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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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Geräusch hören, und sie machte ganz langsam die Augen auf. Im Schlafzimmer war es bereits dunkel, doch durch die Vorhänge drang noch der Schein der Laternen und gab ein wenig Licht. Véronique erschien auf der Türschwelle, "Es ist so weit, der Wagen steht vor der Tür. Wir sollten uns beeilen."
    "Einen Moment noch." Sie ging zur Kommode, wo diese kleine Statue stand, die Reiterin, die sie aus der Villa auf der Schwanthaler Allee mitgenommen hatte. Sie wickelte die Figur in ein Badetuch und packte sie ein. "Jetzt können wir."
    Sie gingen durch den halbdunklen Bungalow und kamen zum Ausgang, wo schon ihre übrigen Koffer standen.
    Véronique machte die Tür einen Spalt weit auf, und sie lugten auf die Straße: Der silbergraue Mercedes war am Gehsteig geparkt. Die Laternen brannten, und manchmal frischte der Wind auf. Passanten waren keine mehr unterwegs, aber hin und wieder fuhren noch Autos vorbei, und in einigen anderen Häusern sah man Licht. Véronique wandte sich ihr zu und fing an zu flüstern, "Es sieht gut aus."
    "Also los."
    Sie nahmen das Gepäck und trugen es zum Mercedes. Véronique schloss den Kofferraum auf, und sie fingen an, ihre Sachen einzuladen. Wenn Hasan jetzt auftauchen würde, könnte er ihnen bösen Ärger machen. Ob die Nachbarn sich an sie erinnern würden? Wenn es gut lief, würde man alles vergessen.
    Fabienne blieb bei dem Mercedes stehen, während Véronique noch mal zurück zum Bungalow ging, um die Haustür abzuschließen. Es war so still, dass man ihre Schritte auf dem Gehsteig hörte. Fabienne ließ ihren Blick über die Häuser auf der anderen Seite gleiten und hatte dabei ein schlechtes Gefühl. Sie drehte sich um, damit man nicht ihr Gesicht sehen konnte.
    Véronique kam nun zurück zum Mercedes, und sie fuhren gleich los. Es fing an zu nieseln, einzelne Regentropfen platzten auf der Windschutzscheibe. Fabienne saß auf dem Beifahrersitz und schaute immer wieder mal zurück, aber offenbar folgte ihnen niemand. Was wäre, wenn sie diese Nacht nicht überstehen würde? Vacaro könnte sie in eine Falle locken, oder was wäre, wenn ihnen ein Fehler unterliefe? Wäre es dann vorbei?
    Nein, nein, sie würden alles richtig machen, und sie wollte leben— so müsste sie denken.
    Véronique fuhr nun mit den Wagen auf den Feldweg, und damit verließen sie Oppau. Hinter ihnen konnte man für einen Moment noch die Häuser erkennen, aber dann verschwanden auch sie in der Nacht. Auf der linken Seite sah man in der Ferne die BASF mit ihren Strommasten, Silos und qualmenden Schornsteinen; dort gab es auch viele Laternen, gelbe und orangene Lichtpunkte. Vor ihn war es aber dunkel, denn dort befand sich das offene Feld. Hier und da standen noch Bäume, deren kahle Zweige nun aussahen wie Finger oder Gliedmaßen.
    Nach einer Weile hielt Véronique und löschte die Scheinwerfer, nun hüllte die Nacht sie ein. Der Wind kam manchmal auf und trieb Regen auf die Windschutzscheibe. Fabienne schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich auf ihre Umgebung: Hier waren die Toten.
    Véronique löste den Sicherheitsgurt, "Kannst du sie rufen?"
    "Ich denke schon."
    "Du denkst?"
    "Es gibt hier keine Garantie."
    Véronique atmete hörbar aus, sagte dann aber nichts mehr.
    Über ihnen zog sich der Nebel zusammen, und einzelne Schwaden reichten auch schon bis auf den Boden. Manchmal hörte man, wie Autos in der Ferne vorbeifuhren, es war ein Rauschen, das lauter wurde und dann wieder verschwand. Sie drehte sich auf dem Sitz um und sah durch die Heckscheibe zurück, doch der Nebel war so dicht, dass man von Oppau nichts mehr entdecken konnte.
    Sie wandte sich wieder an Véronique und fing an zu flüstern, "Vielleicht hat Vacaro den Treffpunkt an den alten Gaston verraten."
    Véronique schwieg.
    "Das wäre praktisch für ihn: So müsste er uns nicht bezahlen, und der alte Gaston würde uns wegschaffen."
    "Der alte Gaston weiß doch gar nicht, was passierst ist."
    "Didier ist verschwunden."
    "Das stimmt", Véronique wandte sich ihr ein Stück weit zu, "aber das heißt doch noch lange nicht, dass der Kerl tot ist."
    "Wir und Didier in dieser fremden Stadt? Nein, nein, dieser Zufall ist zu groß. Aber das ist noch nicht alles: Es gibt auch noch diesen Vacaro, der Kerl ist gerissen. Vielleicht versucht er, uns aus dem Weg zu räumen."
    Véronique holte die Pistole unter ihrem schwarzem Blazer hervor und ließ die Waffe dann gleich wieder verschwinden. Auch sie fing nun an zu flüstern, "Wir werden

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