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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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ein weiterer Psychotrick. Das Center vertauschte einfach die Gefühle. In Wirklichkeit standen die 97% nicht für Aggression, Panik und Negativität, sondern für die positiven Emotionen: Hoffnung, Mut, Optimismus und Selbstvertrauen.
    »In all den Jahren, die mein Programm erfolgreich eingesetzt wurde, ist mir nie ein Patient begegnet, den die Behandlung tatsächlich noch feindseliger gemacht hat als zuvor. Du hast wirklich eine Menge von deinem Vater geerbt, was? Ein sehr starker Charakter. Psychiatrisch nicht behandelbar.«
    Ich schaute ihn an und nickte. »Sie meinen vermutlich, nicht zu brechen?«
    »Jeder Widerstand hat seine Grenzen«, entgegnete er und schwieg einen Moment. »Deshalb verordne ich dir hiermit eine weitere Therapiephase mit wöchentlichen Sitzungen«, sagte er und lächelte mich an. »Diesmal nehmen wir ein etwas anderes Medikament. Ich glaube, damit dürften wir Erfolg haben.«
    »Was?«, fragte ich. Meine Hände verkrampften sich. Ich starrte auf den Bildschirm, wo sich die Prozentwerte änderten, während meine Panik wuchs. »Das können Sie nicht machen.«
    Er hob eine Augenbraue. »Ich habe die Macht über sämtliche Umerziehungscenter des Landes«, stellte er fest. »Glaub mir, ich kann machen, was ich will. Und ich habe entschieden, deine Strafzeit um ein halbes Jahr zu verlängern, da deine ersten sechs Monate für dich anscheinend nur ein Witz waren. Wenn du dich widersetzt, verschwendest du bloß deine Zeit, nicht unsere.«
    Ich atmete tief durch. Das konnte nicht wirklich passieren. Ich war schon so weit gekommen. Monatelang hatte ich die Foltermethoden des Centers ertragen, aber wenn nun alles von vorne losging, würde ich zusammenbrechen. Weitere Albträume konnten mein Körper und meine Psyche nicht durchstehen. Mir wurde schlecht, wenn ich nur daran dachte.
    »Außerdem werden wir deinen Computerzugang sperren. Ich denke nicht, dass du bereit dafür bist, in die Digital School oder die sozialen Netzwerke gelassen zu werden.«
    »Dr. Vaughn«, sagte ich und versuchte meine Stimme ruhig klingen zu lassen, als würde er sich auf einen Handel mit mir einlassen. »Meine vom Gericht festgelegte Zeit ist fast zu Ende.«
    »Wir haben das Recht, sie zu verlängern, wenn wir eine weitere Behandlung für notwenig halten.«
    »Wieso?«, fragte ich. »Wieso brauche ich mehr Therapiesitzungen?«
    Seine blassblauen Augen bohrten sich in meine. »Weil du eine Gefahr bist, Madeline. Du bedrohst den Frieden unserer Gesellschaft. Wir können dich nicht aus dem Center lassen, wenn wir wissen, dass du bei nächster Gelegenheit neue Probleme verursachen wirst. Die Menschen da draußen sind glücklich mit ihrem Leben, merkst du das nicht? Sie wollen rund um die Uhr unterhalten werden. Sie halten es für ihr gutes Recht, alles auf dem Silbertablett serviert zu bekommen. Deshalb wird es die Welt, für die du kämpfst, niemals geben.«
    Er lehnte sich näher, sodass sich sein Gesicht nur ein paar Zentimeter vor meinem befand. »Und im Übrigen lasse ich nicht zu, dass ein einziger Teenager mein gesamtes Programm in Gefahr bringt.«
    Mein Selbstbewusstsein brach in sich zusammen. Vaughn hatte meinen schwachen Punkt gefunden, dort eine Bombe gezündet, und schon fielen meine Hoffnungen wie ein Kartenhaus in Stücke. Wenn ich eine weitere Dosis Albträume ertragen musste, würde ich zu nichts mehr nütze sein. Ich würde wieder Justins ganze Zeit in Anspruch nehmen, damit er meine Hand halten konnte, während ich unter den Nachwirkungen der Behandlung litt. Ich würde das Leben meiner Freunde riskieren, weil sie sich ein weiteres halbes Jahr mit mir treffen mussten. Die ganze bisherige Tortur wäre sinnlos gewesen. Mir traten Tränen in die Augen, aber ich blinzelte sie fort. Ich presste die Lippen zusammen, damit sie nicht zitterten.
    Vaughn marschierte in die Mitte des Zimmers und zeigte auf den Wandschirm, wo immer noch mein Gehirn in der Luft hing. Seine Finger schlossen sich darum und schon der Anblick verursachte mir Übelkeit.
    »Lass mich erklären, warum das Gehirn mich so fasziniert«, sagte er. »Unser ganzes Leben lang versucht man, uns etwas beizubringen. Mit großem Aufwand bringt man uns dazu, logisch zu denken. Wir könnten viel vernünftiger sein, als wir sind. Aber trotz unseres ungewöhnlich großen Gehirns verhalten sich die Menschen lieber unlogisch. Bei Entscheidungen hören sie nur auf ihre Gefühle. Was beweist, dass intelligentes Denken an uns verschwendet ist.« Er warf mir einen

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