssen sie fortschaffen.«
»Spritze?«
»Nein, nein, um diese Tageszeit viel zu gefährlich.« Ihm fiel
auf, daß er Englisch sprach, und er begann, seine Befehle auf Arabisch zu erteilen. Ein Mann verschwand im Flur und kehrte kurz darauf mit Sabrys Rollstuhl zurück. »Hol den Wagen, Munir«, befahl Sabry. Unwillkürlich hatte er wieder Englisch zu
sprechen begonnen.
»Was meint er mit dem Wagen?« flüsterte Mrs. Pollifax
Hafez zu.
Er drückte ihr ganz fest die Hand. »Sie bringen Sie zum
Scheich, der vor einer Viertelstunde mit dem Wagen nach
Montreux gefahren ist. Sie werden ihn fragen, was sie mit Ihnen
tun sollen. Mir ist bang um Sie, Madame.«
Munir war verschwunden. Sein Helfer löste ihn ab. Er trug ein
Sportsakko, in dessen Tasche er einen Revolver schob. Sabry
setzte sich in seinen Rollstuhl und deutete auf den Koffer.
»Bring ihn mir, Fouad. Leg ihn auf meinen Schoß, und eine
Decke darüber, schnell! Ein zweitesmal lasse ich ihn nicht im
Zimmer.« Zu Mrs. Pollifax sagte er finster: »Sie werden jetzt
eine kleine Sonntagsfahrt machen. Der Junge kommt mit. Sie
werden ganz ruhig neben meinem Rollstuhl gehen und so tun,
als ob nichts passiert wäre. Der geringste Versuch, Alarm zu
schlagen, und es ist vorbei mit dem Jungen. Keine falsche
Bewegung also! Haben Sie mich verstanden?«
»Ja«, sagte sie ruhig.
»Und du, Hafez«, fuhr er leise fort, »vergiß nicht, in welcher
Lage du dich befindest und benimm dich. Serafina bleibt bei
deiner Großmutter. Ein Anruf genügt und...«
»Ich weiß«, sagte Hafez mit erstickter Stimme.
»Zeig ihnen deinen Revolver, Fouad.« Fouad zog die Waffe,
hob sie hoch, damit sie deutlich zu sehen war und steckte sie
wieder ein. »Gut«, sagte Sabry. »Wir gehen jetzt.«
So begannen sie ihren Auszug, eine dicht zusammengedrängte
Gruppe: ein Mann im Rollstuhl, eine Frau auf der einen, ein
Junge auf der anderen Seite, schließlich noch ein ›Leibwächter‹.
Mrs. Pollifax überlegte, was zu tun war. Im Augenblick blieb ihr keine Wahl. Robin war allerdings auch noch da. Sie war überzeugt, daß er unentdeckt geblieben war, wußte aber nicht, was er vom Balkon aus beobachtet hatte. Ihren Schrei mußte er jedenfalls gehört haben. Das war seine Rettung gewesen. Hatte er auch die Schritte im Korridor gehört? Dann wußte er, daß sie
in Gefahr war, und es gab noch Hoffnung.
Der Fahrstuhl hielt im Vestibül. Seine Tür ging auf. Sabry
nickte dem Portier zu, und die seltsame Gruppe passierte
ungehindert die Pforte. Draußen wartete Munir bereits am
Steuer einer schwarzen Limousine. Ich sollte schreien, überlegte
Mrs. Pollifax, aber sie wußte, wie brutal Sabry tötete. Er würde
den Jungen oder sie kaltblütig erledigen. Sabry kletterte aus dem
Rollstuhl und setzte sich ans Steuer des Wagens, den

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