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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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werden’s bei seinen Akten wohl finden.«
    Häberle sah ihn aufmunternd an. »Früher oder später sicher.«
    »Es gab da eine Beteiligung oder so was – an einer internationalen Discoszene. Ich hab keine Ahnung, wie man dazu sagt.«
    »Discoszene?«, wiederholte Häberle ruhig. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Herr Hartmann hat in Moskau auch mal Leute getroffen, die Gastronomiepersonal nach Westeuropa vermitteln.«
    Häberle musste ein Grinsen unterdrücken. »Überwiegend wohl junges, weibliches Personal«, stellte er sachlich fest.
    »Ja, so wird’s wohl gewesen sein.« Igor wurde wieder zunehmend nervöser.
    »Und dieser gastronomische Service beschränkte sich möglicherweise nicht nur aufs Servieren von Bier und Wein – oder sehe ich das falsch?«
    »Ich habe damit nichts zu tun«, wehrte Igor ab. »Wirklich nicht. Die Mädels, die ein paar Tage bei mir gewohnt haben, waren wirklich nur auf der Durchreise. Sie hatten einen Job in Zürich oder Mailand angeboten bekommen.«
    »Also doch keine Studentinnen«, grinste Häberle jetzt.
    Igor schwieg.
    »Und manche dieser Frauen haben vermutlich erst vor Ort festgestellt, dass die Arbeitsbedingungen andere waren, als man es ihnen daheim vorgegaukelt hatte«, resümierte der Kriminalist aus langjähriger Erfahrung mit dem Rotlicht-Milieu.
    »Ich habe damit nichts zu tun«, zeigte sich Igor bockig.
    »Meist müssen solche Mädels dann zuerst den Betrag für Miete und Verpflegung abarbeiten«, bohrte Häberle weiter. »Unterm Strich – wenn ich diese Formulierung mal so verwenden darf – bleibt meist nichts übrig oder die Frauen verschulden sich sogar bei ihren Chefs und werden auf diese Weise hörig und abhängig gemacht. Und weil sie illegal eingereist und schwarz beschäftigt sind, trauen sie sich nicht, sich zu wehren. Abgesehen davon, dass man sie lang genug entsprechend einschüchtert.«
    Igor schüttelte den Kopf. »Davon weiß ich nichts. Wirklich nicht.«
    »Und diese Mädels kamen aus Moskau, Sankt Petersburg, Kazan und Thailand«, führte der Kriminalist weiter aus. Er hatte sich die Ziele der gespeicherten Nummern in Hartmanns Smartphone eingeprägt.
    »Wie kommen Sie denn da drauf?«, war Igor überrascht.
    »Stimmt’s?«, wollte Häberle eine Spur energischer wissen.
    Igor erkannte, dass Leugnen zwecklos war. »Dort saßen die Verbindungsleute. Das Personal«, er vermied offenbar den Ausdruck ›die Frauen‹, »kam aus dem armen Hinterland. Dort gibt es viele Arbeitslose.«
    Häberle überlegte, ob er einen weiteren Vorstoß wagen sollte – entschied sich schließlich, dies zu riskieren: »Und Thailand?«
    »Thailand?« Igor umklammerte wieder die Tischkante. »Keine Ahnung.«
    »Aber Herr Hartmann hat doch mit Mompach dort Urlaub gemacht«, stellte Häberle fest. Linkohr hatte ihm dies aus der Vernehmung des Mompach-Sohnes berichtet.
    »Mit Mompach?«, echote Igor. Es klang, als wolle er sich mit einer Antwort Zeit verschaffen. »Ich hab doch gesagt, die beiden haben hin und wieder Jagdurlaub gemacht.«
    »Was jagt man denn in Thailand?«, konterte Häberle und fügte süffisant an: »Kobras vielleicht?«
    »Ich weiß nicht, ob die beiden in Thailand jagen waren.«
    Häberle grinste. »Oder wurden vielleicht nicht Wildtiere, sondern etwas anderes gejagt?«
    Igor schloss für einen Moment die Augen und schüttelte erschöpft den Kopf.
    Häberle hatte genug gehört. Während er sich erhob, griff er in seine Jackentasche und hielt Igor mit der flachen Hand einen kleinen, glitzernden Gegenstand entgegen. »Und das da?«, Häberles Worte klangen hart. Der junge Mann, der sitzen geblieben war, beugte sich kurz vor, zögerte einen Augenblick und zuckte mit den Schultern. »Eine alte Münze oder was?«
    Häberle steckte das Objekt wieder weg. »Sie haben’s ja nicht mal genau angeschaut.«
    Igor zuckte mit den Schultern. »Das Ding sagt mir nichts.«
    »Vielleicht«, wechselte Häberle das Thema, »können Sie ein bisschen mehr sagen, wenn ich Sie frage, wohin Sie am Dienstagabend nach dem Regen noch unterwegs waren?«
    Igor schluckte, die Lidschläge seiner Augen wurden unruhig. »Wo ich – was? Am Dienstag. Nach dem Regen? Wieso ist das wichtig?«
    »Nur zum besseren Verständnis für uns: Sie haben doch erzählt, Sie seien noch vor dem Gewitterregen bei Ihrem Chef auf dem Hochsitz gewesen und es habe erst geregnet, als Sie sich auf Ihrem Balkon hätten sonnen wollen. So ist das doch richtig, oder?« Häberle hatte sich die Aussage genau

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