Machtlos
achteten, dass ihre Hunde ihr Geschäft draußen erledigten!“
Hartmut sah Jaromirs Onkel irritiert an.
„Hoggi! Pass gefälligst auf, was du sagst!“ , zischte Jaromir in Gedanken. Dann erklärte er lächelnd: „Mein Onkel interessiert sich sehr für Geschichte und die Zeit von König Artus ist sein Steckenpferd.“
Schließlich kam Albert und räumte die Kaffeetafel ab.
Giesela lächelte den Butler freundlich an und lobte: „Also Albert, Ihre Torte und auch die Zimtschnecken waren hervorragend, nicht wahr, Hartmut?“
Hartmut nickte brav und Victorias Mutter fragte: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, Victoria bei Gelegenheit die Rezepte mitzugeben?“ Giesela war sich nicht sicher, ob es sich gehörte, einen Butler so anzusprechen, aber sie fand, dass er ja auch nur ein Mensch sei, der Anerkennung gut brauchen könne. Außerdem wollte sie die Zimtschnecken gern beim nächsten Kaffeekränzchen für ihre Nachbarinnen backen.
Albert lächelte. „Es freut mich sehr, dass es Ihnen geschmeckt hat, Frau Abendrot. Gern kopiere ich Ihnen die Rezepte. Sie bekommen sie, bevor Sie aufbrechen.“
Nachdem der Tisch abgeräumt war, zog sich Hoggi zurück und Victoria und Jaromir holten ihre Hochzeitsunterlagen. Die Einladung überreichten sie als erstes.
Giesela betrachtete angetan das eingravierte Wappen der Custos Portaes und lobte die geschmackvolle Gestaltung der Karte. Beim Spruch aber hielt sie inne. „Wir sind eins – jetzt und für immer“, las sie murmelnd vor. „Ihr müsst ja wirklich sehr verliebt sein.“
Dann sah sie Victoria an und fragte mit mäkelndem Unterton: „Findest du das nicht ein wenig pathetisch? Romantik ist ja schön, aber dein Verlobter ist Mathematikprofessor und kein Filmstar…“
Victoria hatte mit Kritik ihrer Mutter gerechnet. So blickte sie ihr ruhig in die Augen und sagte schlicht: „Und doch entsprechen diese Worte der Wahrheit.“
Giesela schielte zu Jaromir rüber und hoffte auf Zustimmung von seiner Seite. Doch der drückte nur zärtlich die Hand ihrer Tochter und sah sie innig an.
„Naja, so was scheint unter euch jungen Leuten jetzt ja modern zu sein…“, gab ihre Mutter leicht verschnupft zurück.
Nach kurzem Schweigen fragte sie: „Darf ich die Gästeliste mal sehen?“
Jaromir lächelte, holte die Mappe und überreichte seiner zukünftigen Schwiegermutter die mehrseitige Liste.
Giesela überflog die Namen und nickte mehrfach zustimmend. Schließlich sagte sie: „Du könntest Monika Siems noch einladen.“
Hartmut rollte leicht genervt mit den Augen und meinte: „Denkst du nicht auch, dass das die Sache von Jaromir und Victoria ist?“
„Doch, natürlich“, gab seine Frau zurück, „aber Monika hat so oft auf Victoria aufgepasst, als sie klein war und jedes Mal wenn sie mich sieht, erkundigt sie sich nach ihr. Monika interessiert sich wirklich für Victoria.“ Sie deutete auf einen Namen in der Liste. „Auf alle Fälle mehr, als die Beckers und die stehen auch auf der Liste.“
Bevor Hartmut etwas erwidern konnte, hakte Victoria ein: „Ich setze Monika auf die Liste.“
Zufrieden nickte ihre Mutter. „Ihr werdet ja wirklich viele Gäste haben. Wo wollt ihr denn feiern?“
Victoria erzählte von ihren Plänen und sie unterhielten sich angeregt über das große Fest. Die Verlobten zeigten die Unterlagen und auch die Vorschläge von Maren Steinberg. Giesela war begeistert und gab selbst ein paar Tipps, worauf sie ihrer Meinung nach achten sollten.
Irgendwann waren sie wieder bei den Einladungskarten und Victoria fragte ihre Mutter: „Könntest du mir den Gefallen tun und die Einladungen in der Nachbarschaft verteilen? Ich finde das persönlicher, als sie mit der Post zu schicken.“
Das gefiel Giesela. Die Nachbarn würden Augen machen und sie konnte bei der Gelegenheit gleich berichten, wie gut ihre Tochter es getroffen hatte. Sie sah ihren Schwiegersohn an und gab sich einen Ruck. „Jetzt, wo wir bald eine Familie sein werden, könnten wir doch… also, was halten Sie davon, wenn wir uns duzen, Jaromir? … Ich bin Giesela.“
Jaromir lächelte und streckte ihr seine Hand entgegen. „Sehr gern, Giesela.“
Victorias Mutter strahlte. „Habt ihr zwei denn schon einen Hochzeitstisch?“
„Hochzeitstisch?“, fragte Victoria überrascht.
„Ja“, gab ihre Mutter bestimmt zurück, „ihr müsst euch doch etwas aussuchen. Was sollen euch die Leute denn schenken? Normalerweise wünscht sich das junge Paar etwas für den Haushalt, also
Weitere Kostenlose Bücher