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MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

Titel: MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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der Highlander und versetzte dem Seil einen harten Ruck. »Es dürfte genügend Knoten für seinen Zweck haben und stark sein, um notfalls sogar einen Ochsen zu tragen.«
    Marmaduke warf einen Blick durch eine der Zinnenöffnungen auf die zerklüfteten Felsen unter ihnen. Obwohl der scharfe Wind sein Haar peitschte und ihm gehörig um die Ohren pfiff, empfand er seine salzhaltige Kälte als angenehm.
    Das kleine Boot des Eindringlings tanzte noch immer auf den schaumbedeckten Wellen, die gegen die Klippen schlugen. Von der Leiche des Angreifers war nichts mehr zu sehen.
    Marmaduke wandte sich von der Mauer ab, schnallte seinen Schwertgurt auf und reichte ihn Sir John. Der vierte MacKenzie, Sir Gowan, half ihm beim Ablegen seines Kettenhemds. Nachdem er auch sein Unterhemd abgestreift hatte, warf er einen Seitenblick auf James.
    Der junge Gutsherr spähte über die Mauer. »Ihr erwartet doch nicht etwa, dass ich an diesem Seil hinunterklettere?« Eine dunkle Röte begann in sein Gesicht zu steigen. »Ich ... ich kann nicht schwimmen.«
    »Das verlangt auch niemand von Euch«, beruhigte ihn Marmaduke, während er die Arme über den Kopf streckte und seine Finger krümmte. »Das zweite Seil brauchen wir, um den Lederbeutel und die Eisenplatte abzuseilen. Das andere werde ich zum Absteigen benutzen. Ihr und Ross braucht die Seile nur festzuhalten.«
    »Er soll eins der Seile halten? Falls es das Eure sein sollte, fangt lieber schon einmal an zu beten.« Die schroffe Stimme kam aus dem Kreis von Männern, die sich in der Nähe versammelt hatten, und wurde fast augenblicklich von munterem Gekicher und Gelächter begleitet.
    Die Keithschen Männer.
    »...Euer Leben in die Hand zu nehmen, Strongbow, oder besser gesagt, es in seine Hände zu legen«, rief einer von ihnen, dessen dröhnende Stimme lautstark von dem dicken Stein der Mauer widerhallte.
    Nachdem Marmaduke ihre Witzeleien mit einem finsteren Blick zum Verstummen gebracht hatte, kniete er sich auf das Kopfsteinpflaster, um den Lederbeutel und die Eisenplatte an das Ende des zweiten Seils zu binden.
    »Haltet das gut fest«, sagte er zu Ross, bevor er das Seil und seine schwere Last über die Mauer warf. »Ich möchte keinen zweiten Versuch machen müssen.«
    Grundgütiger, der bloße Gedanke an sein Vorhaben verursachte ihm Übelkeit.
    Und das flaue Gefühl in seinem Magen verstärkte sich sogar noch, als er die Möglichkeit bedachte, dass James Keith möglicherweise nicht das nötige Durchhaltevermögen besaß, um sein Gewicht zu halten.
    Aber er musste es riskieren.
    Die erwartungsvollen Gesichter der Dunlaidirschen Ritter ließen ihm kaum eine andere Wahl.
    Und da ihm also gar nichts anderes übrig blieb, als es zu tun, ging er zu der Stelle zurück, an der das erste Seil über den Rand derselben Laibung in der Mauer geworfen worden war, durch die an diesem Morgen schon sein Angreifer gefallen war.
    Der Todesschrei des Mannes schallte noch durch seinen Kopf, als er das Tau in beide Hände nahm.
    »Enttäuscht mich nicht«, sagte er und drückte das Ende des Seils ins James' Hände. »Ich bin noch nicht bereit, diese Welt schon zu verlassen.«
    Dann, bevor seine nagenden Zweifel an James' Fähigkeiten ihn daran hindern konnten, schwang er sich über die Mauer. Sofort wurde er von heftigen Böen erfaßt, unaufhörlichen Stößen salzhaltiger Luft, die gegen seinen nackten Rücken schlugen und ihm das Haar ins Gesicht peitschen ließen, was den gefährlichen Abstieg sogar noch beschwerlicher machte.
    Unverwandt hielt er den Blick auf die senkrecht abfallende Felswand vor ihm gerichtet. Sogar der glitzernd nasse, dunkle Fels roch nach Salz und See, wobei er gleichzeitig einen fauligen, widerwärtigen Gestank verströmte, der nur etwas mit dem Zweck seines Abstieges zu tun haben konnte.
    Als er sich dem Boden näherte, schössen Wolken schäumender Gischt auf und hüllten ihn in einen flimmernd weißen Nebel, der seine Haut benetzte und seine Arm-und Beinmuskeln kühlte, die von der Anstrengung schon schmerzten.
    Endlich ertasteten seine Füßen das Felsgestein am Fuß des Kliffs, aber eine dicke Schicht dunklen Schlicks und glitschiger Klumpen Seegras, die zwischen den Felsen dahintrieben, machten die simple Aufgabe zu stehen, zu einer ernsthaften Herausforderung.
    Zudem schlugen kalte Wellen gegen seine Kniekehlen, die es ihm noch schwerer machten, das Gleichgewicht zu halten. Der Lederbeutel und die Eisenplatte lagen in der Nähe, und die Latrinenschütte befand

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