Made in Germany
den Sack dann gefunden, und seine Landsleute haben sich gefreut: „Hm, Kaffee, i werd narrisch! Der poasst ja hervorragend zu unsan Topfnstrudl!”
So ist der Kaffee nach Europa gekommen. Vielleicht. Aber auch wir Türken haben die Kaffeebohne nicht als Erste entdeckt. Wir haben sie von den Arabern übernommen. Die wiederum haben die Kaffeebohne von den Afrikanern. Und auch der äthiopische Nomadenstamm, der vor 2000 Jahren die Kaffeebohne entdeckte, brauchte fremde Hilfe, um die speziellen Qualitäten dieses Lebensmittels zu erkennen.
Der Stamm zog damals mit einer Herde von 20 äthiopischen Bergziegen durch die Gegend. Eines Tages kam eine der kleinen Ziegen an einem Kaffeestrauch vorbei und schnupperte: „Mäh! Das riecht aber lecker! Hab ich voll Bock drauf!”
Sie riss ein paar Kaffeebohnen ab und zerkaute sie. Was dann passierte, kann sich jeder ausmalen, der auch schon mal Kaffeebohnen zerkaut hat: Die kleine Ziege war bis zu den Hörnchen voll mit Koffein, und als alle anderen Ziegen schon längst schliefen, war die kleine Ziege immer noch hellwach: „Määääääh! Määääääääh! Mäh Mäh Mäh Mäh Määäääh Mäh!”
Diese nächtliche Ruhestörung wiederum ging den
Nomaden so sehr auf den Keks, dass sie das arme Ding schlachteten und übers Feuer hielten: So wurde zum ersten Mal Kaffee geröstet!
Diejenigen Nomaden, die von der Ziege aßen, konnten die ganze Nacht kein Auge zumachen, und die belebende Wirkung des Kaffees war endlich kein Geheimnis mehr!
Das ist 2000 Jahre her. In der Zubereitung von Kaffee machte die Menschheit seitdem rasche Fortschritte.
Und das ist gut so, denn ich habe lieber 20 Kaffee-Pads in der Küche als eine Herde äthiopischer Bergziegen!
Ernährung ist zu einem undurchdringlichen Dschungel geworden. Essen und Trinken ist eine Wissenschaft für sich. Die Vielfalt von Nahrungsmitteln und Getränken macht mich fertig. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was richtig ist und was nicht. Ich kaufe mittlerweile nur noch im Bioladen ein. Und zwar immer im selben. Denn dort bin ich mir sicher:
Das Zeug ist wahnsinnig gesund, obwohl es nicht schmeckt.
Das Zeug ist wahninnig teuer, obwohl ich nicht mit EC-Karte bezahlen kann.
Und die Verkäuferin berät mich wahnsinnig gut, obwohl sie nicht mein Typ ist: 1,50 groß, beigehaarig, blass.
KAPITEL 8
Rausch
Was haben das Münchner Oktoberfest, ein Konzert der „Flippers” und ein verdorbenes Mettbrötchen gemeinsam? Richtig: Danach hängt man garantiert kotzend über der Schüssel! „Dann doch lieber Oktoberfest”, denken sich jedes Jahr ungefähr sechs Millionen Menschen. So viele Besucher strömen nämlich Jahr für Jahr auf die Münchner Theresienwiese, um das Bier hektoliterweise in sich hineinfließen zu lassen und sich auf diese Weise gepflegt aus der Umlaufbahn zu schießen. Und das in Deutschland, einem zivilisierten und kultivierten Land, das Drogenkonsum selbstverständlich aufs Schärfste verurteilt.
In dieser Hinsicht bin ich typisch deutsch: Auch ich prangere Drogenmissbrauch an! Natürlich ist es nicht wünschenswert, eine Party reihernd in einem wildfremden Badezimmer über der Toilettenbrille zu beenden. Es sieht ganz abgesehen davon auch nicht vorteilhaft aus, wenn man kniend und würgend vor dem Klo hockt, und die hübsche Gastgeberin kommt rein und stellt die schlimmste Frage aller Fragen: „Geht’s dir nicht gut?”
Die charmanteste Antwort wäre da noch: „Ich habe mir gerade vorgestellt, die Nacht ohne dich zu verbringen – und bei dem Gedanken wurde mir schlagartig schlecht!” Ob sie sich allerdings dazu durchringen kann, einen kaltschweißigen, nach Erbrochenem schmeckenden Jüngling mit weichen Knien und vollgekotztem Kaschmirpullover mit ins Bett zu nehmen, ist mehr als fraglich.
Deshalb möchte ich gerade die jüngeren Leser dazu auffordern, die Finger vom Alkohol zu lassen! Außerdem wollen die Alten schließlich auch noch was von dem Zeug abbekommen!
Im Ernst: Zu viel Alkohol ist schädlich für Körper und Geist. Ich selbst gehe mit gutem Beispiel voran: Zu Hause trinke ich zum Beispiel fast gar keinen Alkohol. Ein Bierchen vorm Fernseher ist für mich unvorstellbar. Aber ich kenne Männer, die sind abends um Viertel nach acht schon so blau, dass sie bei Aktenzeichen XY anrufen und für Model Laura stimmen, weil sie Rudi Cerne und Heidi Klum nicht mehr auseinanderhalten können!
Ich bin da komplett anders. Ich habe beim Fernsehen immer einen klaren Kopf. Schokolade, Chips,
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