Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
mehr verstecken! Um sie herum gedämpftes Licht, romantische Musik und viele hundert Gedanken, die zu einem summenden Rauschen verschmolzen. Die Gefährten schlossen ihre Augen und ließen sich zur Musik treiben.
    Nach ein paar Minuten verklangen die letzten Töne. Bedauernd tauchten Jaromir und Victoria aus ihrer Trance auf. Sie wollten diesen Moment am liebsten festhalten. Wie von selbst fanden sich ihre Lippen in einem innigen Kuss.
    Plötzlich veränderte sich die Musik. Sie wurde zu einem johlenden Pfeifen, das von lautem Geklatsche begleitet wurde.
    Erstaunt öffnete Victoria ihre Augen und stellte fest, dass sie beide allein in der Mitte der Tanzfläche standen, umringt von einem Kreis aus Studenten, die begeistert pfiffen, grölten und applaudierten. Sie wurde rot und wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    Doch Jaromir sah seine Gefährtin mit leuchtenden Augen an. Zärtlich nahm er ihr Gesicht in beide Hände und drückte ihr noch einen Kuss auf den Mund. Das Gejohle schwoll weiter an. „JETZT ist unsere Verbindung offiziell.“
    Die Party war lustiger als Victoria es sich hätte träumen lassen. Nach ihrem Auftritt auf der Tanzfläche konnte es keine Spekulationen mehr geben. Ein paar Studenten sprachen sie jetzt sogar direkt an und fragten nach, ob es stimmen würde, dass sie den Professor heiraten wolle. Mit solchen Reaktionen konnte sie prima leben.
    Natürlich gab es immer noch einige, die am Lästern waren und wer weiß was an Motiven bei ihr oder auch bei Jaromir vermuteten. Als sie auf der Toilette war, bekam sie so ein Gespräch mit.
    Eine pikierte Stimme: „Also Melly, jetzt wissen wir auch, warum die alte Streberin in allen Klausuren im letzten Semester so gut abgeschnitten hat. War ja klar, dass sie sich den Custos Portae angelt. Er ist der brillanteste Kopf an der Uni und wie ich hörte, soll er jede Menge Einfluss haben und hat für dieses Semester sogar gleich zwei Hiwis bekommen …“
    Gekicher aus der Nebenkabine. „Da könntest du recht haben. Aber mal ganz ehrlich: Würdest du Professor Unheimlich haben wollen? Ich würde den nicht mal geschenkt nehmen, auch wenn er echt geil aussieht.“
    Victoria spürte Jaromirs Geist: „Nicht aufregen, Kleines… Denk dran, die sind es nicht wert.“
    Victorias Puls war auf 180. Sie atmete tief durch und wartete, bis die beiden Lästerzicken die Kabinen verlassen hatten. Dann folgte sie ihnen und stellte sich zum Händewaschen neben Melly.
    Die erkannte sie und hörte erstarrt auf, an ihrer Frisur herum zu zupfen.
    Victoria lächelte höchst liebenswürdig und meinte trocken zu ihr: „Du hast recht, Jaromir sieht echt geil aus.“
    Entsetztes Schweigen.
    Also fragte Victoria nachdenklich Mellys Freundin: „Sag mal, warst das nicht du, die letzte Woche gefragt hat, ob sie mein Skript vom Geometriegrundkurs kopieren kann?“
    Die Freundin sah sie mit aufgerissenen Augen an und nickte langsam.
    Victoria lächelte weiter und meinte bedauernd: „Sorry, ich glaube, das wird nichts. Ich habe das Skript im Sommer verbrannt. Weißt du, ich habe es jetzt nicht mehr nötig, meinen Kopf zu benutzen. Professor Custos Portae regelt nun ja alles für mich. ICH bekomme mein Diplom geschenkt, schließlich bin ich eine hirnlose Dumpfbacke, die nichts von Mathematik versteht und schon immer darauf angewiesen war, durch die Klausuren geschleust zu werden. … Darum wollen auch Leute wie du so häufig meine Skripte kopieren.“
    Peinliches Schweigen.
    Victoria trocknete in aller Ruhe ihre Hände ab und verließ mit einem honigsüßen „Tschüsssi!“ die Damentoilette.
    In ihren Gedanken hörte sie Jaromirs schallendes Gelächter.
    Als Victoria zu ihren Freunden zurückkehrte, standen Falk und Lexia abseits in einer Ecke und küssten sich. Victoria konnte spüren, dass Lexia das Kribbeln genoss, das ihren menschlichen Körper erfasst hatte. Verwundert bemerkte die Gefährtin, dass die Goldene solche Gefühle zuvor noch nie erlebt hatte.
    Jaromir erklärte ihr grinsend: „Wir Drachen kennen so etwas wie romantische Beziehungen untereinander nicht. Das ist der Grund, warum Lenir so ein richtiger Schürzenjäger war. Er hat es in vollen Zügen genossen, reihenweise Mädels abzuschleppen. Bei uns anderen Schwarzen blieben solche Liebesbeziehungen die Ausnahme, da die unheimliche Aura das Näherkommen doch ziemlich erschwert. Aber offensichtlich ist Falk durch meine Aura schon so abgestumpft, dass er sich nicht mehr an der von Lexia stört.“
    „Ich glaube eher,

Weitere Kostenlose Bücher