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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Bittersohn wie ein Trottel
dastehen sollte?«
    Lupe lächelte und schwieg.
    »Wer hat dich für diese
Ruy-Lopez-Geschichte engagiert?«
    »Was kriege ich, wenn ich auspacke?«
    »Frag lieber, was du kriegst, wenn du
es nicht tust!«
    »Mann, Sie müssen nicht gleich heftig
werden. Ich hab’ gesagt, ich singe, oder etwa nicht? Es war Lunchless.«
    »Wer ist denn Lunchless?«
    »Na, eben Lunchless. Mann, Sie kennen
ihn auch. So ein fetter, alter Typ mit Noten. Bernies Babysitter.«
    »Meinst du damit etwa Nicholas
Fieringer, der die Konzerte organisiert, bei denen Bernie spielt?«
    »Hab’ ich doch gerade gesagt, Mensch.
Lunchless kommt also angedackelt und sagt, wie wär’s, hast du nicht Lust, ‘ne
Stange Geld zu machen? Ich sage, klar doch. Banknoten waren schon immer meine
Lieblingsnoten, Mann.«
    »Hat Fieringer dir erzählt, warum du
diese Rolle spielen solltest?«
    »Mensch, wen interessiert denn das
schon? Wenn mir einer ‘nen Batzen Geld verspricht, falls ich mir ‘n Hals wasche
und ein bißchen Spanisch quatsche, stell’ ich doch keine Fragen, Mann.«
    »Selbst wenn du dazu in das Haus kommen
mußtest, in dem kurz zuvor dein eigener Onkel ermordet wurde?«
    Lupe zuckte die Achseln. »Mensch, einem
geschenkten Gaul schaut man eben nicht ins Maul, oder?«
    »Was hat dich denn veranlaßt, deine
alten Prinzipien aufzugeben und diesmal ein Original statt einer Kopie
verkaufen zu wollen?«
    »Hab’ ich ja gerade schon gesagt, ist
mir eben so eingefallen, Mann.«
    »Ist dir denn nicht in den Sinn
gekommen, daß es vielleicht schwierig werden könnte, einen heißen Tizian
loszuwerden?«
    »Mann, die Hehler in dieser Stadt hier
sind so clever, die könnten sogar die ›Old Ironsides‹ verscheuern, wenn jemand
auf Fregatten steht.«
    »Wer zum Beispiel?«
    »Ich hätte schon jemand gefunden.«
    »Vielleicht hätte dein Onkel dir helfen
können, wenn er nicht in demselben Umkleideraum kaltgemacht worden wäre, in dem
ihr vorhin wahrscheinlich den Wächter umgebracht habt.«
    »Mann, ich hab’ noch nie jemanden alle
gemacht. Ist nicht mein Stil, Mensch. Den haben wir bloß gefesselt und ins Klo
gesperrt, ehrlich.«
    »Wehe, wenn du lügst, Freundchen. Für
wen hat dein Onkel gearbeitet?«
    »Wie ich schon gesagt hab’, Mann, wen
interessiert das schon?«
    »Mich beispielsweise. Wann hat dein
Onkel dir mitgeteilt, was sich hier abgespielt hat?«
    »Mann, der hat mir gar nichts
mitgeteilt.«
    »Dein Pech. Du hättest von der
Information bestimmt profitieren können.«
    »Wieso?« fragte Lupe gespannt.
    »Du hättest zum Beispiel erfahren, daß
dieser echte Tizian, den ihr gerade klauen wolltet, schon längst geklaut worden
ist. Das hier ist nämlich nichts weiter als eine Fälschung, Mann.«
    Bengo, der immer noch unter Brooks lag,
hob seinen Kopf und blickte seinen genialen Anführer an. »Mann«, sagte er, »du
bist echt schrill.«
     
     

Kapitel
23
     
     
     
     
     
     
    »J etzt kann Palmerston unmöglich die
Geschichte mit den gestohlenen Bildern vertuschen«, sagte Bittersohn mit
verständlicher Befriedigung. Er und Sarah waren auf dem Weg zurück zur Tulip
Street, nachdem sie Brooks und den Wächter, den sie tatsächlich wutentbrannt, ansonsten
aber unversehrt in der Toilette gefunden hatten, bei Lupe und Bengo
zurückgelassen hatten, damit sie die beiden Gauner der Polizei übergeben und
ihre wohlverdienten Lorbeeren ernten konnten.
    »Ich weiß«, erwiderte Sarah schläfrig.
»Lupe wird alles ausposaunen. Er scheint der Meinung zu sein, daß er jetzt als
unschuldiges Opfer dasteht, nur weil der Tizian bereits von jemand anderem
gestohlen wurde. Ich würde gern wissen, was ihm blüht.«
    »Er wird mit einer Anklage wegen
Einbruch, Körperverletzung und versuchtem Raub rechnen müssen.« Bittersohns
Worte wurden halb erstickt von einem herzhaften Gähnen. »Mit seinen Beziehungen
wird er sich allerdings bestimmt irgendwie herausreden.«
    »Er wird behaupten, daß Bengo ihn dazu
gezwungen hat.«
    »Genau. So, da wären wir. Trautes Heim,
Glück allein. Bist du auch so müde, mein Spätzchen?«
    »Echt total erledigt, wie Lupe sagen
würde. Diese Hippies von vorgestern geben einem immer so ein merkwürdiges
Deja-vu-Gefühl, findest du nicht? Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie
meine Mutter sich darüber aufgeregt hat, daß sie angeblich auf dem Bürgersteig
Unzucht trieben, und wie wütend sie dann wurde, als ich sie fragte, was Unzucht
sei. Ach herrje, gerade hat jemand das Licht in der

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