MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Zentrum des Geschehens zu Boden gehen ... die ganze linke Seite von ihm glänzte purpurrot.
Rot wie die bluttriefende Klinge des englischen Ritters, der ihn erschlagen hatte.
Zu betäubt, um auch nur zu blinzeln, starrte Marmaduke über das Handgemenge und war für einen Moment lang wie gelähmt. Dann fuhr er sich mit dem Armrücken über die Stirn und beobachtete, wie Sir Johns reiterloses Pferd durchging und in der Finsternis verschwand.
Sir Johns blutüberströmter Körper, durch den Sturz in Schwung gekommen, rollte den Hang hinunter und hinterließ eine blutige Spur.
»Wenn das nicht alles überbietet«, keuchte neben ihm Ross, dessen sich rasch hebende und senkende Brust auch voller Blut war.
Aber es war nicht das seine. »Wir haben uns geirrt...«
»Herrgott noch mal, sprich nicht davon«, schnitt Marmaduke ihm das Wort ab und hob instinktiv sein Schwert, um einen weiteren Angreifer abzuwehren, während Galle so heiß in seiner Kehle aufstieg, dass er kaum noch atmen konnte.
Sein unbegründeter Verdacht gegen den älteren Schotten bedrängte ihn genauso heftig wie der Bewaffnete, der sich ihm näherte. Indem er sich im Sattel ein wenig zur Seite neigte, entrann er zwar der Tod bringenden Klinge des Mannes, aber nicht dem brennenden Schmerz seiner eigenen Beschämung.
Die ganze R aserei der Nacht und die noch viel größere Last seines Schuldbewusstseins durchfluteten ihn mit neuer Kraft, als er sich wieder seinem Angreifer zuwandte.
Als hätte der Mann den Teufel selbst in Marmadukes Gesicht gesehen, versuchte er kehrtzumachen, aber mit einem Aufschrei der Empörung, denn seine Selbstbeherrschung hatte ihn nun schließlich doch verlassen, zog Marmaduke sein Schwert zurück und streckte den Mann mit einem einzigen mächtigen Hieb nieder.
Ihr seid ein toter Mann.
Sollte sich mein Verdacht bestätigen...
Ein toter Mann.
Für den Rest der langen Nacht, während all des Blutvergießens und Geschreis, wurde Marmaduke von schweren Schuldgefühlen heimgesucht.
Sie waren seine beständigen Begleiter, ein bleiernes Gewicht auf seiner Ehre.
Und ein mächtigerer Feind als sämtliche bis an die Zähne bewaffneten Handlanger de la Hogues zusammen.
**
Über dem Hang und um ihn herum pfiff ein kalter Wind, dessen Heulen wie ein Echo des Wehklagens der Sterbenden war ... deren Seelen er schon sehr bald von dem erbarmungslosen Kampfgetümmel forttragen würde. Selbst Marmaduke hätte geschworen, dass die Heiligen nun auch ihn schließlich doch im Stich gelassen hatten, aber stattdessen hatten sie ihm offenbar einen Engel geschickt, der ihn an ihrer Stelle beschützte.
Er konnte die einsame Frau, die neben einem Weißdornbusch am Bande des Tumults stand, nicht sehen. Groß und dunkel wie die mondlose Nacht, beobachtete sie das Geschehen und gab keinen Laut von sich.
Und bewegte sich auch nicht.
Eingehüllt in einen Umhang mit Kapuze und den wabernden Nebel, verfolgte sie jede seiner Bewegungen, und grenzenloser Stolz lag in ihren unter der Kapuze halb verborgenen Augen.
Grenzenlose Liebe, die keinen anderen Wunsch kannte, als Marmaduke zu beschützen.
Und falls auch nur eine Spur von Traurigkeit ihr Herz verdüsterte, so ließ sie es sich nicht anmerken.
Er blickte einmal zu ihr hinüber, und für einen Moment erblickte er sie beinahe, und so hob sie ihre Hand und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Einem beruhigenden, um ihn wissen zu lassen, dass auch diese Nacht vorübergehen würde. Ihre Zeit auf dieser Welt war schon zu Ende, während er noch viele lange Jahre vor sich hatte.
Sonnige Tage und beglückende Nächte.
Ihr Lächeln verblasste, als sie still zu ihm hinüberblickte und ihm Trost spendete, so gut sie konnte, und über seinen Mut und seine Stärke staunte.
Wie sie es immer schon getan hatte.
Nach endlos erscheinenden Stunden ließ die Wut des Kampfes schließlich nach, und sein Ausgang wurde offensichtlich. Mit einem gefühlvollen Seufzer über all das, was einst gewesen war, schenkte sie Marmaduke ein letztes Lächeln und schlüpfte dann wieder in die Verborgenheit ihrer eigenen Welt zurück.
Wurde eins mit dem Nebel und der Dunkelheit.
Bis er sie wieder brauchen würde.
***
»Ihr glaubt also an den Stein des Gutsherrn?«
Auf R honas amüsiertes Flüstern hinter ihr stieß Caterine einen erschrockenen kleinen Schrei aus und klappte den Deckel der eisenbeschlagenen Truhe am Fußende ihres Bettes zu.
»Seit wann schleicht Ihr mitten in der Nacht in der Burg herum und steckt Eure
Weitere Kostenlose Bücher