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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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ganz am Anfang war wie ein Essensgong für sie gewesen und hatte sie angelockt.
    Der einzige Weg sie zu töten, war, ihre Fresssucht auszunutzen. Wenn sie zu viel Energie auf einmal aufnahmen, zerplatzten sie regelrecht. Je größer sie waren, desto schwieriger wurde es allerdings, sie zu überfüttern.
    „Mist, das mit dem Überfüttern hatte ich gar nicht mehr auf der Reihe“ , stöhnte Lenir zerknirscht.
    Die Nachtmaare zogen ihre langsam enger werdenden Kreise um die Gefährten. Es gab kein Entkommen.
    „Wir nehmen sie uns gemeinsam vor“ , befahl Jaromir, „Einen nach dem anderen!“
    „Einverstanden“ , stimmte Lenir zu. „Aber passt auf, dass sie euch nicht berühren!“ Der kurze Kontakt mit dem Dämon hatte ihn spürbar geschwächt. Entschlossen sah Lenir sich um. „Lasst uns mit dem durchsichtigen Kleinen da auf sieben Uhr beginnen.“ Er brachte sich und Kerstin mit einer dynamischen Wende in Schussposition und rief: „JETZT!“
    Gemeinsam feuerten Jaromir, Lenir und Kerstin auf den Nachtmaar. Die durchsichtige Rauchwolke zuckte zurück und erstarrte einen Wimpernschlag lang. Dann begann sie zu flackern und kurz darauf quoll dicker, tiefschwarzer Rauch aus ihrem Inneren. Wabernd und blubbernd schwoll sie geräuschlos an. Sie wurde immer größer und der scharfe Gestank, den sie dabei verbreitete, war ekelerregend.
    Bei Kerstin und Lenir versiegte die Energie zuerst. Der Nachtmaar war nun so groß wie ein schwarzer Drache und wuchs noch immer an.
    Kurz bevor auch Jaromirs Feuerstrom abbrach, explodierte die ätzende Rauchwolke endlich. Der schwarze Qualm verwandelte sich in kleine, pastellfarbene Energiekugeln, die zischend in der Luft verbrannten oder von den anderen Nachtmaaren auf ihrem Flug absorbiert wurden. Diese verdunkelten sich daraufhin und schwollen nun ihrerseits an. Außerdem veränderten die Kreaturen ihre Bahnen so, dass die Gefährten keine Chance zur Flucht bekamen.
    Der Gestank, den der sterbende Nachtmaar bei seiner Explosion freigesetzt hatte, erreichte nun die Gefährten. Er war bestialisch und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Victoria hatte das Gefühl Mitten in einem brennenden Reifenlager zu stehen, in dem auch die Mitarbeiter umgekommen waren. Den Geruch von verbranntem Fleisch konnte Victoria kaum ertragen und musste würgen.
    Die Rauchwolken erweiterten ihre Umlaufbahnen jetzt ein Stück. Diese gesichtslosen Dämonen waren widerwärtig, aber blöd waren sie nicht, denn der Lichtblitz, in dem ihr Artgenosse aufgegangen war, schien sie gewarnt zu haben.
    Victoria fühlte sich hilflos. Sie konnte nichts zum Kampf beitragen. Ganz im Gegenteil. Sie behinderte Jaromir durch ihren unsicheren Sitz bei seinen Flugmanövern, so dass er nicht richtig ausweichen konnte.
    Jaromir keuchte erschöpft: „Noch mindestens drei, bis wir senden können.“
    „Scheiße!“ , antwortete Lenir. Auch er war angestrengt und sein rechter Flügel schmerzte.
    „Der direkt über uns ist noch ziemlich klein“ , bemerkte Kerstin.
    „Stimmt, aber sie sind schon zu schnell“ , meinte Jaromir. „Wir werden uns in die Quere kommen, wenn wir auf sie schießen, während sie um uns kreisen.“
    „Quatsch“ , entgegnete Lenir verbissen. „Du schießt von hier aus und ich komme mit Kerstin von links heran. Dann kreuzen wir.“
    Und schon schraubte sich Lenir entschlossen nach oben. „ FEUER!“
    Die drei griffen erneut an und ihre magischen Flammenstrahlen zuckten gleißend hell durch die Luft.
    Dann kam Lenir Jaromirs Schussbahn gefährlich nahe. Doch er drehte sich im Flug auf den Rücken und wich geschickt aus, ohne sein Feuer zu unterbrechen. So behielt er Jaromirs Salve im Blick.
    Kerstin beugte sich weit an seinem Hals vorbei und beschoss den Nachtmaar unnachgiebig.
    Die Wolke verdunkelte sich und flackerte bedrohlich. Schwarzer Qualm trat aus ihrer Mitte und ließ den Dämon anschwellen.
    Größer und größer.
    Kerstins Feuerstrom riss ab.
    Dann Lenirs.
    Der Nachtmaar hatte die Maße eines blauen Drachens erreicht, doch noch immer wuchs er wabernd weiter.
    Einen Wimpernschlag bevor auch Jaromirs Feuer versiegte, griffen Lenir und Kerstin mit neuen Salven an und endlich zerplatzte auch dieser Dämon. Pastellfarbene Energiekugeln zischten durch die Luft und brutaler Gestank verbreitete sich.
    Victoria konnte den Brechreiz nicht länger unterdrücken. Sie übergab sich.
    Die übrigen fünf Nachtmaare verteilten sich während ihres Leichenschmauses wieder gleichmäßig um die

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