Machtlos

offensichtlich nicht mehr dazu gehören sollte.
    „Alex Meinung dazu ist nicht mehr wichtig. Es ist besser, wenn er und ich uns erst mal nicht mehr sehen“, gab Kerstin kühl zurück und dachte dabei, dass sich vor allem er und Lenir besser nicht begegnen sollten. Sie spürte deutlich, dass ihr Gefährte eifersüchtig wurde und sich zusammenreißen musste.
    „Na, dann sind wir jetzt ja komplett“, meinte J.
    Falk fragte hoffnungsvoll: „Was meint ihr, spielen wir eine Runde Mario Kart, bevor wir mit dem Hochzeitsgedöns loslegen?“
    Victoria konnte sehr genau sehen, dass er hoffte, der Abend würde zum größten Teil aus einem Autorennen-Turnier für die Jungs bestehen und die Mädels würden den «Hochzeitsquatsch» allein bekakeln. Er war schon gespannt, wie sich der Norweger an der Konsole schlagen würde.
    Lenir lächelte Victoria liebenswürdig an. „Eine Runde kann doch sicher nicht schaden, oder? Ich werde den kleinen Angeber in Grund und Boden stampfen. Der sieht nur noch meine Rücklichter!“
    Victoria grinste. „Na klar, Jungs. Macht nur…“ Sie war sich sicher, dass das Spiel von allein ein Ende finden würde, sobald Jaromir mit Lexia auftauchte.
    Die Jungs hatten kaum begonnen, da klopfte es auch schon an der Tür und gleich darauf betrat Jaromir mit seiner Trauzeugin den Raum. Die Goldene schwebte nahezu in den Raum und sah aus wie ein Topmodel.
    Falk warf einen flüchtigen Blick auf die große Neue und erstarrte.
    Luigis Kart knallte unbeachtet gegen eine Felswand, während Falk fassungslos dachte: „Ich wusste gar nicht, dass es Galadriel wirklich gibt!“
    Auch bei den anderen geisterte die Elfenkönigin aus dem Herrn der Ringe durch die Gedanken und Victoria stellte amüsiert fest, dass alle Jungs von Lexias umwerfendem Aussehen fasziniert waren.
    Jaromir hob lässig seine Hand zum Gruß. „Moin, Leute. Ich möchte euch meine Cousine und Trauzeugin Lexia Beljajew vorstellen. Sie kommt aus St. Petersburg und wird bis zur Hochzeit hier wohnen.“ Dann deutete er nacheinander auf Victorias Freunde und stellte sie vor: „Lexia, das sind Falk, Felix, Sabine, Kerstin und Lennard. Sie sind Victorias Kommilitonen und meine Studenten. Und das ist J, Victorias Mitbewohner und ihr Trauzeuge.“
    Wieder einmal erzeugte die ungewöhnliche Aura der Drachen bei Victorias Freunden eine gewisse Angst. Heute jedoch überlagerte Lexias Schönheit jedes Unbehagen – besonders bei den Jungs.
    J fasste sich als erster wieder. „Hi Lexia. Na, da bin ich ja mal gespannt, was ihr Russen so bei euren Hochzeiten ausheckt.“
    Lexia lächelte. Sie konnte sehen, dass J ihre Größe erstaunte, aber er auch von ihrer Anmut beeindruckt war. Was die russischen Bräuche anging, so hatte sie sich zuvor schlau gemacht und antwortete mit leichtem Akzent: „Für uns Russen ist die Hochzeit ein ganz besonderes Fest, das mit dem Herzen gefeiert wird. Auf alle Fälle bemüht man sich in meinem Land nach Kräften, das gefeierte Paar so zu beschenken, dass möglichst schnell ein Baby unterwegs ist.“
    Alle lachten und durch Falks Gedanken schossen Reizwäsche und seidene Laken. Plötzlich räkelte sich die große, schöne Frau in seiner Fantasie in der verruchten Wäsche auf den Laken und sah ihn leidenschaftlich an. Falk schluckte. „Oh, ja Galadriel, lass mich dein Hobbit sein!“ Er beschloss alles zu tun, um Lexia zu beeindrucken.
    Felix lächelte und sagte leicht ironisch: „Na, dann können sich Victoria und Jaromir ja jetzt schon auf dein Hochzeitsgeschenk freuen.“
    Er fühlte sich auf eine merkwürdige Weise von Lexia angezogen, die nichts mit ihrem phänomenalen Aussehen zu tun hatte. Gleichzeitig stieß die Russin ihn jedoch ab und rief Abscheu in ihm hervor. Diese widersprüchlichen Gefühle verwirrten Felix und er entschied, vorsichtig mit «Galadriel» zu sein.
    „Ach“, antwortete Lexia leichthin, „ich bin jetzt in Deutschland und passe mich euren Sitten und Bräuchen gern an.“ Dann wandte sie sich in Gedanken an Jaromir und Victoria: „Wer bei der Sphäre ist diese Galadriel und was im Namen der Winde ist ein Hobbit?“
    „Galadriel, Herrin von Lothlorien, ist eine bekannte Filmfigur aus «dem Herren der Ringe». Und das wiederum ist die Mutter aller Fantasygeschichten“ , gab Jaromir amüsiert in Gedanken zurück, während er sich mit Victoria entspannt neben Lenir auf die bequeme Couch plumpsen ließ.
    „Google das doch mal, Lexia – dann findest du bestimmt ein paar Bilder und auf Wikipedia