Machtlos
ja auch nur…“ Er sah sich misstrauisch nach Lenir um, doch der bedeutete ihm, dass er reden sollte. „Also ich wollte, dass du weißt, dass ich immer für dich da sein werde, Kerstin.“
Kerstin nickte angespannt.
„Für mich ist es noch nicht vorbei“, sagte Alexander unvermittelt und jeder konnte den Schmerz in seiner Stimme hören. „Ich liebe dich noch immer. Bedeutet dir unsere Zeit denn gar nichts? Ich meine…“ Er sah hilflos zur Tanzfläche rüber. Hier hatten sie sich zum ersten Mal geküsst und dann in Kerstins Wohnung die Nacht miteinander verbracht. Sie hatten so viele schöne Dinge geteilt – nicht nur das Bett.
Lenirs Aura flammte auf. Die Anspannung in der Bar wurde plötzlich greifbar.
Kerstin sah die Bilder in seinem Kopf. Sie fühlte seinen Schmerz und sie wusste, dass sie sich ohne Lenir nie von ihm getrennt hätte. Die Zeit mit Alexander WAR Kerstin wichtig. Tränen liefen über ihre Wangen. Und dann wurde ihr bewusst, dass sie ihn noch immer liebte. Nicht so wie Lenir, aber dennoch liebte sie ihn.
Hätte Jaromir nicht bei Kerstins erster Gefühlsregung Lenirs Verwandlung unterdrückt, so würde jetzt ein aufgebrachter, schwarzer Drache an der Bar im Minzzo stehen und Alexander in winzige Stückchen zerpflücken.
Aber so starrte Lenir Kerstins Ex nur unsagbar wütend an. Ihm perlte der Schweiß von der Stirn. Die Knöchel an seinen Fäusten traten weiß hervor und seine Halsschlagader pulsierte, als hätte sie ein wildes Eigenleben. Seine Aura franste weit aus und ließ die Umstehenden intuitiv auf Abstand gehen.
„MEINE GEFÄHRTIN LIEBT IHREN EX!“
Etwas anderes hatte in seinem verblendeten Kopf keinen Platz.
Jaromir keuchte vor Anstrengung, denn Lenir kämpfte kein Stück gegen seine Verwandlung an. Er WOLLTE Alexander lynchen.
„SCHEISSE!“ , fluchte Victoria, doch sie hatte keine Zeit für Entsetzen. Sie brüllte der ebenfalls erstarrten Kerstin in Gedanken zu: „BEFIEL LENIR, DASS ER SICH BEHERRSCHEN SOLL. ER MUSS!!!
Und dann versicherst du ihm GLAUBWÜRDIG deine unerschütterliche, ewig währende Liebe. Du liebst NUR ihn. … Wir müssen euch hier raus schaffen! Mach schon! JETZT!!“
Ohne Kerstins Reaktion abzuwarten drehte sie sich um und lief zu Falk und Felix. Sie stritten sich noch immer wegen Lexia und hatten Alexander gar nicht bemerkt.
„Hört auf, euch zu zanken, ihr Idioten. HELFT MIR!!!“, unterbrach sie die beiden unwirsch.
Die Jungs sahen aufgebracht zu Victoria, doch irgendetwas in ihrer Stimme ließ die beiden stutzen.
Verwirrt folgten sie ihr und sahen mit großen Augen, dass Lenir offenbar kurz davor stand zu platzen.
„Felix, Alex muss hier bleiben! Sorg dafür!“, befahl Victoria, „Und Falk, hilf mir, Lennard aus diesem Laden rauszuschaffen!“
Beide nickten mit großen Augen. Lenir zitterte am ganzen Leib. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt und strahlte eine unbändige Aggressivität aus. So hatten sie den sonst so freundlichen Norweger noch nie gesehen. Er war ganz eindeutig gefährlich!
„Jetzt mach schon!“, fuhr Victoria den erschrockenen Falk an und schließlich bewegte er sich. Gemeinsam gelang es ihnen, Lenir aus der Bar herauszuschleifen. Kerstin hatte ihren Gefährten irgendwie erreicht, so dass er sich nicht mehr dagegen wehrte. Sie kam ihnen fassungslos und aufgelöst hinterher.
Jaromir folgte hölzern und hochkonzentriert diesem merkwürdigen Zug. Er durfte keine Sekunde in seiner Aufmerksamkeit nachlassen.
Nach einigen sich unendlich dehnenden Minuten hatten sie es endlich geschafft. Sie waren draußen auf dem Parkplatz. Ein paar Leute standen rauchend neben dem Eingang.
„Und jetzt?“, fragte Falk nervös. Lennard war ihm mehr als unheimlich. Er begriff nicht, was los war, aber er hatte Angst und wollte möglichst schnell aus Reichweite des furchteinflößenden Norwegers kommen.
„Geh wieder rein“, kommandierte Victoria knapp.
Falk sah sie prüfend an, nickte dann jedoch, drehte sich wortlos um und ging. „Victoria hat die Situation – was geht hier eigentlich ab?!?! – unter Kontrolle. Sie zuckt mit keiner Wimper… Wie kann das sein? Unfassbar…. War Victoria schon immer so?“
„Danke, Falk!“, rief Victoria ihm hinterher.
Doch Falk drehte sich nicht mal mehr um. Er hob nur eine Hand und lief weiter. „Kerstin und der Professor sehen aus wie Zombies und Lennard scheint alles um ihn herum in Schutt und Asche legen zu wollen, auch wenn er merkwürdig ruhig wirkt. Was um Himmels willen ist da
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