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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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schaffen, um in dieser Nacht noch Schlaf zu finden.
    Dinge, die sie weder kontrollieren noch ändern konnte.
    Aber jetzt, nachdem sie den mächtigen MacKenzie von Kintail, den Schwarzen Hirsch, so ungezwungen gesehen hatte, verstand sie nur zu gut, warum ihre Furcht vor ihm nachgelassen hatte und sie Zuneigung zu ihm entwickelte.
    Als sie einen verstohlenen Blick auf ihn warf, auf sein gut aussehendes Gesicht, das fast jungenhaft wirkte im Schlaf, entglitt ihr die Kontrolle über ihre Emotionen noch ein wenig mehr. Die Verwundbarkeit, die seine Züge weicher machte, war ein verunsicherndes Bild neben der rohen, schonungslosen Kraft seines beeindruckenden Körpers und der Vitalität und Tatkraft, die durch seine muskulösen Glieder strömte.
    Sie schloss wieder die Augen und tat einen tiefen, unsicheren Atemzug. Wahrscheinlich war es unvermeidlich, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte.
    Es war ihr Schicksal, so war es ihr von Anfang an bestimmt gewesen, lange, bevor sie ihren ersten Atemzug getan hatte.
    Denn sie hatte nie der Versuchung widerstehen können, wilde Geschöpfe zu zähmen. Ihr Leben lang hatte sie den glühenden Wunsch verspürt, verletzten Tieren zu helfen, sie gesund zu pflegen und dann wieder freizulassen.
    Doch Duncan MacKenzie war ein Tier, von dem sie stark bezweifelte, dass es sich jemals wirklich zähmen lassen würde.
    Oder zumindest nicht von ihr, obwohl sie es auf jeden Fall versuchen wollte.
    Und falls sie durch irgendein himmlisches Wunder das Herz ihres Ehemannes heilen konnte, würde es ihr mit Sicherheit das ihre brechen, ihn gehen zu lassen.

9
     
    An einem nebelverhangenen Morgen eine Woche später öffnete Linnet das Tor zu dem winzigen Kräutergarten, dessen Pflege der alte Fergus ihr widerstrebend überlassen hatte. Sie zog das Tor wieder fest hinter sich zu, und das Quietschen seiner rostigen Angeln erschien ihr überlaut und aufdringlich gegen das rhythmische Plätschern der Wellen, die das Kiesufer direkt unterhalb der dicken Steinmauern des Gartens überspülten.
    Ihren Schleier zurückschlagend, richtete sie das Gesicht gen Himmel. Die Feuchtigkeit des frühmorgendlichen Nebels fühlte sich angenehm an auf der Haut, seine sanfte Kühle war erfrischend. Wohltuend war auch der Duft frisch umgegrabener Erde und die intensiveren Gerüche der See, die mit der leichten Brise herüberwehten.
    Begierig, mit der Arbeit zu beginnen, ließ sie ihren Blick über die sauberen Beete mit Gemüse und Kräutern gleiten, die sie in den vergangenen sieben Tagen gewissenhaft gejätet hatte. Sie hatte viel geschafft und war mit dem Erreichten sehr zufrieden.
    Wenn sie nur auch mit ihrer Ehe so zufrieden sein könnte.
    Doch obschon sie bei Pflanzen buchstäblich Wunder bewirken und ein vollkommen vernachlässigtes, steiniges, vom Unkraut überwuchertes Stück Boden in einen erstaunlich fruchtbaren Garten verwandeln konnte, auf den selbst dieser hochbegabte Mönch, Bruder Baldric, stolz gewesen wäre, schien ihre besondere Begabung für die Aufzucht von Pflanzen und anderen Lebewesen ihr bei ihrem Ehemann so gut wie nichts zu nützen.
    Sie tat einen tiefen, reinigenden Atemzug, doch bevor ihr Zeit blieb, wieder auszuatmen, vernahm sie ein Rascheln in einer dunklen Ecke des Gartens.
    »Wer ist da?«, rief sie, sich in die Richtung umwendend, aus der sie das Geräusch vernahm.
    »Nur ich.« Ihr Ehemann trat aus den Schatten, und Linnets Herz schlug schneller, als sie ihn erblickte. Seine hoch gewachsene, kriegerische Gestalt in seinem glänzenden schwarzen Kettenpanzer erschien ihr nahezu unerträglich maskulin im morgendlichen Frieden ihres kleinen Kräutergartens. »Ich kam, um dir Lebe wohl zu sagen«, sagte er.
    »Lebe wohl?« Linnet trat einen Schritt vor. »Du hast nichts davon gesagt, dass du fortgehst, als wir heute Morgen erwachten. Was ist geschehen?«
    Er kam langsam auf sie zugeschlendert, sein Plaid verwegen über seiner linken Schulter und nicht einen, sondern gleich zwei Dolche an seinem tief sitzenden Gürtel. Eine viel sagende Sicherheitsmaßnahme, die zu dem grimmigen Zug um sein Kinn passte. Seine blauen Augen hatten sich zu einem Ton verdunkelt, der fast so schwarz war wie das stählerne Gewebe seines Kettenhemds, und erschienen mindestens genauso kalt.
    Linnet, die sich der geballten Kraft und Energie, die er so meisterhaft unter Kontrolle hielt, bewusst war, und des Zorns, der trotz seiner beherrschten Haltung in ihm schwelte, wartete, bis er sie erreichte, bevor sie ihren

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