Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
Vom Netzwerk:
Türen stand weit offen, und man konnte das menschenleere Büro dahinter sehen. Draußen war schon Nacht, und durch die Fenster drang die Dunkelheit ins Gebäude.
    Es war ein langer Tag gewesen, und nachher müsste er sogar noch mal zurück auf die Schwanthaler Allee, um Fabienne zu berichten, wie es hier in der Fabrik gelaufen war. Das ließ sich wohl nicht verhindern.
    Fabienne war offenbar der Ansicht, dass Hasan Gündesch seine Firma verkaufen würde, zumindest hatte sie das so gesagt. Aber wie hatte sie es eigentlich geschafft, diesen Hasan umzustimmen? Das war doch mal ne gute Frage. Als sie auf dem Parkplatz waren, hatte er genau beobachtet, was vor sich ging. Dieser Hasan wäre umgekippt, hätte er sich nicht an der offenen Wagentür gehalten. Fabienne war auf der anderen Seite des Autos gestanden und hatte ihn angestarrt.
    Selbst aus der Distanz konnte man erkennen, dass ihr Blick besonders intensiv gewesen war. Was dann im Porsche passierte, konnte er nicht mehr sehen, weil es zu dunkel und zu weit weg war. Hier stimmte irgendwas nicht. Vielleicht könnte er sich bei Bikem Taschkan über Fabienne erkundigen und so mehr über sie erfahren.
    Er kam nun zu dem Flur, wo der Sicherheitsdienst seine Büros hatte. Eine der Türen stand offen, und er blieb auf der Schwelle stehen. Bikem Taschkan zog sich gerade ihren schwarzen Blazer an und drehte sich in seine Richtung, offenbar hatte sie ihn eben erst bemerkt.
    Wollte sie gerade gehen?
    Sie sah müde aus. "Ah, Jean Claude, Sie kommen auch noch?!"
    "Ich habe noch etwas zu melden."
    An Ihrer Stimme konnte man hören, dass sie nun neugierig wurde: "Etwas zu melden? Hat es geklappt?"
    Er ging zu ihrem Schreibtisch, "Madame Fabienne möchte, dass ich hier berichte."
    Sie sah ihn an mit ihren grünen Augen und fing an zu grinsen. "Gut, einen Moment." Sie lief nach nebenan ins Büro von Luigi Vacaro, und da die Tür ein Stück weit offen stand, hörte man, was sie sagte: "Jean Claude Lang ist hier. Er möchte berichten."
    Doch Vacaro sprach so leise, dass er nichts verstehen konnte. Schade. Wie er auf einmal schwitzte. Eigentlich wollte er gar nicht mit dem Mann sprechen. Nun kamen Schritte in seine Richtung, und im nächsten Moment erschien wieder Bikem Taschkan: "Sie sollen beim Chef persönlich berichten."
    "Es ist gar nicht so... wichtig."
    "Trotzdem", Bikem gab ihm ein Handzeichen, er solle ihr folgen.
    Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Sie gingen also nach nebenan, und Bikem Taschkan schloss hinter ihm die Tür. Man hatte in dem langen Raum die Jalousien nach unten gelassen, und es roch nach Zigarren. Vacaro saß hinter seinem Schreibtisch und betrachtete ihn. Er hatte bei seinem weißen Hemd die Ärmel bis zu den Ellbogen nach oben gekrempelt, und der Kragen stand weit offen.
    Auch Vacaro sah aus, als habe er einen langen Tag hinter sich. Er zeigte auf den Besucherstuhl, "Setzen Sie sich doch."
    "Danke." Ihm fiel auf, dass Bikem Taschkan ihn beobachtete. Sie ging zu den Fenstern und verschränkte die Hände auf dem Rücken. Manchmal hörte man noch ein fernes Rauschen, wahrscheinlich irgendwelche Lkws, die draußen übers Werksgelände fuhren.
    Vacaro wandte sich jetzt an ihn, "Was ist passiert?"
    "Nun ja", Jean Claude musste sich räuspern, "Madame Fabienne hat sich wieder mit Herrn Gündesch getroffen."
    "Hasan Gündesch?"
    "Ja." Irgendwie war ihm die Sache unangenehm. "Sie hat gewartet, bis er sein Büro verlassen hat. Als er dann zu seinem Wagen ging, hat sie ihn angesprochen."
    "Und?" Vacaro sah ihn an, "Was ist dann passiert?"
    Jean Claude zuckte mit den Achseln, "So genau weiß ich das auch nicht."
    "Weiter."
    "Naja, schließlich kam Madame Fabienne wieder zu dem Audi zurück und hat mir aufgetragen, hier zu berichten. Man solle jetzt ein Angebot machen."
    Bikem Taschkan kam ein Stück näher, "Das Wochenende steht vor der Tür."
    "Je eher man dieses Angebot mache, umso besser." Jean Claudes Stimme wurde ein bisschen lauter, "Das hat sie gesagt."
    Vacaro nickte und schrieb irgendwas auf einen Block, "In Ordnung." Er zeigte mit seinen Wurstfingern auf ihn, "Warten Sie bitte einen Moment draußen. Wir rufen Sie dann wieder rein, ja?!"
    Wie? Das hatte er jetzt nicht richtig verstanden. Ah so, man wollte nicht, dass er hörte, was hier besprochen wurde. "Alles klar." Er stand auf und ging nach nebenan in Bikems Büro. Wie er auf einmal schwitzte. Was besprachen denn die beiden da drinnen?
    Sollte er an der Tür lauschen? Aber das könnte man vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher