Madame Fabienne
Haken? W-was ist das?"
Vacaro zeigte auf ihn, "Da ist etwas zwischen Ihnen und Madame Fabienne, was ich nicht weiß."
Vor seinem geistigen Auge konnte Jean Claude wieder sehen, wie Fabienne im Esszimmer in den Streifen Licht trat und ihn angrinste. Ihre braunen Augen loderten, und als sie den Mund öffnete, kamen die langen Eckzähne zum Vorschein. Er musste einmal schlucken, wie trocken seine Kehle war. "Gibt es hier etwas zu trinken?"
Vacaro sah ihn an, "Wie Sie wollen. Aber vergessen Sie nicht: Gaston Roque-Maurel ist in der Stadt, und er ist hinter diesem Didier her. Wenn er von diesem Treff erfahren hat, dann wird er vielleicht zugreifen."
"Und was machen wir dann?"
Vacaro zog seinen Revolver unterm Jackett hervor und machte bei sich die Tür auf, "Es ist so weit."
Was würde jetzt passieren? Sollte er um Hilfe rufen? Aber hier draußen würde ihn doch niemand hören, oder? Jean Claude stieg aus und ging um den Wagen herum, dabei konnte er den Nieselregen auf seinem Gesicht spüren. Bikem Taschkan hatte immer noch diese graue Wolldecke bei sich und verhüllte etwas damit. Was könnte das wohl sein? Sie entfernte sich von ihnen und verschwand in der Dunkelheit.
Vacaro machte eine der hinteren Türen auf und wies mit dem Kopf auf den grauen Schalenkoffer, "Hier ist das Geld. Bringen Sie es Madame Fabienne."
Jean Claude ging an ihm vorbei und sah auf den Revolver: Der Lauf war auf den Boden gerichtet. Er zog den Koffer aus dem Wagen und wandte sich an Vacaro, "Was jetzt?"
"Wo ist der Treff?"
Jean Claude zeigte in die Nacht hinein, "Dort irgendwo."
"Wissen Sie es nicht genauer?"
"Nein."
Vacaro stand nun so nah bei ihm, dass er flüstern konnte. "Vergessen Sie nicht, ich bin dicht hinter Ihnen, ja?!"
Was sollte er darauf sagen? Er schwieg.
"Wir haben nur wenig Zeit. Wahrscheinlich ist der alte Gaston schon auf dem Weg hierher. Gehen Sie jetzt."
"Wie?"
"Gehen Sie."
Jean Claude nickte dem anderen noch mal zu und ging dann auf dem Feldweg davon. Der Schalenkoffer war schwerer, als er gedacht hatte. Ob da wirklich so viel Geld drin war? Bald würde er es wohl erfahren.
Er blieb stehen, als er auf einmal Bikem Taschkan in der Dunkelheit entdeckte. Sie hatte sich ein Stück weit von dem BMW entfernt und kniete sich gerade mit einem Bein auf den Boden, dabei zog sie diese graue Wolldecke beiseite, und ein Sturmgewehr kam zum Vorschein. Sie lud die Waffe durch und zielte auf ihn, oder bildete er sich das nur ein? Nein.
Würde er versuchen, mit dem Geld zu verschwinden, wäre er tot.
Hier draußen würde es keine Zeugen geben, vielleicht könnte man noch nicht mal den Schuss hören. Er schaute zurück zu Vacaro, aber der Mann reagierte nicht darauf. Was sollte er jetzt machen? Er war hier gefangen, oder? So sah es jetzt zumindest aus. Er drehte sich also um und ging weiter in die Nacht hinein.
32
Jean Claude blieb an der Stelle stehen, wo sich der Feldweg gabelte. Nun konnte er weder Vacaro noch Bikem Taschkan entdecken; vielleicht lag es daran, dass der Nebel durch die Nacht trieb und ihm teilweise die Sicht versperrte. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Eigentlich würde er schon ganz gern wissen, was in dem Koffer drin war.
Sollte er das Ding mal aufmachen?
Würde man das hören? Irgendwie fühlte er sich beobachtet. Vielleicht zielte Bikem Taschkan immer noch mit ihrem Gewehr auf ihn und sah alles, was er tat. Was jetzt? Es nieselte, und er wischte sich mit dem Unterarm die Regentropfen aus dem Gesicht. Vielleicht sollte er rufen, oder?
War da wer?
Er wirbelte herum, aber man sah nur die Nacht. Für einen Moment hatte er den Eindruck gehabt, jemand nähere sich ihm von hinten. Vielleicht war es der Wind gewesen, der hin und wieder durch die Bäume blies und die kahlen Zweige bewegte.
Die Nebel drehten sich ständig, und manchmal sah es so aus, als wären es Lebewesen, die ihre Gestalt änderten. Eines davon starrte ihn an und versuchte, nach ihm zu greifen, aber das konnte nicht sein, seine Fantasie ging mit ihm durch.
Er hastete weiter und sah immer wieder nach links und rechts, konnte sonst aber niemand entdecken. Ob Bikem auf ihn schießen würde, wenn Vacaro die Anweisung dazu gab? Aber das hatte er vielleicht schon getan. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.
Wie viel Geld war wohl in dem Schalenkoffer drin? Wahrscheinlich eine Menge. Ob er doch mal nachschauen sollte? Lieber nicht. Er sollte sich darüber Gedanken machen, wie er heute Nacht überleben könnte. Er ging nun an einer
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