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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Schauer über den Rücken. Mompachs Gedanken gerieten außer Kontrolle. Du hast doch gar keine Chance, dröhnte es in seinem Kopf, du musst zahlen. Die Gegenreaktion machte sich ebenso schnell bemerkbar: Sei dir bewusst, dass du dem Erpresser für immer und ewig hilflos ausgeliefert bist. Womöglich meldet er sich immer wieder und gibt nie mehr Ruhe. Und wenn die Übergabe scheitert, dann brauchst du gar nicht mehr heimzukehren. Dann ist alles aus.
    Also ist es im Zweifelsfall doch besser, auf die Geldübergabe einzugehen, sagte ihm ein anderes Gefühl. Damit wäre sichergestellt, dass der Erpresser, sofern er ein ›Ehrenmann‹ war, seine Drohungen nicht sofort wahr machen würde. Aber allein schon der Begriff ›Ehrenmann‹ schien Mompach im Zusammenhang mit einem Erpresser völlig abwegig zu sein.
    Mompach fixierte, ohne es zu realisieren, ein großes Schiff, das sich draußen am Horizont vom Blau des Himmels abhob. Er wünschte sich, genauso weit weg zu sein. Am liebsten schon hinterm Horizont.
    Dem Schreiben zufolge, so schoss es ihm durch den Kopf, blieben ihm noch vier Tage, bis weitere Instruktionen folgten. Wie würden diese aussehen? Anrufen konnte ihn der Erpresser nicht. In diesem Appartement gab es keinen Telefonanschluss – und sein Smartphone ließ er stets ausgeschaltet und nutzte es nur – wenn überhaupt – für eigene Anrufe.
    Er beschloss, das georderte Geld erst einen Tag vor dem genannten Termin der Kontaktaufnahme abzuholen. Allerdings brauchte er eine Waffe. Vielleicht konnten ihm die Kontakte, die er während seiner bisherigen Aufenthalte hier geknüpft hatte, nun dienlich sein. Oder lieber doch nicht?

    Geislingens Feuerwehrkommandant Jörg Bergner, ein agiler Mann mittleren Alters, der sich seinen jugendlichen Elan erhalten hatte und sein Amt hauptberuflich ausübte, hatte keinen Zweifel: »Das Feuer muss innerhalb des Gebäudes, und zwar im Obergeschoss, ausgebrochen sein. Als die ersten Einsatzkräfte eingetroffen sind, stand der Dachstuhl in hellen Flammen«, erklärte er in seiner Eigenschaft als stellvertretender Kreisbrandmeister dem herbeigeeilten Häberle, dessen Assistent Linkohr mit Vanessa wenig später eintraf. Während es die junge Frau angesichts ihrer schicken Kleidung vorzog, in einem Kastenwagen der Kriminalpolizei Platz zu nehmen, wo ihr ein Beamter bereitwillig die Situation schilderte, suchten Häberle, Linkohr und Bergner hinter einem Tanklöschfahrzeug Schutz vor Funkenflug, sprühendem Wasser und den Dieselabgasen verschiedener Aggregate.
    Noch immer stieg dicker Qualm in den Nachthimmel, und das inzwischen eingestürzte Gebälk brannte lichterloh. Mittlerweile ragten über dem Brandherd aus drei Richtungen Drehleitern schräg nach oben. Von deren Rettungskörben schossen dicke Wasserstrahlen in die Feuerbrunst. Mit einem Lichtmast wurde die Szenerie ausgeleuchtet. Blitzlichter ließen darauf schließen, dass auch die ersten Medienvertreter angekommen waren.
    Nachdem sich Bergner kurz abgewandt hatte, um eine Funkmeldung entgegenzunehmen, drehte er sich wieder zu den Kriminalisten und stellte mit belegter Stimme fest: »Wir haben eine Leiche geborgen.« Aber noch bevor er Details nennen konnte, unterbrach ihn ein uniformierter Polizeibeamter, der völlig außer Atem war und sich sofort an Häberle wandte: »Es ist wichtig. Bitte kommen Sie.«
    Ohne zu zögern, folgten ihm die drei Männer im Schein der zuckenden Blaulichter über unzählige Rohrleitungen hinweg, die sich über den Asphalt schlängelten. Der Uniformierte führte sie zu einem Rot-Kreuz-Rettungswagen, dessen Hecktür geöffnet war und um den herum Polizisten und weiß gekleidete Rettungskräfte standen. Häberle erkannte bereits aus einigen Metern Entfernung, dass eine Person versorgt wurde, die offenbar soeben auf einer Trage in das Fahrzeug geschoben worden war. Aus der Gruppe von Menschen löste sich ein Mann, den Häberle im Gegenlicht der Scheinwerfer als den Chef des Geislinger Polizeireviers identifizierte. Manfred Watzlaff, nicht sonderlich groß, aber von bärenstarker Statur, hatte seine Dienstmütze tief ins Gesicht gezogen, das im grellen Halogenlicht ungewöhnlich blass erschien, sodass sein dunkler Oberlippenbart und die buschigen Augenbrauen einen extremen Kontrast bildeten. »Die Frau«, er deutete in den Rettungswagen, »hat einen Schwächeanfall erlitten. Sie sagt, es sei ihr Haus und ihr Kind sei noch da drin.«
    »Ihr Kind?«, entgegnete Häberle erschrocken, während sich

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