Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
sagte: „Ich glaube, so langsam wäre es an der Zeit, dass du der großen Königin der Goldenen persönlich vorgestellt wirst…“
    Jaromir legte sofort seinen Arm beschützend um Victoria. „Ich halte das für keine gute Idee. Was soll das bringen?“
    Abrexar grinste breit und Victoria sprach seine Gedanken laut aus: „Ich würde erkennen, was hinter Jalinas perfekten Maske steckt. Ich könnte sehen, was sie wirklich weiß und was sie vorhat…“
    „Victoria ist doch keine Spionin!“, fuhr Jaromir seinen Mentor aufgebracht an.
    „Das weiß ich doch“, entgegnete Abrexar beschwichtigend. „Und keine Angst, Jaro, ich habe diesbezüglich keine konkreten Pläne – auch wenn so eine Begegnung sicher interessant werden würde. Aber nun lasst uns nicht streiten, sondern lasst mich von der Sondersitzung gestern Abend berichten.“
    Jaromir nickte misstrauisch. Ihm war nicht entgangen, dass sein Mentor eine Konfrontation zwischen Jalina und Victoria nicht kategorisch ausgeschlossen hatte.
    Abrexar schnitt ein zweites Brötchen auf und erzählte: „Jalina hatte vorgestern tatsächlich Boten zu allen Drachenvölkern geschickt. Gestern also tagte der Große Rat mit den Oberhäuptern aller Rassen. Wie zu erwarten war, gab es keinen Verräter in den Reihen der Schwarzen, Weißen, Blauen oder auch Grünen. Den Rest schaut ihr euch besser selbst an…“
    Wieder ließ Abrexar Erinnerungen in sich aufsteigen und teilte sie mit den Gefährten. Victoria erkannte erneut die beeindruckende Halle der Goldenen. Jalina thronte auf ihrem Podest. Diesmal flankierten zwanzig Goldene ihre Seiten. Sie hatten sich rechts und links neben ihr aufgestellt und blickten würdevoll in die Runde. Die Abordnungen der anderen Drachenrassen hatten sich ebenfalls entsprechend aufgestellt. Alle Drachen bildeten einen Kreis, so dass jeder jeden sehen konnte.
    Jalina blickte majestätisch in die Runde und nickte dann den Roten auffordernd zu. „Nun Grimmarr, Adjutant des roten Königs, was kannst du uns berichten? Hat einer aus den Reihen der Roten das unbrechbare Versprechen gebrochen?“
    Die Abordnung der Roten kam ins Sichtfeld. Es waren elf mächtige Krieger, deren rote Schuppen merkwürdig glänzend und stumpf zugleich wirkten und Victoria an frisch vergossenes Blut denken ließen. Sie waren riesig und wirkten aggressiv. Der Krieger in der Mitte verbeugte sich leicht. Er war deutlich kleiner als die anderen Soldaten und schien im Vergleich mit ihnen regelrecht mickrig zu sein. Insgesamt aber waren die Roten nicht so furchterregend, wie Victoria es aus Nordschweden in Erinnerung hatte. Das erstaunte sie.
    „Das liegt daran“ , erklärte Abrexar, während er seine Erinnerung kurz unterbrach, „dass dies MEINE Erinnerungen sind und ich mich nicht vor den Roten fürchte. Wärst du selbst in der Sitzung gewesen, hättest du das wahrscheinlich anders gesehen. Und noch eines: Unterschätze Grimmarr nicht! Verglichen mit seinen Artgenossen mag er klein und schwach wirken. Dennoch ist er deutlich größer als wir Schwarzen und sogar als die Goldenen. Und er IST ein Krieger. Ich habe große Zweifel, dass ich gegen ihn bestehen könnte – aber dazu komme ich später noch.“
    Dann ging die Erinnerung weiter.
    Grimmarr richtete sich wieder auf und wandte sich direkt an Jalina. Seine Gedanken klangen sicher und erfahren als er sendete: „Die Admiräle der Roten lassen die Königin der Goldenen und den Großen Rat grüßen und ausrichten, dass sich in unseren Reihen niemand findet, der das unbrechbare Versprechen gebrochen hat.“
    Jalina sah Grimmarr fragend an.
    Als dieser nichts weiter hinzufügte, deutete die Goldene schließlich mit einer ausladenden Geste voller Wohlwollen auf die Abordnungen der anderen. „Alle Völker haben eindrucksvoll BEWIESEN, dass kein Angehöriger seiner Rasse seine Magie verloren hat oder gar gestorben ist. Die Oberhäupter haben ihren Geist geöffnet, damit wir die Wahrheit ihrer Gedanken erkennen können und sind so über jeden Zweifel erhaben. Was ist mit dir Grimmarr?“
    Der Rote verneigte sich erneut. Dann sah er sie ruhig an: „Verehrte Königin, ich möchte dich daran erinnern, dass alle roten Drachen seit den Torkriegen an den Großen Rat gebunden sind. Wenn der Große Rat einen Befehl gibt, dann gehorchen wir, ohne zu fragen. Das haben wir auch diesmal getan. Mein Wort macht jeden Beweis überflüssig.“
    Jalina nickte unwillig. „Damit hast du zweifellos recht, Adjutant Grimmarr. Trotzdem würde ich

Weitere Kostenlose Bücher