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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie traute sich nicht, das Tier von ihren Schultern wegzustemmen, die Furcht saß wie eine Klammer in ihr, und Luft holte sie ausschließlich durch die Nase.
    Der erste Leopard rutschte von ihren Schultern herab nach unten. Maxine wusste nicht, wie sie diese Geste beurteilen sollte. Hatte das Tier sie aufgegeben?
    Sie schaute nach unten.
    Auch die anderen beiden Raubkatzen hatten sie jetzt erreicht. Vor ihren Füßen standen sie, aber sie hatten keine lässige oder lockere Haltung angenommen, sondern standen auf den eigenen Füßen und schauten mit zurückgelegten Köpfen zu ihr hoch.
    Das Glitzern der Augen sah sie aus der Nähe. Sie fand nicht heraus, was es bedeutete. So wusste sie nicht, ob ihr die letzten beiden Leos positiv oder negativ gegenüber standen.
    Plötzlich hörte sie das Knurren. Und das klang gar nicht gut. Zugleich veränderten die Raubkatzen ihre Haltungen. Sie streckten die Körper, und wenig später bildete sich ein Buckel.
    Angriff?
    Obwohl sie Tierärztin war, wusste sie es nicht genau. Das Verhalten der Raubkatzen war schlecht einzuschätzen. Das Knurren jedenfalls hörte sich nicht eben freundlich an. Es war zumindest nicht mit dem sanften Schnurren zu vergleichen.
    Ihr Herz schlug wieder schneller. Ihr wurde kalt, dann auch heiß. Die Schauer wechselten sich in kurzer Folge ab, und sie merkte, wie Stiche durch ihren Kopf zogen.
    Und dann hörte sie etwas anderes, das sie die Leoparden für einen Moment vergessen ließ.
    Von draußen her klang das harte Lachen einer Frau auf. In diesem Moment wusste sie, dass Tabea Ryder alles im Griff hatte...
    ***
    Die Gestalt kam näher, und die Wärme auf meinem Kreuz blieb. Die beiden Eulen hatte ich vergessen, denn jetzt war nur eine Person wichtig, die rätselhafte Tabea Ryder.
    Dass Rhonda die Waffe auf mich gerichtet hielt und meine Beretta am Boden lag, interessierte mich im Moment nicht. Ich dachte daran, dass sich mein Kreuz erwärmt hatte, und das ließ darauf schließen, dass diese Person etwas mit der anderen Seite zu tun hatte. Dass Magie ihr zumindest nicht unbekannt war.
    Der Nebel, die Dunkelheit, das sehr schwache Licht – alles zusammen breitete eine besondere Atmosphäre aus. Es war nicht unbedingt viel zu sehen, doch das Wenige reichte aus. Auch wenn sich Tabea Ryder noch nicht zum Greifen nahe vor mir befand, konnte ich erkennen, dass über ihrem Kopf ein langes Tuch hing, an dessen Enden sich Fransen absetzten. Es wehte leicht hin und her, weil es vor dem Körper nicht verknotet worden war.
    Keiner von uns sprach ein Wort. Ich dachte auch nicht daran, sie anzusprechen, denn sie wollte etwas von mir und nicht umgekehrt. Und so ließ ich sie kommen.
    Zwar nicht unbedingt deutlich, aber immer besser schälte sich die Gestalt aus dem Nebel hervor, so dass ich in der Lage war, jetzt auch ihr Gesicht besser sehen zu können.
    Die hohen Wangenknochen fielen auf. Dadurch hatte es eine leicht dreieckige Form. Aber die Wangen waren nicht das einzig Auffallende an ihr, da gab es noch die Augen, deren Unterschiedlichkeit selbst der Nebel nicht verdeckte.
    Ein Auge war dunkler, eines war heller. Das auf der linken Seite sah aber nicht schwarz aus. Ich tippte mehr auf ein Grün, obwohl ich mich da auch täuschen konnte.
    Das rechte Auge zeigte einen hellen Glanz, und es besaß auch eine Pupille, im Gegensatz zu dem anderen.
    Es fiel mir schwer, ihren Auftritt zu vergleichen.
    Irgendwie hatte er etwas mit dem Nahen einer Königin zu tun, die alles im Griff hatte, und eine Untergebene besaß sie ja. Es war Rhonda, die mich nach wie vor mit der Waffe bedrohte.
    Sie sprach kein Wort. Erst als sie in meiner Reichweite stehen blieb, öffnete sie den Mund, und ich hörte die geflüsterte Botschaft, die mir entgegenwehte.
    »Sinclair, wie ich mich freue!«
    Das glaubte ich ihr unbesehen. Aber es konnte nicht die Freude sein, die ein normaler Mensch empfand. Es war die Freude einer Person, die lange gesucht und endlich etwas gefunden hatte, um abzurechnen.
    Ich gab ihr keine Antwort. Das irritierte sie auch nicht, denn sie sondierte erst die Umgebung, und sie nickte zufrieden, als sie Rhonda erkannte und die Waffe in ihrer Hand sah.
    »Das hast du gut gemacht!«
    »Danke. Es war ganz leicht. Sinclair hat sich überschätzt. Wie viele Männer eben.«
    »Dafür wird er auch bezahlen!«, versprach sie.
    »Hoffentlich.«
    »Es hat schließlich lange genug gedauert.«
    Ich hatte mich auf das Gespräch der beiden Frauen

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