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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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sehen, oder? Bei Bikems Schreibtisch war der Computer immer noch eingeschaltet: Wie viele Informationen dort wohl über ihn drin waren? Könnte er da mal nachschauen, ohne dass man es merkte? Schon seltsam, was ihm jetzt durch den Kopf ging.
    War diese Angelegenheit überhaupt legal? Gute Frage, aber das hatte bisher niemand angesprochen, und warum sollte ausgerechnet er das tun? Was redeten die beiden da drinnen nur so lange? Endlich, die Tür ging auf, und Bikem Taschkan erschien: "Jean Claude, Sie können jetzt wieder reinkommen."
    "Danke." Er ging also noch mal in Vacaros Büro, blieb diesmal aber stehen.
    Vacaro saß immer noch an seinem Schreibtisch, trug jetzt aber eine Brille mit dicken Gläsern und einem Gestell aus schwarzem Kunststoff. Er machte sich Notizen, aber leider konnte Jean Claude die Wörter nicht entziffern, selbst wenn er sich anstrengte. Wie still es hier drinnen war, sollte er etwas sagen? Nein, er müsste jetzt abwarten.
    Endlich, Vacaro sah von seinem Text auf und nahm die Brille ab, "Sie haben Ihre Arbeit so weit gut gemacht, Jean Claude."
    Was sollte er da sagen? Hieß das, er würde jetzt mehr Geld verdienen? Er schwieg.
    Vacaros Stimme bekam einen heiteren Unterton, "Gehen Sie jetzt noch mal zu Madame Fabienne?"
    "Ist das vorgesehen? Ich wollte Feierabend machen."
    "Ich weiß nicht..." Vacaro betrachtete ihn einen Moment, ohne noch etwas zu sagen.
    Ob dem anderen aufgefallen war, dass er gelogen hatte? Aber es war ihm auch einfach so rausgerutscht. Sollte er jetzt was sagen? Lieber nicht.
    Vacaro zeigte auf ihn, "Sie behalten besser mal den Audi, falls Madame Fabienne Sie doch noch braucht."
    "Und was wird aus mir?"
    "Bitte?"
    "Äh... Ich meine, sitze ich am Montag wieder an meinen Schreibtisch?"
    "Am Montag", Vacaro fummelte einen Faden von seinem Hemd. "Am Montag melden Sie sich im Laufe des Tages hier bei uns, klar!"
    "Kein Problem."
    Vacaro hob bei einem seiner Telefone den Hörer ab und fing an zu wählen, was wohl hieß, dass die Unterhaltung beendet war. Jean Claude und Bikem gingen also wieder ins andere Büro, und sie setzte sich an ihren Schreibtisch, "Das wird jetzt noch 'n langer Abend für uns."
    Jean Claude sprach extra leise: "Madame Fabienne hat sich zu diesem Hasan in den Wagen gesetzt. Und die beiden haben sich dort unterhalten. Ich weiß nicht..." Er fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum, "Ihre Gesichter waren eng beisammen, und der Blick... Da stimmt was nicht, oder?"
    "Das kann schon sein."
    "Sie wissen nicht, was da passiert ist?"
    Bikem sah ihn an, "Madame Fabienne hat eben besondere Talente."
    "Aha, und welche?"
    Sie lächelte, aber es wirkte eisig, "Ein schönes Wochenende."
    "Für Sie auch." Er nickte ihr noch mal zu und verschwand dann nach draußen auf den Flur. Es war so still, dass man seine Schritte hörte. Die Deckenleuchten brannten, und er warf einen übergroßen Schatten auf die Wände. Was Bikem und dieser Vacaro wohl besprochen hatten, als sie allein gewesen waren? Ob man auch über ihn geredet hatte? Wahrscheinlich schon.
    Ob man ihn beobachtete?
    Das wäre wohl möglich. Er würde jetzt trotzdem zurück zu Fabienne fahren, müsste dabei aber noch vorsichtiger sein als bisher.

    *

    Didier saß im Café Maxi und beobachtete, wie Martin Breuer an der Theke bestellte: Ob der Mann wusste, wo sich Fabienne aufhielt? Wahrscheinlich nicht. Bestimmt war sein Auftrag nur, diesen anderen Kerl auszuhorchen. Aber wenn er erfahren könnte, worum es dabei ging, dann käme er schon ein Stück weiter.
    Ein Seufzer glitt ihm über die Lippen: Die ganze Sache war leider vage, es stützte sich doch alles nur auf die wenigen Worte, die er an der Tür belauschen konnte; aber sonst gab es nun mal keine Spur, zumindest bis jetzt nicht.
    Fabienne brauchte einen Unterschlupf, ein Hotel oder ein gemietetes Haus. Immerhin war sie nicht allein, sondern hatte noch diese rothaarige Schlampe bei sich. Und wahrscheinlich hatten die beiden auch noch immer den silbergrauen Mercedes, irgendwo müssten sie also den Wagen abstellen. Wenn er das Auto finden könnte, hätte er wahrscheinlich auch Fabienne.
    Aber wie sollte er in dieser Stadt den scheiß Mercedes finden?
    Bei dem Auftrag in Nîmes hatten die beiden Frauen ein Zimmer in einem Hotel in der Altstadt gebucht. Es war also eine ganz zentrale Lage gewesen, damit so gut wie kein Anfahrtsweg entstand und sie sofort zugreifen konnten, falls nötig. Wahrscheinlich waren die beiden hier nach dem gleichen Prinzip

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