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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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leben! Sie entsprechen NIEMALS dem Kodex!“
    Die Verwirrung und Orientierungslosigkeit der meisten Drachen war jetzt fast mit Händen greifbar. Sie waren im Schock erstarrt.
    Grimmarr erfasste als einer der Ersten die Situation und fragte nachdenklich: „Wenn Victoria die Wahrheit sagt, wer hat dann Hochverrat begangen?“
    Aufgeregtes Gemurmel erhob sich in der Halle und der König der Roten gab einigen seiner Soldaten mit einer knappen Geste die Anweisung, sich vor der Fraktion der Goldenen zu postieren.
    Erste stumme Rufe wurden laut:
    „Verrat!“
    „Die Goldenen haben uns belogen!“
    „Wir wollen die Wahrheit!“
    Langsam dämmerte es auch dem Letzten unter ihnen, dass sie über Jahrhunderte hinweg betrogen worden waren.
    Dann geschah alles innerhalb nur weniger Sekunden.
    Plötzlich kam Bewegung in die Versammlung der Drachen. Wie ein Lauffeuer breitete sich unbändiger Hass unter den Himmelsechsen aus und vergiftete die Atmosphäre. Flügel wurden drohend abgespreizt, die spitzen Zähne entblößt und aggressiv gefaucht. Aller Zorn richtete sich gegen die Goldenen. Intensive Gedankenrufe dröhnten aus jedem Winkel der Halle.
    „LÜGNER!“
    „VERRÄTER!“
    „MÖRDER!“
    „TÖTET SIE! TÖTET DIE GOLDENEN!!!“
    Messerscharfe Krallen fuhren hundertfach durch die Luft, wollten aber viel lieber goldene Schuppen aufschlitzen. Vereinzelte Geschosse flogen durch die volle Halle und explodierten an einem von den Wachsoldaten hastig errichteten Schutzschild über dem Lager der Goldenen.
    Mit einem Mal kehrten Victorias und Jaromirs Gefühle zurück. Die Gefährtin sah verwirrt zu Abrexar und bemerkte, dass der alte Schwarze seine Konzentration nun ganz für diese Situation brauchte. Das Chaos würde gleich über sie hereinbrechen. Es wurde lebensgefährlich für jeden in diesem Raum. Abrexar machte sich kampfbereit und besprach sich in einer irrwitzigen Geschwindigkeit mit seinen Getreuen.
    Die Angst traf Victoria wie ein Faustschlag.
    Mit einem Mal dehnte sich die Zeit ins Unendliche und floss nur noch in Zeitlupe. Die Geschehnisse der letzten Minuten zogen durch Victorias Gedanken. Sie hatte Tarins hinterhältigen Massenmord beobachtet! Sie war selbst zum Tode verurteilt worden und nur haarscharf der Exekution entgangen! Und jetzt waren die unzähligen Drachen rund um sie herum kurz davor, aufeinander loszugehen – auf alle Fälle wollten sie die Goldenen lynchen.
    Victoria war wie gelähmt und konnte sich nicht mehr bewegen. Sie sah mit schreckensgeweiteten Augen auf das hochkochende Chaos um sich herum.
    Riesige Körper, die sich unaufhaltsam in Bewegung setzten!
    Krallen!
    Reißzähne!
    Magische Geschosse!
    Alle wollten töten.
    Sie konnte nicht mehr denken. Sie konnte nicht mehr atmen. Sie musste schreien, aber nicht einmal das konnte sie – erstarrt zur Salzsäule.
    Sie stand noch immer kurz hinter Jaromir mitten in der Halle. Winzig klein verglichen mit den riesigen Drachen. Und diese Drachen kamen immer näher.
    „Sie werden mich zertreten!“
    „Victoria! Victoria! VICTORIA!“
    Jaromirs Rufe erreichten sie nicht.
    Dann nahm ihre Angst etwas Abstand von ihr. Jaromir hatte gezaubert. Dankbar bemerkte sie, dass ihr Verstand seine Arbeit wieder aufnahm.
    Die Zeit beschleunigte sich und fand in ihren normalen Fluss zurück.
    „Schnell Victoria, du musst aufsteigen! Wenn ich dich in meinen Klauen trage, kann ich uns nicht verteidigen!“ Jaromir kauerte sich neben ihr auf den Boden. Die wütende Meute hatte sie fast erreicht.
    Victoria begann verzweifelt zu klettern, doch ihre schweißnassen Hände fanden keinen Halt auf Jaromirs glatten Schuppen. Sie rutschte ab und fiel auf ihren Rücken. Der Aufprall nahm ihr den Atem. Wie betäubt blieb sie liegen.
    Nur wenige Meter von ihnen entfernt stand Lexia. Mit einem Sprung war sie neben den Gefährten, hob Victoria mit einer Klaue vorsichtig vom Boden auf und setzte sie mit einer geschmeidigen Bewegung auf Jaromirs Rücken.
    Für eine Sekunde traf Victorias Blick den von Lexia.
    „DANKE!“ , rief die Gefährtin.
    Lexia lächelte kurz suchte Weg aus der Gefahrenzone. „Dafür sind Freunde da!“
    In diesem Moment erreichten die aufgebrachten Drachen sie. Jaromir wich aus, so gut er konnte. Er sah nach oben und stellte fest, dass fliegen Wahnsinn wäre. Etliche Drachen waren über ihnen in der Luft und es wurde immer wieder in Richtung der Goldenen gefeuert. Sie konnten hier nicht weg!
    Dann waren auf einmal einige Schwarze neben den Gefährten,

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