Madame Fabienne
weiterkommst."
Martin zuckte mit den Achseln, und für einen Moment erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht. Einer der vier wies nun mit dem Kopf noch mal zu den Säulenpappeln. Was sollte er jetzt machen? Vielleicht könnte er einen von denen umstoßen und dann weglaufen. Wäre das möglich? Wohl kaum. So wie es aussah, müsste er ihnen folgen.
29
Jean Claude ging zwischen den vier Männern und mied dabei ihre Blicke. Wie könnte er das hier bloß überstehen? Die anderen waren harte Typen, und er brauchte von ihnen keine Hilfe zu erwarten. Wenn es zum Kampf käme, sähe es schlecht aus für ihn. Er müsste also versuchen, sich aus der Sache heraus zu reden.
Wäre das möglich? Hoffentlich.
Sie kamen zurück auf die Straße, wo nun am Gehsteig einige BMWs geparkt waren; gegen einen davon lehnte sich Luigi Vacaro. Er trug diesmal ausschließlich dunkle Sachen und hatte die Arme vorm Oberkörper verschränkt. Man konnte sehen, dass er sie beobachtete. Was selbst aus der Distanz auffiel, war die kalte Aura, die von dem Mann ausging. Dieser Kerl schüchterte ihn ein, aber das dürfte er sich nicht anmerken lassen.
Als sie den Wagen erreichten, zeigte Vacaro auf ihn, "Steigen Sie ein. Ich will mich mit Ihnen unterhalten."
Jean Claude machte eine der hinteren Türen auf und glitt auf die Rückbank, während Vacaro seinen Leuten Anweisungen gab.
Inzwischen war es ganz Nacht geworden, und es gab nur wenig Licht, weil die Laternen so weit entfernt voneinander standen. Auf der einen Seite lag der Fußballplatz, auf der anderen war es so dunkel, dass man nichts erkennen konnte. Manchmal frischte auch der Wind auf und blies durch die Säulenpappeln, dann fing es an zu rauschen. Jean Claude ließ die Scheibe auf seiner Seite ein Stück nach unten, damit er mehr hören konnte, doch die anderen sprachen zu leise.
Vacaro ging jetzt um den BMW herum und setzte sich auf die Rückbank. Sonst war niemand zu sehen, manchmal hörte man aber Rufe, die vom Fußballplatz kamen. Vacaro zeigte aufs offene Fenster, "Machen Sie das bitte zu. Wir wollen jetzt sprechen."
Jean Claude nickte und schloss die Scheibe, ohne etwas zu sagen.
Vacaro sprach leise, "Wo ist Madame Fabienne?"
"Ist sie nicht in der Villa?"
"Mir wäre es recht, wenn Sie sich nicht so dumm stellen würden."
Wie viel wusste Vacaro wohl wirklich? Er gab Acht, dass seine Stimme sachlich klang: "Wenn sie nicht dort ist, weiß ich auch nicht, wo sie ist."
Vacaro sah ihn an mit seinen kalten Augen. "Also gut, versuchen wir die Sache mal anders: Was ist in der Villa passiert?"
"Ich weiß nicht."
Vacaro sah durch eines der Fenster auf die nächtliche Straße, "Dort ist es zum Kampf gekommen. Man hat zwar versucht, die Spuren zu verwischen, aber das ist nicht ganz gelungen."
Was sollte er jetzt sagen? Er schwieg.
"Was ist dort passiert?"
"Ich... w-weiß es nicht."
"Sie wissen es nicht. Tatsächlich?!" Auf Vacaros Gesicht zeigte sich ein überraschter Ausdruck, aber man konnte sehen, dass es nur gespielt war. Er zog ein Foto aus der Innentasche seines Jacketts und hielt es Jean Claude hin, "Kennen Sie diesen Mann?"
Das Bild zeigte diesen Didier, als er das Werksgelände betrat, im Hintergrund sah man eines der Bürogebäude. Jean Claude runzelte die Stirn und tat so, als überlege er. "Ich... glaube nicht."
"Sie glauben?"
"Ja", Jean Claude lachte ein bisschen, es klang gekünstelt. "Wie heißt denn d-der Mann?"
"Das ist Didier Malvault. Er arbeitet für Bourget & Marin. Man weiß nicht, wo er sich jetzt aufhält. Der Mann ist verschwunden."
"Verschwunden?"
"Er und noch ein anderer Franzose hatten Zimmer im Hotel Bella. Die beiden haben dort aber vor Kurzem ausgecheckt." Vacaro schob das Foto zurück in die Innentasche und holte ein anderes hervor, "Man sucht jetzt nach diesem Didier."
Wie trocken seine Kehle auf einmal war. "W-wer sucht denn nach ihm?"
"Gaston Roque-Maurel sucht nach ihm." Vacaro hielt ihm nun das andere Bild hin. Es zeigte einen schlanken Mann, dessen Alter schwer zu schätzen war, aber 60 war er wahrscheinlich schon. Er trug Anzug und Krawatte und hatte am Kopf ein großes Pflaster. Einer seiner Unterarme war eingegipst und hing in einer Schlinge; sein Gesicht sah hager aus, als habe er gerade eine Krankheit durchgestanden. Auch dieses Foto wurde in der Öl- & Reifenfabrik geschossen, denn man konnte im Hintergrund eines der Bürogebäude erkennen.
"Wer ist denn dieser Monsieur Roque-Maurel?"
"Er leitet den Sicherheitsdienst bei B&M, und
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