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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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wegen Grimmarrs Besuch am Freitag nicht mehr geschafft hatten. Seine Augen leuchteten und Victoria fragte sich zum hundertsten Mal, wie ein Wesen so viel Begeisterung für die Juristerei aufbringen konnte.
    Im weißen Salon nebenan unterrichteten Mandolan und Lenir Kerstin. Die beiden versuchten seit Montag gemeinsam, der neuen Gefährtin beizubringen, wie sie ihre Gedanken abschirmen konnte.
    Plötzlich wurde die Tür des Salons aufgerissen und Kerstin stürmte wütend aus dem Raum. Sie brüllte: „ICH BIN ABER NUN MAL NICHT VICTORIA! Ich bin nur Kerstin. Ich schaffe mein Studium mehr schlecht als recht, weil ich diesen ganzen abstrakten Scheiß nicht schnalle. Und mit dieser bekloppten Magie ist das auch nicht besser. ICH RAFF‘ DAS EINFACH NICHT!“
    Lenir lief ihr hinterher. „Hey, Kess! Komm zurück. Mandolan hat das nicht so gemeint. Du machst Fortschritte – wirklich!“
    „Nun ja“, ließ sich jetzt Mandolans nasale Stimme vernehmen, „ich gebe zu, dass Fortschritte da sind, kaum messbar, aber dennoch unbestreitbar vorhanden…“
    „HA!“, rief Kerstin, „Da hast du es Lenir! Ich bin unbegabt – komplett talentfrei! Was sollen denn bitteschön auch diese bescheuerten Gedankenvorhänge sein? Mal echt, ey! Was für ein Irrsinn. Das ist zu HOCH FÜR MICH!“
    Lenirs Stimme war jetzt so beruhigend und geduldig, als müsste er ein kleines Kind trösten, das es zum wiederholten Mal nicht geschafft hatte, auf einen Stuhl zu klettern. „Wir fangen einfach noch mal von vorn an. Wir geben nicht auf. Du bist eine Gefährtin. Wir schaffen das – gemeinsam. Mandolan hat bestimmt noch einen anderen Ansatz. … Den hast du doch, oder alter Meister?"
    „Ähhh… Leider nein“, antwortete Mandolan mit schwindender Geduld. „Ich habe in den letzten Sitzungen jede mir bekannte Methode mit deiner «Gefährtin» ausprobiert. Victoria hätte schon beim ersten Vers…“
    „Ganz genau! Victoria. … VICTORIA, VICTORIA! Ich kann‘s echt nicht mehr hören!“, schrie Kerstin nun. “ICH BIN NUR KERSTIN!”
    Dann brach sie schluchzend zusammen. „Und der alte Drache bezweifelt, dass ich überhaupt eine Gefährtin bin.“
    „Das habe ich so nie gesagt“, widersprach Mandolan ärgerlich.
    „Aber du hast so es gemeint! Das habe ich doch eben genau gehört. Auch wenn ich nicht so schlau bin wie Victoria, bin ich nicht blöd“, fuhr Kerstin den alten Schwarzen aufgebracht an.
    „Das habe ich doch nie gesagt“, warf Mandolan erneut hilflos ein. „Victoria ist eben…“
    „Ach, Scheiß drauf!“, unterbrach Kerstin ihn kalt. „Anscheinend sind alle Gefährten so toll und so begabt wie die großartige Victoria. ABER ICH BIN ES GANZ OFFENSICHTLICH NICHT!“
    Lenir wollte widersprechen, doch Kerstin ließ das nicht zu. „Nein Lenir! – Vielleicht hat er ja Recht und ich bin gar keine richtige Gefährtin. Vielleicht habt ihr euch ja getäuscht und ich gehöre hier gar nicht her.“
    „Wenn so etwas theoretisch möglich sein sollte, weiß Hoggi das sicher“ meinte Mandolan und jeder konnte aus seiner Stimme heraushören, dass er das durchaus in Betracht zog. „Hoggi ist direkt nebenan. Wir können das sofort…“
    „Ach, halt die Klappe Mando!“, fauchte Lenir den alten Meister an.
    „Aber, wenn das wirklich …“, näselte Mandolan weiter.
    „Mach es nicht noch schlimmer, Mandolan. Verzieh dich!“, knurrte Lenir gefährlich leise.
    Eine Tür klappte. Der alte Schwarze hatte sich in den weißen Salon zurückgezogen.
    „Tja, Lenir“, sagte Kerstin nun verbittert, „du hast dich in das falsche Mädchen verliebt. Ich kann das hier nicht.“
    „Kerstin…“, begann Lenir vorsichtig.
    „Nein, Lenir. Mandolan hat doch recht. Er hat alles versucht. WIR haben alles versucht. Mir kann keiner helfen. Ich bin einfach zu blöd für die Magie. Ich gehöre nicht hierher.“
    „Aber Kerstin, ich…“, versuchte er es wieder.
    „Es tut mir leid. Es ist besser für uns alle, wenn ich gehe.“
    „Bitte, tu das nicht, Kerstin!“, flehte Lenir.
    Victoria erwachte aus ihrer Fassungslosigkeit und rannte zur Tür. Sie riss sie auf und gerade ging Kerstin am Arbeitszimmer vorbei. Tränen liefen über das Gesicht ihrer Freundin.
    Victoria machte den Mund auf, doch Kerstin rief mit tränenerstickter Stimme: „Victoria, DU kannst mir nicht helfen. Ich bin nicht wie du – das wissen wir jetzt alle!“
    „Kerstin!“, rief Lenir verzweifelt.
    Doch die Gefährtin ging unbeirrt weiter. Sie schluchzte: „Ich kann gar

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