Madame Fabienne
ausdruckslos, "Sie wissen doch, dass ich das nicht sagen darf."
"Natürlich... Kann ich jetzt noch mit Herrn Breuer sprechen?"
Vacaro sah für einen Moment zu Bikem, dann wandte er sich wieder an den alten Gaston, "Ich glaube, er hat gerade Mittag."
"Ich werde warten."
"Natürlich, Frau Taschkan wird das für Sie arrangieren."
Roque-Maurel verabschiedete sich von Vacaro und kam dann zu ihr, "Es ist schön, dass wir uns wieder begegnet sind, Madame Taschkan." Er schüttelte nun auch ihr die Hand, und dabei fielen ihr seine grauen Augen auf, weil sie so ruhig wirkten. Er stand ganz gerade da, aber man konnte trotzdem erkennen, dass dieser Unfall ihn geschwächt hatte.
Sie begleitete ihn zurück auf den Flur, wo immer noch seine beiden Leibwächter standen: der Mann im dunklen Anzug und diese Frau, die so gelenkig aussah.
Als Bikem zurück in ihr Büro kam, wartete Luigi Vacaro schon auf sie: "Sind sie weg?"
"Sie wollen noch mal kommen, um mit Breuer zu sprechen."
"Dann werden Sie dabei sein."
"Okay."
Vacaro fing an, sein Jackett aufzuknöpfen. "Bei der Sache stimmt was nicht."
Ob er mehr wusste als sie? Das wäre schon möglich. Sie schwieg.
"Wo wohnt dieser Malvault?"
Bikem holte ihre Unterlagen noch mal hervor, "Als er hier war, habe ich ihn heimlich verfolgen lassen. Er ging ins Hotel Bella."
"Ins Bella?"
"Ja."
Vacaro runzelte die Stirn, "Das ist sonderbar, sonst nehmen die Leute von B&M ein größeres Hotel. Und wo ist er jetzt?"
Sie zuckte mit den Achseln, "Das weiß ich nicht."
"Was soll das heißen?"
"Er hat bezahlt und das Hotel verlassen. Keine Ahnung, wo er jetzt ist."
Vacaro trat dicht an den Schreibtisch heran, damit er flüstern konnte: "Niemand weiß was zwischen den beiden Männern vorgefallen ist."
Sie sah ihn fragend an.
"Na, zwischen diesem Didier und dem alten Gaston. Sie haben doch gesehen, dass ein Unterarm eingegipst war; außerdem hatte er dieses Pflaster am Kopf. Angeblich ist er auf der Treppe gestürzt."
"Angeblich?"
Nun schwieg Vacaro.
Also so war das gelaufen. Jetzt verstand sie...
Vacaro fing wieder an zu flüstern, "Vorhin hat mich jemand aus der Konzernspitze angerufen. Man hat mit Sibel Gündesch verhandelt, aber es kam zu keinem Abschluss, weil die Frau gesundheitlich angeschlagen ist. Man musste die Sitzung abbrechen."
"Und was heißt das für uns?"
Seine Stimme bekam nun einen scharfen Unterton, "Wo ist Lang?"
"Ich weiß nicht. Als er gestern angerufen hat, habe ich ihm aufgetragen, in die Fabrik zu kommen."
"Und?"
"Er ist nicht erschienen."
Vacaro wandte sich einen Moment ab und sah durch die Fensterfront nach draußen. Dort schien die Sonne, und das Tageslicht war angenehm hell.
"Das ist noch nicht alles."
Er wandte sich ihr wieder zu, "Bitte?"
"Da ist noch etwas."
"Was?"
Sie achtete nun darauf, dass ihre Stimme sachlich klang: "Ich habe die Villa auf der Schwanthaler Allee prüfen lassen."
"Und?"
"Man hat dort eingebrochen. Im Salon wurde eine Glastür aufgeschnitten, und im ersten Stock gab es im Esszimmer offenbar einen Kampf. Dort sind Scheiben zersprungen, und es gibt auch Einschusslöcher in den Wänden, so haben es mir zumindest unsre Leute berichtet. Man habe versucht, alles wieder herzurichten, so gut es ging."
Luigi Vacaro zögerte einen Moment, und es sah aus, als denke er nach. Er zeigte dann auf sie, "Lassen Sie die Sachen in der Villa heimlich reparieren, ja?!"
Sie nickte nur.
"Nehmen Sie dazu unsere besten Leute, das darf nicht nach draußen dringen. Und dann bringen Sie Jean Claude Lang zu mir. So schnell wie möglich, ist das klar? Wahrscheinlich ist der alte Gaston auch schon hinter ihm her, und dann kann alles passieren." In seinem Büro fing ein Telefon an zu klingeln, und Vacaro wies mit dem Daumen in die Richtung, "Man will mit mir reden. Halten Sie mich auf dem Laufenden!"
Er verschwand nach nebenan und schloss die Tür hinter sich, wahrscheinlich damit sie nicht hören konnte, was er mit seinem Anrufer besprach. Warum war der alte Gaston wohl wirklich nach Lu gekommen? Es war klar, dass er nach diesem Didier suchte, aber er hatte auch nach Madame Fabienne gefragt. Ob dieser Didier und Fabienne unter einer Decke steckten? Es ließ sich wohl nicht ausschließen. Vielleicht gab es auch etwas anderes, das die beiden verband.
Und wie passte Jean Claude da hinein? Auch dies ließ sich nicht ohne Zweifel klären, die Situation war unübersichtlich geworden. Auf alle Fälle wäre es gut, wenn sie Jean Claude finden
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