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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr Herz nicht. Es schlug normal, aber zugleich auch überlaut. Der Schweiß hatte mittlerweile jede Stelle ihres Körpers erwischt, und sie kämpfte noch immer gegen die Furcht an. Die wollte sie sich anmerken lassen. Wenn das Tier spürt, dass Menschen Furcht haben, reagiert es oft fatal.
    Nichts tun! Alles normal nehmen! Denk einfach daran, dass der Leo dein Patient sei. Mit solchen Gedankenspielen versuchte sie, sich Mut zu machen, aber es fiel ihr nicht leicht, und der Leopard kam immer näher an sie heran.
    Dann war er da!
    Es geschah so plötzlich. Vielleicht kam es Maxine auch nur so vor, da sie sich selbst abgelenkt hatte. Sie schaute nach unten und sah das Tier vor ihren Füßen stehen.
    Es tat nichts Schlimmes. Es beschnüffelte ihre Beine und bewegte seinen Schwanz kaum, was Maxine wiederum als ein gutes Zeichen ansah. Sie hatte ihre beruflichen Erfahrungen, und die Raubkatze mit dem gefleckten Fell kam ihr nicht zu aggressiv vor.
    Bisher war auch nichts Schlimmes passiert. Und das blieb auch so, denn die Katze drückte ihren Körper gegen Maxine’s Beine, um sich daran zu reiben.
    Sie konnte es kaum fassen. Plötzlich stieg wieder Hoffnung in ihr hoch. Wollte das Tier nur spielen und suchte dabei die Nähe eines Menschen? Darauf hoffte sie, und diese Hoffnung blieb auch bestehen, als sich der Leopard auf seine Hinterläufe stellte, die Vordertatzen nach oben streckte und die Beine dabei so lang machte, dass sie die Krallenfüße auf die Schulter der Tierärztin stemmen konnte.
    Im ersten Moment fror Maxine ein!
    Was ihr im Beruf nichts ausgemacht hätte, hatte hier eine völlig andere Bedeutung bekommen. Sie wusste in den ersten Sekunden nicht, was sie unternehmen sollte. Selbst das Atmen hatte sie vergessen. In ihrem Kopf dröhnte es. Das Blut rauschte, sie hielt die Augen halb geschlossen, um nur nichts zu sehen oder nicht zu viel, aber sie musste einfach hinschauen und sah, dass das Tier sein Maul weit öffnete, um seine Zähne zu präsentieren.
    Diese Geste deutete darauf hin, dass es zubeißen wollte, und die Kehle befand sich ganz in seiner Nähe. Ein Biss, und es wäre um sie geschehen gewesen.
    Die Verkrampfung hielt bei ihr an. Der Schweiß ließ sich auch nicht vertreiben. Es gab keine Stelle an ihrem Körper, an dem er sich nicht festgesetzt hätte.
    Eine flache rötliche Zunge fuhr aus dem Maul hervor und beleckte das Kinn der starren Frau.
    Maxine Wells tat nichts. Sie hielt nur den Atem an und hoffte, dass das heftige Klopfen des eigenen Herzens die Raubkatze nicht störte und sie zu einem Angriff hinriss.
    Nein, auch das geschah nicht. Das Tier reagierte sogar lieb. Es war in diesem Augenblick kaum anders als eine normale Raubkatze, und auch bei Maxine löste sich jetzt die Spannung.
    Zum ersten Mal nach dem Eintreten in diesen Stallbereich gelang ihr wieder eine Bewegung. Die Arme waren nicht mehr so steif. Zuerst zuckten sie, dann gelang es ihr, sie anzuheben, und ohne dass Maxine sich darüber bewusst war, begann sie das Tier zu streicheln. Ihre Hände glitten durch das glatte Fell. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie eine Reaktion des Leoparden vernahm. Aus dem Maul drang ein Schnurren, das tief in der Kehle seinen Ursprung hatte und andeutete, wie wohl sich das Tier bei dem Menschen fühlte.
    Es war unwahrscheinlich und zugleich unglaublich. Nie im Leben hatte sie damit gerechnet. Was hier ablief, das empfand sie im ersten Moment als ein kleines Wunder. Das konnte es nicht geben. Das Tier hatte plötzlich Vertrauen zu ihr gefunden, zu einer Fremden. Es musste etwas gespürt und erfahren haben, dass sich Maxine auch sonst mit Tieren abgab und ihnen einfach nur helfen wollte. Sie erlebte, dass eben Vierbeiner oft sensibler als Menschen sind.
    Der Blick war über den Kopf des Leoparden hinweggestreift. Sie schaute auf die anderen beiden Tiere, sie sich bisher nicht bewegt und abgewartet hatten.
    Das änderte sich jetzt.
    Sie standen auf.
    Und wieder mit diesen trägen, aber trotzdem geschmeidigen Bewegungen, als wollten sie klar machen, dass sie alles, was hier in der Nähe passierte, im Griff hatten.
    Die großen Katzen standen auf und blieben zunächst in dieser abwartenden Haltung. Sie richteten ihre schillernden Augen auf ihren Artgenossen und die Frau. Dabei bewegten sie sich noch nicht und schienen zu überlegen, ob sie überhaupt vorgehen sollten.
    Sie taten es doch!
    Wieder zitterte Maxine innerlich. Plötzlich war alles anders. Hitze schoss ihr in den Kopf. Sie wusste

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