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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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besprochen hatte. Ausgezeichnet.
    Er machte einen Flügel der Glastür auf und ging nach draußen auf die Seitenstraße. Der Himmel war noch teilweise mit Wolken verhangen, aber das Tageslicht hatte schon eine gute Qualität. Didier wechselte auf den anderen Gehsteig und sah dann noch mal zurück: Das Hotel Bella war ein vierstöckiges Gebäude in einer langen Häuserzeile. Die Fassade war eigentlich beige, aber an manchen Stellen gab es auch schon dunkle Flecken. In der Mitte befanden sich Balkone, und über dem Eingang hing eine Leuchtreklame, die ausgeschaltet war.
    Hatte sich da einer der Vorhänge bewegt?
    Vielleicht schaute Hector ihm nach, war das möglich? Das könnte schon sein. Diese Kanaille. Er ging weiter zu seinem am Straßenrand geparkten Citroën und glitt hinters Lenkrad. Eigentlich hatte er ja vorgehabt, ein Stück weiter in den Imbiss zu gehen und zu frühstücken, aber dazu hatte er keine Lust mehr, denn Hector könnte ihn dort beobachten.
    Er würde ein bisschen rumfahren und sonst wo etwas essen. Vielleicht kämen ihm dabei neue Ideen. Was würde eigentlich passieren, wenn der alte Gaston wieder gesund wäre und nach Ludwigshafen käme? Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, daran sollte er erst gar nicht denken.

15

    Als Jean Claude die Schwanthaler Allee erreichte, sah er noch mal in den Rückspiegel: Dieser BMW war immer noch da. Die Fabrik ließ ihn also beschatten, wahrscheinlich weil er die beiden Umschläge bei sich hatte. Man wollte nicht, dass er das Dossier lesen konnte oder mit dem Geld durchbrannte.
    Was wäre denn, wenn in diesen Unterlagen auch etwas über ihn drin stand? Es wäre gut, wenn er das erfahren würde. Diesem Vacaro dürfte er nämlich nicht trauen, der Kerl war doch gerissen und konnte bestimmt auch gut lügen.
    Er müsste also ganz besonders vorsichtig sein. Was sollte er jetzt machen?
    Er schaltete einen Gang nach unten und fuhr extra langsam, damit ihm genug Zeit blieb, um einen Blick auf die am Gehsteig geparkten Autos zu werfen. Schräg gegenüber stand ein BMW, in dem zwei Männer saßen— gehörten die beiden etwa auch zur Fabrik? Man beschattete also auch die Villa, aber das hätte er sich ja denken können. Er setzte den Blinker und fuhr durchs offene Eingangstor auf das Anwesen Nummer 228. Im Rückspiegel konnte er nun sehen, wie der andere BMW auf der Straße vorbeifuhr und dabei jemand in seine Richtung schaute.
    Das war doch kein Zufall, oder? Bestimmt nicht.
    Er kam zum Eingang und wendete gleich den Audi, damit er schneller wegfahren konnte, falls nötig. Einen Moment blieb er noch hinterm Lenkrad sitzen: Was wäre, wenn er jetzt den dünnen Umschlag öffnen würde und sich das Dossier mal anschaute? Was dann? Ob die Männer im BMW das sehen könnten? Er streckte den Hals, aber er konnte nur den geparkten Wagen erkennen, nicht aber, wer darin saß— es war einfach zu weit weg.
    Allerdings würde es Fabienne garantiert auffallen, wenn jemand den Umschlag vor ihr geöffnet hätte; und wer wusste schon, was sie dann täte. Sie könnte in der Fabrik anrufen und es Vacaro melden, dann bekäme er doch ne Menge Ärger. Er löste den Sicherheitsgurt und stieg aus. Man hörte, wie Vögel zwitscherten, und zwischen den Wolken kam die Sonne durch. Die Bäume auf dem Grundstück waren alle noch kahl, und hier und da gab es Pfützen vom letzten Regen.
    Er ging zur Haustür, und als er auf einer der Steinstufen stand, drehte er sich noch mal um und sah zurück zur Straße: Irgendwie fühlte er sich beobachtet. Wenn die beiden Typen im BMW ein Fernglas hätten, dann könnten sie die Umschläge unter seinem Arm sehen und würden es bestimmt auch in der Fabrik melden.
    Die Eingangstür war nicht verschlossen, und er betrat die Villa, ohne zu klingeln. Wie still es hier doch war. Er ging durch die Diele, und man hörte dabei seine Schritte. "Hallo?"
    Niemand antwortete.
    Er ging weiter und kam schließlich zum Salon, wo die Tür ganz offen stand. Er blieb auf der Schwelle stehen und sah sich erst mal um: Véronique saß auf der langen Ledercouch und hatte immer noch diesen hellgrünen Trainingsanzug an. Sie betrachtete ihn und strich sich dabei eine rote Haarsträhne hinters Ohr: "Wir haben auf dich gewartet."
    Fabienne kam nun durch den Perlenvorhang und hatte ein Glas Wasser in der Hand, für einen Moment hellte sich ihre Miene auf: "Ich sehe, du hast da was für uns."
    Ob er es mit den beiden noch mal machen könnte? Es wäre jetzt gut für ihn, wenn er

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