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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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unerschütterlicher Glaube, dass man zu allen Angehörigen des schwächeren Geschlechts ritterlich zu sein hat, und nicht nur zu jenen von nobler Herkunft, was mich hierher brachte, Mylady.« Er lächelte traurig, so gut es seine Entstellung ihm erlaubte, und fuhr fort: »Vielleicht käme es der Wahrheit näher, zu sagen, dass es das unritterliche Benehmen meiner Gleichgestellten war, und meine Weigerung, es in Kauf zu nehmen, was mich in den Haushalt der MacKenzies brachte.«
    Linnet stellte die Schachfigur aufs Brett, setzte sich dann auf die Fensterbank und zog eins der farbenfrohen Seidenkissen auf ihren Schoß. »Ich verstehe nicht.«
    »Nein, und es ist ein Segen, dass Ihr vor solchen Dingen bewahrt geblieben seid«, entgegnete er, und seine Stimme klang jetzt zynisch. »Es ist keine schöne Geschichte, die meine.«
    »Ich möchte sie trotzdem sehr gern hören«, sagte Linnet und schlang die Arme um das Kissen. »Falls es Euch nichts ausmacht, selbstverständlich.«
    »Wie Ihr wollt«, stimmte Marmaduke zu und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, als er auf und ab zu gehen begann. »Viele Jahre sind ins Land gegangen seit jenem Sommer, in dem ich mir meine Sporen verdient hatte. Um die Wahrheit zu sagen, ich war mächtig stolz und nahm meine ritterlichen Gelübde schrecklich ernst. Sehr zum Ärger meiner Kameraden.«
    Er hielt inne, um Linnet eindringlich anzusehen. »Bedauerlicherweise täuschte ich mich, als ich von meinen Gleichgestellten erwartete, meine idealistischen Vorstellungen zu teilen. Und so weigerte ich mich auf meinem ersten Feldzug nach Schottland natürlich, an der Schändung der Frauen in den Dörfern teilzunehmen. Oder, was in den Augen meiner Gleichgestellten noch sehr viel schlimmer war, ich ergriff mein Schwert, um die Frauen gegen die Gräueltaten, die die anderen Ritter an ihnen begehen wollten, zu verteidigen. Ich ...«
    »Ihr habt Schottinnen vor Euren eigenen Landsleuten beschützt?«, warf Linnet ein.
    »Ja. Ich wollte verhindern, dass unschuldigen Frauen Gewalt angetan wurde. Meine Bestrafung dafür ließ nicht lange auf sich warten. Sie war sehr schnell und streng.«
    »Ist das der Grund für Eure Narben?«
    »O nein«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Mein Gesicht wurde erst viele Jahre später verunstaltet. Das ist eine völlig andere Geschichte. Meine Strafe dafür, den Schottinnen zu helfen, hat zwar auch Narben hinterlassen, aber die befinden sich auf meinem Rücken. Ich wurde von meinen eigenen Männern ausgezogen, ausgepeitscht und als tot zurückgelassen. Es war Duncans Vater, der mich fand.«
    An dieser Stelle hielt er inne und strich abwesend über die Narbe, die quer über sein Gesicht verlief. »Der gute Mann, möge er in Frieden ruhen, brachte mich auf seinem eigenen Pferd zu dieser Burg, wo ich von seiner Gemahlin, der verstorbenen Mutter Eures Gatten, gesund gepflegt wurde.«
    Ein wehmütiges Lächeln spielte um die unverletzte Hälfte seines Mundes. »Es war ein großes Glück für mich, dass man mich in diesem Haushalt aufgenommen hatte, und seitdem trage ich mit Stolz die Farben der MacKenzies.«
    Innerlich war Linnet zutiefst erschrocken über die Bilder, die seine Erzählung heraufbeschworen hatte. Und auch über ihre anfängliche Furcht vor ihm. »Ich muss Euch um Verzeihung bitten, Sir, denn ich habe Euch großes Unrecht getan, als wir uns das erste Mal begegneten«, sagte sie errötend. »Ich hatte große Angst vor Euch.«
    Marmaduke lächelte, so gut er konnte. »Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen, Mylady. Es ist wirklich ein grimmiger Anblick, den ich biete. Ihr habt mir nichts als Güte und Freundlichkeit bewiesen, und ich betrachte es als eine große Ehre, Euch und Eurem Herrn Gemahl zu dienen.«
    Noch immer beschämt über ihre ursprüngliche Reaktion auf ihn, wechselte Linnet rasch das Thema. »Ihr seid also mit meinem Mann befreundet, seit sein Vater Euch hierher gebracht hat?«
    »Mehr als befreundet. Wir sind wie Brüder.«
    Wie Brüder. Die Worte weckten eine Erinnerung, die sie aber irgendwie nicht unterbringen konnte.
    Wie Brüder...
    Sie wandte sich von ihm ab und schaute auf die windgepeitschten Wellen des Sees hinunter, die gegen die zerklüfteten Felsen am Fuß der Burg schlugen.
    Wie Brüder...
    Dann fiel es ihr wieder ein.
    Robbie hatte Sir Marmaduke einmal »Onkel« genannt.
    Sich wieder zu dem großen, einst gut aussehenden Ritter umwendend, fragte Linnet: »Ist es das, warum Robbie Euch >Onkel< nennt?«
    »Nein, Mylady,

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