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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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sich immer auf ihn verlassen. Doch egal wie die Sache nun ausging, es würde nicht mehr so weitergehen wie bisher, denn der alte Gaston würde ihnen keine Aufträge mehr geben.
    Aber wenn sie die Gage von der Öl- & Reifenfabrik bekämen, dann brauchten sie ihn auch nicht mehr. Sie hätten genug Geld, um eine Zeit lang nichts zu tun und sich Gedanken zu machen, wie es in ihrem Leben weitergehen sollte.
    Sie kamen nun in den vierten Stock und blieben auf dem langen Flur stehen. Irgendwo lief ein Fernseher zu laut, und man hörte, wie jemand auf Türkisch sprach.
    Fabienne fing an, sich zu konzentrieren, aber sie konnte nichts Negatives spüren. Würde sie es bemerken, wenn sich der alte Gaston ihnen näherte? Bestimmt war er nicht allein in die Stadt gekommen, sondern hatte etliche Kämpfer dabei, das würde ihm doch ähnlich sehen— er ging nun mal gern auf Nummer sicher.
    Véronique sprach leise, "Was ist?"
    "Es ist wohl alles in Ordnung."
    "Gut." Véronique ging voraus und schloss das Apartment auf. Es war ein langer Raum ohne jegliche Möbel, ein Bad und eine Kochnische. Man sah gleich, dass hier vor Kurzem noch jemand geputzt hatte, denn das Metall der Spüle glänzte. Fabienne ließ sich ein bisschen kaltes Wasser über die Hände laufen, und man hörte, wie der Strahl ins Waschbecken rauschte.
    Sie trat an eines der Fenster und schaute nach unten auf die Straße. Man sah einen Passanten, einen Jugendlichen, der zu einer Telefonzelle ging. Es gab auch noch andere Hochhäuser, und man konnte auch wieder diese Säulenpappeln sehen, weil sie die anderen Bäume überragten— ihre kahlen Zweige streckten sich wie Besen in den Himmel hinein. Fabienne wandte sich wieder Véronique zu: "Hast du eigentlich eine Garage gemietet."
    "Es war keine frei."
    "Und dieses Viertel?"
    "Es gehört noch zu Oggersheim."
    Fabienne sprach nun extra leise, "Uns läuft hier die Zeit davon."
    "Die Fabrik soll uns auszahlen."
    "Bisher haben wir Jean Claude als Boten benutzt."
    Véronique verzog das Gesicht, "Vielleicht ist er untergetaucht."
    Irgendwie konnte sie das nicht glauben: Jean Claude würde das nicht schaffen, immerhin hatte er einen regulären Job gehabt und könnte wohl nicht so einfach verschwinden. Nein, bestimmt steckte etwas anderes dahinter. Ob der alte Gaston ihn geschnappt hatte, wäre das möglich? Sie wandte sich wieder an Véronique, "Wir brauchen Jean Claude vielleicht noch."
    "Wir haben schon oft genug bei ihm angerufen. Vielleicht sollten wir es mal direkt bei Luigi Vacaro versuchen."
    Eigentlich hatte sie dabei ein schlechtes Gefühl, aber irgendwas müssten sie unternehmen, "Dann sollten wir eine Telefonzelle benutzen."
    "Warum nicht gleich die da unten?“
    Fabienne zögerte ein wenig, "Es ist besser, wenn wir eine aussuchen, die weiter vom Apartment entfernt ist."
    "Hasan sucht nach uns."
    Da hatte sie Recht: Sie sollten sich besser verstecken, und nicht rumfahren. "Trotzdem."
    "Also gut." Véronique gab ihr einen Schlüssel fürs Apartment, "Und was machen wir mit dem alten Gaston? Wir haben doch seine Nummer und könnten auch mit ihm Kontakt aufnehmen."
    "Ich weiß nicht. Mal sehen."
    Sie verließen wieder das Apartment und gingen durchs Treppenhaus nach unten. Auf halbem Weg kam ihnen ein Mann mit einer Pizza-Schachtel entgegen, und als er zu ihnen sah, nickten sie ihm zu. Hoffentlich könnte der Kerl sich nicht an sie erinnern. Als sie dann wieder in den Eingangsbereich kamen, standen zwei Frauen bei den Briefkästen und unterhielten sich. Die beiden sahen manchmal in ihre Richtung, aber wahrscheinlich hatte das nichts zu bedeuten.
    Sie gingen wieder nach draußen, und Fabienne konzentrierte sich auf ihre Umgebung, doch es schien alles in Ordnung zu sein. Sie schlenderten auf einem indirekten Weg zurück zu dem geparkten Mercedes und fuhren gleich los. Fabienne sah durch die Seitenscheibe und hätte gerne ein wenig geschlafen. Sie brauchte dringend Ruhe, der Kampf mit den beiden Männern hatte sie geschwächt. Und jetzt war auch noch Gaston Roque-Maurel in die Stadt gekommen.
    Sollten sie ihn anrufen? Wäre das eine gute Idee? Eigentlich hatte er sie ja dazu gemacht, was sie nun waren.
    Vor langer Zeit hatte er ihnen aufgetragen, nach Brest zu fahren, weil sie dort etwas für ihn erledigen sollten. Dem alten Gaston stand viel Personal zur Verfügung, aber wahrscheinlich waren sie die einzigen, die eine solche Aufgabe lösen konnten, ohne dabei Spuren zu hinterlassen.
    Als sie in Brest ankamen, traf sie

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