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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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abliefern, sonst wäre es auffällig, und das dürfte nicht sein.
    Da kam jemand.
    Er drehte sich in die Richtung, aus der sich der Mann ihm näherte. Der Fremde war ungefähr so groß wie er, aber nicht so sportlich, sondern eher mollig. Der andere winkte von Weitem, es war Martin. Er trug einen offenen Anorak mit Kapuze, darunter einen Pullunder und ein Hemd, das bis ganz nach oben zugeknöpft war. Martin stellte sich neben ihn und sah zu, wie die Mannschaft spielte. "Na, wie sieht's aus?"
    "So weit geht's eigentlich ganz gut."
    "Wirklich?"
    "Natürlich. Wieso denn? Hast du gedacht, ich bin in Schwierigkeiten?"
    "Naja, irgendwie schon." Martin runzelte die Stirn, "So wie das am Telefon geklungen hat."
    Wie hatte er denn am Telefon geklungen? Was hatte er denn eigentlich genau gesagt? Schade, dass er sich daran nicht mehr erinnern konnte.
    Einer der Spieler stürmte nun mit dem Ball aufs Tor zu, schoss aber daran vorbei. Martin schüttelte den Kopf, "So wird das nie was." Er wandte sich wieder an Jean Claude und grinste ein bisschen, "Hast du Ärger mit dieser Frau?"
    "Welche Frau?"
    Martin grinste noch mehr, "Na, diese Französin, von der man die ganze Zeit schon munkelt. Du hast doch da Probleme, oder etwa nicht?"
    Sollte er Martin erzählen, was passiert war? Lieber nicht. "Nein, nein." Seine Stimme war lauter geworden, obwohl er das gar nicht wollte. Er müsste darauf Acht geben, dass er ganz natürlich klang. "Es ist was anderes."
    "Was anderes?"
    "Ja."
    "Was denn?"
    Jean Claude fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum, "Bei mir im Haus, da gibt es ne Menge Ärger."
    "Was für Ärger?"
    "Hhh, da wird renoviert, und es ist so laut."
    "Ah so", Martin nickte mehrfach. "Das versteh ich."
    Jean Claude hatte auf einmal ein mieses Gefühl. Martin könnte ihm nicht helfen, und es war von Anfang an eine schlechte Idee gewesen, sich mit ihm zu treffen. "Wie läuft es denn in der Export-Abteilung?"
    "Viel Betrieb. Und bei dir? Wie sieht es denn mit deiner neuen Freundin aus?"
    "Das ist nicht so einfach."
    "Ich hab Zeit, und ich kann gut zuhören."
    Er dürfte das nicht erzählen. "Hat man in der Fabrik über mich gesprochen?"
    "In der Export-Abteilung?"
    "Zum Beispiel."
    Martin runzelte die Stirn, und es sah so aus, als würde er überlegen. "Ein bisschen. Man merkt natürlich, dass du nicht da bist. In der Mittagspause hat das jemand erwähnt, in der Kantine."
    "Ah so. Und sonst nicht?"
    "Nein, das ist alles."
    Eigentlich hatte er mehr erwartet, schade. Sie standen im Flutlicht und waren gut zu sehen, aber sonst war niemand da, oder etwa doch? Nein, nein. Der Himmel färbte sich nun schwarz, und man sah, wie helle Wolkenfelder zogen. Jean Claude wandte sich wieder an Martin, "Und Frau Taschkan hat sich auch nicht nach mir erkundigt?"
    "Nein, sollte sie das?"
    Ob Martin ihn anlog?
    Martin grinste wieder ein bisschen, "Wie ist sie denn so?"
    "Wer denn?"
    "Na, diese Frau, mit der du zu tun hast?"
    Er dürfte das nicht sagen. "Es ist... Es ist gar nicht so." Ihm glitt ein Seufzer über die Lippen, und er wandte sich halb ab und sah wieder zu, wie die Mannschaft trainierte. Martin zog ein Päckchen Kippen aus der Innentasche und zündete sich eine davon an. Er hatte gar nicht gewusst, dass Martin rauchte.
    Martin hielt ihm die Zigaretten hin, "Willst du auch eine?"
    Er schüttelte den Kopf, "Ist so ungesund."
    "Da hast du Recht."
    Man sah, wie der Qualm der Kippe im Flutlicht in die Höhe stieg. Nun hatte er wieder ein mieses Gefühl, und als er sich zu den Säulenpappeln umdrehte, fielen ihm diese vier Gestalten auf. Vier Typen kamen in seine Richtung, und gleich darauf konnte er auch ihrer Gesichter erkennen: Die Leute gehörten zum Sicherheitsdienst der Öl- & Reifenfabrik.
    Wie grimmig die aussahen!
    Die hatten es auf ihn abgesehen, und Martin hatte ihn verraten. Zuerst wollte der andere ihn ausfragen, und als das nicht klappte, hatte er den vier Typen ein Signal gegeben, indem er sich eine Kippe ansteckte— warum war ihm das auch nicht früher aufgefallen?!
    Was jetzt?
    Er wollte noch weglaufen, aber da hatten die vier ihn schon eingeschlossen. Sollte er kämpfen? Martin trat die Kippe auf dem Boden aus, "Es hat keinen Zweck." Er wies mit dem Kopf zu den Säulenpappeln, "Dort warten noch mehr. Herr Vacaro will dich sprechen."
    "Du hast denen von unsrem Treff erzählt!"
    "Das hättest du an meiner Stelle genauso gemacht."
    Seine Stimme bekam einen scharfen Unterton, "Du hast das gemacht, damit du in der Firma

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