MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
seinen Augen in pechschwarzes, und Duncans Blut gefror in seinen Adern. Gott stehe ihm bei, aber er bildete sich sogar ein, Cassandras lange, schlanke Finger mit ihrem eigenen Geschlecht spielen zu sehen, wie sie es so oft getan hatte, um ihn zu quälen, bis er von einem noch wilderen und ungestümeren Verlangen getrieben wurde als ein brünstiger Hirsch.
Unfähig, sich zu bewegen, starrte Duncan das feine rotgoldene Schamhaar seiner zweiten Frau an, sah aber nur den schwarzen Pelz einer durchtriebenen Wölfin. Aus den Tiefen der Hölle beschwor er die Bilder herauf, die ihn einst zu solchen Höhepunkten erotischer Ekstase getrieben hatten: die Hand seiner ersten Frau, wie sie kokett an ihrem rabenschwarzen Schamhaar zupfte, oder wie sie mit einem Finger sanft über ihre intimste Stelle strich und ihn schier um den Verstand brachte vor Lust, während sie ihre frivolen Akte hemmungsloser Lüsternheit vollzog.
Dann bewegte Linnet sich, und die gespenstischen Erinnerungen verflogen. Duncan fuhr herum, um sie nicht das Entsetzen sehen zu lassen, das ihm, wie er wusste, ins Gesicht geschrieben stand, und ging durch das Zimmer zu der Bank unter einem der hohen, bogenförmigen Fenster. Heilige Mutter Gottes, nur selten war ihm irgendetwas derart nahe gegangen. Um seinen inneren Aufruhr zu verbergen, atmete er tief die kühle Nachtluft ein, bis er sicher war, wieder Worte über die Lippen bringen zu können.
»Bitte sei so gut und zieh die Decken glatt, denn ich möchte jetzt nichts anderes mehr als Ruhe. Es ist nur das Bett, von dem ich möchte, dass du es mit mir teilst«, sagte er und kam sich älter und verbrauchter vor als Fergus. »Ich werde nichts anderes von dir verlangen.«
Und wenn ich dir freiwillig gehe, was mein Herz mir sagt, das du dir wünschst?, dachte sie bei sich, hielt es im Augenblick jedoch für klüger, die Worte nicht laut auszusprechen. Sie hätte sie geschrien, doch sie hatte seine Augen durch irgendeinen inneren Aufruhr glasig werden sehen, und ihre hellseherische Gabe hatte sie das Aufwallen der dunklen Qual spüren lassen, die er, wie sie wusste, auf seinen breiten Schultern trug. Und so beschloss sie, ausnahmsweise einmal zu schweigen und zu tun, worum er bat.
Sie wusste, dass sie die heutige Schlacht verloren hatte, aber sie würde sich niemals ganz geschlagen geben. Nicht einmal vor Dämonen wie den seinen, die sie nicht einmal annäherungsweise ergründen konnte.
Und dennoch wusste sie, dass sie existierten, denn die Finsternis, die seine Seele erfüllte, schien sich im ganzen Zimmer zu verbreiten, schloss das sanfte Licht des Mondes aus und schuf eine bedrückende Atmosphäre mit ihrer Bösartigkeit.
Eine unbestimmbare, schwer zu erfassende Präsenz, aber sehr real. Ein grausamer, erbarmungsloser Feind, den er teilweise selbst heraufbeschworen hatte. So viel wusste sie. Aber was immer auch für Qualen ihn beherrschen mochten, sie waren auf jeden Fall zu mächtig für sie, um sie zu bezwingen.
Nicht, dass er es sie hätte versuchen lassen. Sie hatte sein Glied schrumpfen sehen, während er sie angesehen hatte. Scham und Bedauern übermannten sie, bis sie kaum noch atmen konnte, so gedemütigt kam sie sich vor.
Kein Wunder, dass er ihren Zustand der Benommenheit während einer ihrer Visionen genutzt hatte, um die Ehe mit ihr zu vollziehen. Es war der einzige Weg, den Akt so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
Es fiel ihr noch immer schwer zu glauben, dass er sie überhaupt berührt hatte, denn sie erinnerte sich nicht an den Schmerz, über den ihre Schwestern oft im Flüsterton gesprochen hatten. Und sie hatte auch nicht das Vergnügen, die große Leidenschaft erfahren, von der die Barden sangen. Nichts von all diesen wundersamen Dingen hatte sie erlebt, und es war schwer zu glauben, dass sie es jemals tun würde.
Denn obwohl ihr Gemahl sehr lange ihre nackten Brüste angestarrt hatte, und das mit einer solchen Glut in seinem Blick, dass sie geglaubt hatte, sein Blick würde ihre Haut versengen, war es dennoch mehr als offensichtlich, dass er zu dem Schluss gekommen war, sie verdiente sein Interesse nicht.
So unerfahren sie in intimen Dingen auch war, wusste sie doch immerhin genug, um zu verstehen, was mit dem Beweis seiner männlichen Begierde geschehen war.
Und warum.
Aber nachdem er kein Hehl daraus gemacht hatte, dass er sie nicht anziehend fand, warum wurde sie dann innerlich noch immer kribbelig und seltsam weich, wann immer er ihr seinen dunklen Blick zuwandte?
Weitere Kostenlose Bücher