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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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dreihundert Gäste menschlich sein müssen. Auf Deutsch heißt das: Wenn wir den Bogen nicht überspannen, haben wir völlig freie Hand.“
    Jaromir und Victoria lächelten einander erleichtert an.
    Dann fragte Abrexar plötzlich: „Und? Wie haben es Victorias Eltern aufgenommen?“
    Victorias Lächeln erlosch. Sie wusste immer noch nicht genau, wie sie das anfangen sollte. Sie antwortete ausweichend: „Gar nicht. Ich habe es ihnen noch nicht gesagt … und dieses Wochenende haben wir auch schon zu viele Termine…“
    Dann fügte sie hinzu: „Aber ich habe immerhin schon einen Trauzeugen und werde Kerstin heute Abend fragen, ob sie so was wie meine Brautjungfer werden möchte. Und meine Freunde habe ich für Sonntagabend eingeladen; dann wissen die auch Bescheid.“
    Abrexar lächelte sie nachsichtig an. „Warte nicht zu lange damit, es deinen Eltern zu erzählen. Ich weiß, dass dir das nicht leicht fällt, aber sie sollten es bald erfahren.“
    Victoria nickte. Doch bei dem Gedanken, ihrer Mutter zu erzählen, dass sie Jaromir heiraten würde, fühlte sie sich wie ein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wurde. „Mama wird ausrasten – mindestens.“
    Abrexar sprach ihren Gefährten an: „Du solltest dir auch einen Trauzeugen suchen, Jaromir. Und ihr zwei solltet euch ab jetzt auch ganz bewusst in der Öffentlichkeit zeigen.“
    Jaromir und Victoria sahen ihn verwirrt an, so dass der alte Schwarze lachen musste. „Na, geht Essen, ins Kino oder Theater, fahrt Rad oder geht Spazieren! Macht all diese Dinge, die Verliebte eben so tun! Ihr wollt heiraten – die Welt darf erfahren, dass ihr zusammen seid. Wie ich von Lenir hörte, habt ihr seit eurer Rückkehr aus Schweden nichts dergleichen gemacht.“
    Auf diesen Gedanken waren die beiden tatsächlich noch gar nicht gekommen. Sie hatten ihre Beziehung so lange konsequent versteckt, dass ihnen diese Vorstellung ganz fremd vorkam.
    Victoria grinste, als sie sich ausmalte, was die Bekannten von der Uni denken würden, wenn sie zufällig Jaromir und Victoria Hand in Hand durch die Stadt schlendern sahen.
    Jaromir lachte. „Das wirst du dann ganz sicher erfahren!“ Auch ihm gefiel die Idee.
    Abrexar grinste und hatte gleich noch eine Frage: „Habt ihr schon einen Termin und Räumlichkeiten? Wir sollten zügig die Einladungen rausschicken.“
    Jaromir schüttelte den Kopf. „Wir haben das noch nicht abschließend diskutiert, aber vor Weihnachten haben alle mit den Vorbereitungen für Heiligabend und den Weihnachtsfeiern zu tun. Da passt es nicht wirklich. Die Feiertage selbst fallen auch aus. Bleibt also nur noch Zeit bis Silvester und wir wollten das nicht auf den letzten Drücker machen.“
    Abrexar kratzte sich an der Stirn. „Aber was spricht denn gegen den 31.?“ Dann ergänzte er lächelnd: „Ihr hättet in jedem Jahr ein großartiges Feuerwerk an eurem Hochzeitstag…“
    Victoria gefiel diese Vorstellung. „Warum eigentlich nicht? Vor Weihnachten geht es definitiv nicht und an Silvester wollen doch ohnehin alle kräftig feiern.“
    Jaromir lächelte sie an. „Prima, dann ist es abgemacht: Wir heiraten am 31.12.!“
    Seine Augen leuchteten und in Victorias Adern krabbelte plötzlich eine Ameisenarmee. „Jetzt wird es konkret! Jaromir und ich werden heiraten… Wow!“
    Sie hörte ihren Gefährten im Geiste lachen und spürte seine Freude und seine Nervosität.
    Abrexar lachte. „Ihr seid mir vielleicht zwei Turteltauben… Naja, so soll es ja auch sein.“ Dann wurde sein Tonfall wieder geschäftsmäßig. „Und wie sieht es mit Räumlichkeiten aus? In welcher Kirche findet die Trauung statt und wo feiert ihr?“
    Jaromir zuckte mit den Schultern. „Wir wissen es noch nicht. Lenir hat uns verschiedene Hochglanzprospekte von einigen exklusiven Hotels mitgebracht. Wir wissen, dass die Hochzeit «standesgemäß» sein muss, aber sooo steif und pompös wollen wir es dann doch nicht. Etwas Passendes haben wir bis jetzt noch nicht gefunden, denn allein schon die große Personenzahl macht es schwierig. Und um die Kirche haben wir uns noch gar nicht gekümmert.“
    Abrexar runzelte unwillig die Stirn und so ergänzte Victoria entschuldigend: „Ohne den Hochzeitstermin wären wir da sowieso nichts geworden.“ Dann reckte sie ihr Kinn trotzig hervor und sagte leise: „Außerdem haben wir trotz des reduzierten Terminplans noch immer so viele Sachen auf dem Zettel, dass wir kaum zur Hochzeitsplanung kommen, mal ganz zu schweigen davon, weiter an unserer

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