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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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die Fabrik nach ihm suchte, wo sollte er sich dann verstecken? So was hatte er noch nie gemacht, ob er das schaffen könnte? Es hörte sich schwierig an.
    Die beiden Typen vom Sicherheitsdienst beobachteten, was er machte. Es waren lange Männer, die Anzüge trugen, aber keine Krawatten. Zu was waren die beiden wohl fähig? Waren das Schläger? Was auch passierte, diesem Vacaro dürfte er nicht trauen.
    Er stand auf und schlenderte in Richtung Fensterfront, aber da pfiff man schon nach ihm. Einer der Aufpasser gab ihm ein Handzeichen und zeigte dann auf seine Armbanduhr: Man wollte ihn wohl zurück zu Vacaro bringen. Ganz bestimmt, was sollte es auch sonst sein.
    Er ging zu ihnen, und einer der beiden wies mit dem Kopf auf die Metalltür. Er nickte nur: Eigentlich war es ihm ja recht, er wollte sich auch nicht mit denen unterhalten. Wahrscheinlich waren sie bewaffnet, und wahrscheinlich hatten sie so was schon öfter gemacht.
    Sie verließen also das Großraumbüro und folgten einem der Flure. Außer ihnen war hier niemand mehr unterwegs, und es blieb sonderbar still. Sie kamen schließlich zum Fahrstuhl und mussten dort einen Moment warten, bis die beiden Flügel der Metalltür zur Seite glitten. In der Kammer stand Jean Claude zwischen den beiden Typen und konnte sich dabei auf der Spiegelwand sehen. Was die zwei jetzt wohl dachten?
    Wie ihn die beiden anekelten. Wahrscheinlich hatten die auch seine Wohnung bewacht, oder? Na, wenn schon. Es war jetzt nötig, dass er einen kühlen Kopf behielt, sonst könnte er das nicht überstehen. Ob Vacaro so weit gehen würde und sein Verschwinden anordnete? Es wäre günstig für die Fabrik, denn er wusste viel.
    Die Gesichter der beiden anderen Typen blieben ganz starr, und es war unmöglich zu sagen, was sie dachten. Als einer der beiden zu ihm sah und sich ihre Blicke kreuzten, schaute er schnell auf den Boden. Endlich, der Fahrstuhl hielt im achten Stock, und die beiden Türflügel glitten zur Seite. Sie folgten einem der Flure, wo es wieder so still war, dass man ihre Schritte hören konnte. Außerdem gab es bloß ein trübes Licht, denn nur wenige Deckenleuchten waren eingeschaltet.
    Wahrscheinlich hatten die beiden Kerle gar keine Ahnung, um was es hier ging; wahrscheinlich machten sie nur, was Vacaro ihnen aufgetragen hatte. Ob Vacaro inzwischen erfahren hatte, dass Didier und sein Kumpan tot im Oppauer Feld lagen? Nein, das konnte der nicht wissen, wer hätte es ihm denn sagen sollen?
    Jean Claude stolperte, und seine beiden Bewacher blieben stehen. Er gab ihnen ein Handzeichen, dass alles in Ordnung war, doch die beiden reagierten nicht darauf. Was für Typen das waren!
    Sie gingen weiter und kamen zu den Büros, die der Sicherheitsdienst benutzte. Einer der beiden klopfte an, und sie mussten einen Moment warten, dann erschien Bikem Taschkan und ließ sie herein. Sie trug wieder ein schwarzes Hosenkostüm, und auf ihrem Gesicht zeigte sich eine ernste Miene. Sie sagte den beiden Männern, sie sollen in der Nähe bleiben. Die zwei verschwanden nach draußen und schlossen die Tür hinter sich.
    Bikem setzte sich auf die Schreibtischkante und sah ihn an mit ihren grünen Augen. Sie sprach mit sachlicher Stimme, "Deine Freundin wird bald anrufen, oder?"
    Was sollte er darauf antworten? War Fabienne eigentlich seine Freundin? Wenn sie nicht gewesen wäre, hätten Didier und sein Kumpan ihn wahrscheinlich umgebracht. Aber ohne Fabienne wäre er auch nicht in diesen Schlamassel geraten. Tja...
    "Du willst wohl nicht antworten." Sie zuckte mit den Achseln, "Das ist deine Sache." Sie wies mit dem Kopf zur Tür, "Wir sprechen jetzt mit dem Chef. Los."
    Sie gingen also nach nebenan ins andere Büro, wo es nur ein trübes Licht gab, da man die Jalousien nach unten gelassen hatte und die Deckenleuchten ausgeschaltet waren. Es brannte bloß eine Stehlampe, deren Schein auf den Schreibtisch fiel. Dort saß Luigi Vacaro und reinigte einen großen Revolver. Er war ganz in Schwarz gekleidet und trug eine kugelsichere Weste. Als Jean Claude näher kam, sah der andere von seiner Arbeit auf: "Es ist bald so weit... Ihre Freundin wird gleich anrufen. Ich möchte, dass Sie den Lautsprecher einstellen, damit wir mithören können, klar?"
    Jean Claude schwieg. Man hatte Fabienne schon wieder als seine Freundin bezeichnet.
    "Haben Sie verstanden?"
    "Kein Problem."
    Vacaro schaute ihn noch einen Moment an, fuhr dann aber fort, seinen Revolver zu reinigen.
    Wie still es hier drinnen war!

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