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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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Sicherheitsdienst wohl alles über ihn wusste? Wie genau wurde er wohl beobachtet? Schwer zu sagen, aber bestimmt war die Abteilung personell nicht stark genug, um jeden Mitarbeiter rund um die Uhr zu beschatten.
    Bikem Taschkan legte nun den Hörer auf die Gabel und machte sich noch ein paar Notizen, ohne ihn dabei zu beachten. Schade, dass er nicht lesen konnte, was sie da schrieb. Sie sah schließlich von ihren Unterlagen auf und wandte sich ihm zu: "Was gibt's Neues?"
    "Madame Fabienne möchte ein besseres Dossier haben." Er setzte sich nun doch, "Und sie möchte einen Teil ihrer Gage. Gleich."
    Bikem schob die Brille ein Stück auf ihrer Nase nach vorne und sah ihn an, ohne etwas dabei zu sagen. Einer ihrer Computer war eingeschaltet und brummte ein bisschen, sonst hörte man nur noch gedämpft den Lärm, der von draußen kam. Bikem lehnte sich in ihrem Drehstuhl zurück und verschränkte die Hände vorm Oberkörper: "Und wie läuft es so bei dir?"
    Sie hatte ihn wieder geduzt, was doch bestimmt ein gutes Zeichen war. "Danke." Er gab darauf Acht, dass in seiner Stimme ein heiterer Unterton war. "Eigentlich ganz gut. Aber wie geht das denn jetzt mit diesem Auftrag weiter?"
    "Hat Madame Fabienne irgendwas über uns gesagt?"
    Er sah sie fragend an.
    "Vielleicht etwas Negatives... Es hätte ja sein können, oder?"
    Er runzelte die Stirn und tat so, als überlege er. "Nein, eigentlich nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern."
    Bikem holte nun einen verschlossenen Umschlag hervor und legte ihn auf den Schreibtisch, "Hier steht alles drin. Das ist das überarbeitete Dossier. Du gibst es weiter an Madame Fabienne, ja?!"
    "Alles klar." Er zögerte ein wenig, "Wie hat sie das denn gemacht?"
    "Was denn?"
    Jean Claude fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum, "Na, diesen Hasan so umzukrempeln."
    Sie zog ihre Brille ab und pendelte sie an einem Bügel hin und her, "Sie sagt dir nicht viel, oder?"
    Was sollte er darauf antworten? "Naja, es ist schon seltsam. Dieser Hasan wollte erst nicht verkaufen, und jetzt..." Er zuckte mit den Achseln, "Jetzt will er es doch."
    "Madame Fabienne hat eben besondere Fähigkeiten."
    Sie machte sich lustig über ihn, oder? Er griff sich den Umschlag, der ganz dünn war; wahrscheinlich befanden sich darin nur ein paar Seiten. "Ist das alles?"
    "Nein." Bikem wies mit dem Kopf zum anderen Büro, "Das Geld fehlt noch."
    "Ich warte hier."
    Sie warf ihm noch einen Blick zu und verschwand dann nach nebenan. Da die Tür nur angelehnt war, konnte man hören, dass gesprochen wurde, aber es war unmöglich, die Worte zu verstehen. Bikem war auch gleich wieder zurück, "Du kannst jetzt reinkommen."
    Er müsste also doch mit Vacaro sprechen. Hhh, er dürfte sich nicht anmerken lassen, wie unangenehm ihm das war. Bikem hielt ihm die Tür auf, und er ging ins andere Büro. Dort hatte man die Jalousien nach oben gezogen, und die Sonne schien durch die Fensterfront. Luigi Vacaro stand neben seinem Drehsessel und hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt. Er wies mit dem Kopf auf seinen Platz, wo ein dicker Umschlag lag. "Hier ist noch etwas für Madame Fabienne."
    Jean Claude blieb mitten im Raum stehen und schwieg.
    "Sie liefern das persönlich bei ihr ab, hören Sie?!"
    "Kein Problem."
    "Das will ich auch hoffen."
    Jean Claude holte sich nun den Umschlag: Da musste wohl das Geld drin sein, anders ging es ja gar nicht. Wie viel war es wohl diesmal? Als er schon gehen wollte, gab ihm Vacaro ein Handzeichen, er solle noch warten. "Und die Umschläge bleiben verschlossen, klar?!"
    "Natürlich."
    Vacaro sah ihn an, es war ein kalter Blick. "Gut. Gehen Sie jetzt."
    Er nickte noch mal zum Gruß und ging dann wieder nach nebenan. Bikem Taschkan folgte ihm, sie sprach jetzt leiser: "Melde uns später, was passiert ist."
    "In Ordnung."
    Sie lächelte ein bisschen, "Bis dann."
    Er verabschiedete sich und verschwand nach draußen auf den Flur. Ob ihr Lächeln echt gewesen war? Ob sie etwas für ihn empfand? Gute Frage, aber darauf wusste er jetzt auch keine Antwort. Er hastete zurück zum Fahrstuhl und musste dort einen Moment warten. Vielleicht sollte er den Umschlag mit dem Dossier mal aufmachen. Es wäre doch gut zu wissen, was die anderen geschrieben hatten. Und wie viel Geld er wohl diesmal unterm Arm trug? Es fühlte sich ja ziemlich schwer an.
    Wahrscheinlich wäre es eine gute Idee, wenn er diesmal nicht das Haupttor benutzte, sondern einen der anderen Ausgänge. Er müsste auf alle Fälle aufpassen, dass

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