MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
als ... rein körperliche Akte, ganz o h ne gefühlsmäßige Bindungen.«
»Und das habt Ihr ihm geglaubt?« Rhonas Stimme wurde noch zwei Oktaven lauter. »Dass er Euch im Bett beglücken und Euch nicht das Herz stehlen wird?«
»Was ist denn so verkehrt daran, ihm zu gestatten, mir Freude zu bereiten?«
»Nichts, außer dass all das, falls Ihr ihm Euer Herz verweigert, nichts anderes sein wird als ... pure Sinnenlust.« Rhona befingerte die Enden ihrer Zöpfe, und Röte überzog ihre Wangen. »Das, Mylady, ist es, was ich mit den Männern der Garnison zu tun pflegte. Es bringt schnelles Vergnügen, aber es verblasst genauso schnell.«
»Auch Ihr verwehrt James Euer Herz.« Caterine versuchte, ein anderes Thema anzuschneiden. »Sucht Ihr bei ihm auch nur ein schnelles Vergnügen?«
»Nicht ich verwehre ihm mein Herz, er verwehrt mir seines«, gab Rhona leicht verstimmt zurück. »Er kann meine ganze Zuneigung für sich beanspruchen, wann immer er sich dazu entschließen sollte, und ich kann nur hoffen, dass das bald der Fall sein wird.«
Sie strich ihre Röcke glatt, richtete ihren Blick gen Himmel und seufzte. »Und nein, wir waren bis jetzt noch nicht intim miteinander, obwohl ihm durchaus bewusst ist, dass ich nicht mehr unerfahren bin. Diesen Teil von mir habe ich ihm allerdings vorenthalten.« Sie sah Caterine wieder an, und ein verträumter Blick erschien in ihren Augen. »Vorläufig zumindest noch.«
»Aber Ihr würdet gern ... das Bett mit ihm teilen.«
R hona nickte. Von ihrer vorübergehenden Verunsicherung war nichts mehr zu spüren. »Oh ja.«
»Ich möchte es auch«, gestand Caterine seufzend. »Ich bin es Leid, mich kalt und leer zu fühlen. Ich möchte wahre Lust erfahren. Wonnevolle, sündhafte Empfindungen.«
»Mylady!« Wieder stieg Böte in Rhonas Wangen, aber genauso schnell umspielte auch ein verschwörerisches Lächeln auf ihren Lippen. »Was für sündhafte Empfindungen?«
Caterine stand auf, um ihrer Freundin ihre geheimsten Wünsche ins Ohr zu flüstern.
Rhona sog scharf die Luft ein. »Das ist mehr als sündhaft«, sagte sie und bekam ganz rote Ohren. »Das ist... lüstern.«
»Es wäre erregend, glaube ich. Unglaublich erregend.« Eine träge Hitze und pulsierende Erwartung durchfluteten Caterine, wenn sie auch nur an solch erotische Vergnügen dachte.
Sie ließ sich wieder auf der gepolsterten Fensterbank nieder.
»Ich glaube, es ließe sich sogar sehr gut in dieser Fensterlaibung tun.«
Rhona warf einen verstohlenen Blick zur Tür und beugte sich dann vor. »Glaubt Ihr, er würde so etwas tun?«
»Wenn diese Dinge alles sind, was wir miteinander teilen können, halte ich das durchaus für möglich«, erwiderte Caterine und hoffte, dass sie Recht behalten würde. »Vielleicht, wenn ich ihm sage, so etwas zu tun, würde es mir helfen, mich an ... derartige Intimitäten zu gewöhnen.«
»Habt Ihr Angst um ihn heute Nacht, Mylady?«, fragte Rhona ganz unvermittelt und brachte damit endlich den bisher unangesprochenen Grund zum Ausdruck, warum sie beide zu dieser späten Stunde noch nicht schliefen. »Seid Ihr genauso besorgt um ihn wie ich um James ?«
Caterine blinzelte, um ihre eigene Beklommenheit zu verdrängen. Sie spürte sie in ihren Augen, heiß und brennend, und ihr dunkler Schatten war der Grund, warum sie sich während dieser ganzen langen Nacht an anderen, erfreulicheren, bewegenderen Bildern festgehalten hatte.
Sie verschloss ihr Herz gegen eine Furcht, über die sie auf keinen Fall nachdenken wollte, und richtete ihren Blick aufs Meer. Es war noch immer von einer dichten Nebeldecke bedeckt, und nichts anderes als das unaufhörliche Krachen, mit dem die Wellen gegen die Felsen schlugen, wies auf seine Nähe hin.
Das und die kühle, salzhaltige Luft.
»Wir brauchen uns nicht zu sorgen«, sagte sie dann, und die Worte schienen mehr aus d e m wabernden Nebel hinter den Fenstern zu kommen als von ihr. »Sie werden bald zurückkehren. Unversehrt.«
Es war wie eine merkwürdige, aber willkommene Gewissheit, von der sie schlicht und einfach wusste, dass sie zutraf.
Als hätte ein Engel sie ihr zugeflüstert.
Kapitel 17
A m späten Nachmittag des nächsten Tages trieb ein starker Wind eisigen Schneeregen über den Burghof von Dunlaidir, und die Abenddämmerung begann gerade einzusetzen, als Sir Marmaduke und seine völlig erschöpften Begleiter endlich in den verlassenen In n enhof der Festung ritten.
Keine Trompeten erschallten, kein jubelnder Applaus
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