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Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Titel: Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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verhüllte sie ganz damit, und den Arm um ihre Taille gelegt, zog er sie wortlos in den hintersten Winkel des Gartens.
    Unter die Laube, auf die nämliche Bank aus morschen Latten, wo einstmals Léon sie während der Sommerabende so verliebt anblickte. Sie dachte jetzt kaum noch an ihn.
    Die Sterne glitzerten durch die kahlen Jasminzweige. Sie hörten hinter sich den strömenden Fluss und zuweilen, an der Uferböschung, das Knacken von trockenem Schilf. Wuchtige Schatten wölbten sich hier und dort im Dunkel, und manchmal, mit einer einzigen Bewegung erzitternd, hoben und krümmten sie sich gleich riesigen schwarzen Wogen, die heranbrausten und über ihnen zusammenschlagen wollten. Die Kälte der Nacht bewirkte, dass sie einander noch fester umschlungen hielten; die Seufzer ihrer Lippen dünkten sie inniger; ihre Augen, die sie nur undeutlich sahen, kamen ihnen viel größer vor, und in der Stille wurden ganz leise Worte gesprochen, die mit kristallinem Klang herabsanken auf ihre Seelen und dort in vielfachen Schwingungen widerhallten.
    Wenn die Nacht regnerisch war, suchten sie Zuflucht im Sprechzimmer, zwischen Schuppen und Pferdestall. Sie entzündete einen der Kerzenleuchter aus ihrer Küche, den sie hinter Büchern versteckt hatte. Rodolphe machte es sich bequem, als wäre er hier zu Haus. Der Anblick von Bücherschrank und Schreibtisch, kurzum des ganzen Zimmers, erregte seine Heiterkeit; und er konnte nicht anders, als ständig Witze über Charles zu reißen, die Emma peinlich waren. Sie hätte sich gewünscht, ihn ernster zu sehen und gelegentlich sogar dramatischer, wie einmal, als sie draußen auf dem Gartenweg Schritte zu hören glaubte, die näher kamen.
    »Da ist jemand!« sagte sie.
    Er löschte das Licht.
    »Hast du deine Pistolen?«
    »Wozu?«
    »Na … um dich zu verteidigen«, erwiderte Emma.
    »Gegen deinen Mann? Ach! der arme Kerl!«
    Und Rodolphe beendete seinen Satz mit einem Schnipser, der heißen sollte: »Den zerquetsch’ ich wie eine Fliege zwischen den Fingern.«
    Sie staunte über seine Kühnheit, obwohl sie darin Taktlosigkeit und naive Rüpelei spürte, die sie empörten.
    Rodolphe dachte lange nach über diese Pistolengeschichte. Wenn sie im Ernst gesprochen hatte, war das ganze höchst lächerlich, dachte er, ja sogar abstoßend, denn er hatte beileibe keinen Grund, den guten Charles zu hassen, schließlich wurde er nicht, wie man so schön sagt, von Eifersucht verzehrt; – und diesbezüglich hatte Emma einen feierlichen Eid geschworen, den er ebenfalls nicht sehr geschmackvoll fand.
    Außerdem wurde sie arg gefühlsselig. Miniaturbilder waren ausgetauscht worden, man hatte sich büschelweise Haare abgeschnitten, und nun verlangte sie einen Ring, einen richtigen Ehering, zum Zeichen ewiger Verbundenheit. Oft erzählte sie von den Abendglocken oder den Stimmen der Natur ; dann wieder sprach sie von ihrer Mutter und auch von der seinen. Rodolphe hatte sie vor zwanzig Jahren verloren. Emma tröstete ihn dennoch mit abgeschmackten Wendungen, wie man sie einem verstoßenen Balg serviert hätte, und manchmal sagte sie gar, zum Mond hinaufblickend:
    »Ich bin fest überzeugt, dass alle beide, da oben, unsere Liebe gutheißen.«
    Aber sie war so hübsch! er hatte kaum Frauen von solcher Unschuld besessen! Diese Liebe ohne Liederlichkeit war für ihn etwas Neues, sie riss ihn aus billigen Gewohnheiten und erregte darum seinen Stolz wie seine Sinnlichkeit. Emmas Schwärmerei, die sein gesunder Bürgerverstand schmähte, dünkte ihn im Grunde seines Herzens bezaubernd, immerhin galt sie ihm. Da er ihrer Liebe sicher war, tat er sich keinen Zwang mehr an, und sein Benehmen wurde unmerklich anders.
    Er schenkte ihr nicht länger süße Worte, die sie zu Tränen rührten, und keine stürmischen Zärtlichkeiten, die sie um den Verstand brachten; sodass die große Liebe, in der sie völlig aufging, unter ihr zu schwinden schien wie das Wasser eines Flusses, der in seinem Bett versickert, und sie erblickte den Schlamm. Sie wollte es nicht glauben; sie wurde noch anschmiegsamer; und Rodolphe verbarg immer weniger seine Gleichgültigkeit.
    Sie wusste nicht, ob es sie reute, dass sie ihm nachgegeben hatte, oder ganz im Gegenteil, ob sie nicht wünschte, ihn noch inniger zu lieben. Das demütigende Gefühl der eigenen Schwäche wurde zu Groll, den nur die Lust milderte. Es war nicht Anhänglichkeit, es war wie eine ständige Verführung. Er beherrschte sie. Fast machte ihr das Angst.
    Nach außen jedoch

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