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Made in Germany

Made in Germany

Titel: Made in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya Yanar
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Sternsinger, und einmal die Zeugen Jehovas.
    Und ich bin zum Frühaufsteher geworden. In der Stadt kam ich morgens kaum aus dem Bett. Auf dem Land stehe ich schon um fünf Uhr auf. Kein Problem. Einen Wecker ausmachen und sich noch mal umdrehen? Das habe ich in Frankfurt gemacht. Aber nur weil ich noch was liegen bleiben will, einen Hahn töten? Das ginge dann doch ein bisschen zu weit.
    Wenn ich dann morgens das Fenster aufreiße, sauge ich mir erst einmal die Lungen voll mit guter Landluft:
einfach einmalig, diese Mischung aus Gülle, Diesel und verbrannten Gartenabfällen!

    Wenn ich nicht gerade im Garten arbeite, liebe ich es, durch die umliegenden Wälder zu streifen. Ich bin ein richtiger Wald-Experte geworden. Ich verhalte mich immer mucksmäuschenstill, um die vielen besonderen Geräusche mitzubekommen und zu deuten.

    „Dschää! Dschää!” Aha, klare Sache: Das ist der Ruf des Eichelhähers!
    „Brrrröh! Brrrröh!” Oh, die Wildschweine haben wieder Paarungszeit!
    „Tschaka dumm döngelöngelöng! Tschaka dumm döngelöngelöng!” Hm, ich sollte im Wald vielleicht mein Handy stumm schalten.
    Ich habe im Wald einen Heidenrespekt vor Tieren und Pflanzen. Wenn ich im Wald spazieren gehe, dann achte ich peinlich genau darauf, bloß nicht auf eine Ameise zu treten. Denn Ameisen sind für mich nicht nur Waldtiere – sie sind auch echte Vorbilder. Sie können das Hundertfache ihres Körpergewichts tragen. Gut, wenn ich nur zehn Milligramm wiegen würde, könnte ich das auch. Aber Ameisen finde ich trotzdem faszinierend. Millionen von kleinen Arbeitern bauen gemeinsam an einem Ameisenhügel. Jeder weiß, was er tut. Keiner fällt aus der Reihe. Nie würde man bei Ameisen Sätze hören, wie sie auf Menschenbaustellen gang und gäbe sind:
    „Wo ich die letzten vier Stunden war? Ich war Material holen!”
    „Ich kann jetzt nicht, ich hab Pause!”
    „Wo ist denn die Bild – ich bin mal für ’n Stündchen auf ’m Dixi!”
    Ich bin oft den ganzen Tag im Wald unterwegs. Dann nehme ich mir etwas zu essen mit und mache irgendwo auf einer lauschigen Waldlichtung ein Picknick.
     
    Es gibt nichts Schöneres! Einfach herrlich, sich auf der karierten Decke ausbreiten und mit Heißhunger über die mitgebrachten Brote herfallen … so sind sie, die Ameisen!

    Bei aller Liebe zur Natur: Nicht alle Kreaturen des Waldes taugen zum Vorbild.
    Die Ameise ist hilfsbereit und fleißig. Super.
    Der Specht ist höflich: Er klopft an. Vorbildlich.
    Aber die Zecke? Asozial! Gierig! Schmarotzerhaft!
    Vor ein paar Jahren hat mich mal so ein Mistviech gebissen. Ich war mit meinem Kumpel Francesco unterwegs, aber ihm ist nichts passiert. Er hatte schon ein Gläschen Prosecco intus, und vielleicht musste die Zecke ja noch fahren. Die Zecke hat eine Riesenportion Kaya-Blut vertilgt und ist dann zufrieden losgezogen, um ihren Kumpels Bescheid zu sagen: „Ey, Leute, da hinten gibt es Kaya alkoholfrei! Und wer will: Es ist auch was mit Umdrehungen da!”
    Was hat sich Gott bei der Erschaffung von Spinnen, Zecken und Mücken gedacht? Haben wir ihn mit irgendwas gepiekst, ohne es zu merken? Vielleicht mit einem Handy-Antennenmast oder so? War Gott sauer und hat gesagt: „Wenn ihr mich stecht, stecht ich euch!”?
    Und hat dann die Viecher auf die Erde geschickt?
    Moskitos übertragen Krankheiten: Malaria, Lepra, Fieber und, und, und. Etwas anderes haben diese Plagegeister nicht im Angebot. Warum übertragen Mücken nicht was Schönes? Vitamin C? Amphetamine? Oder Bundesliga unverschlüsselt?
    Warum saufen Zecken nur unser Blut, statt sich nützlich zu machen und die Giftstoffe aus unserem Körper zu ziehen? Kein Wunder, dass Zecken so unbeliebt sind. Vielleicht sollten sie mal ein bisschen Lernbereitschaft an den Tag legen! Hunde kommen auch nicht mit Zeitung und Pantoffeln im Maul zur Welt! Die üben das!

    Wenn sich die Insekten ein bisschen mehr Mühe geben würden, dann würde ich sie lieben. Bienen, arbeitet an eurem Sexappeal! Dann stelle ich mich auch nackt in euren Bienenstock. Eine herrliche Vorstellung – stechen und gestochen werden!
    Aber Bienen sind ja leider blöd. Wir nehmen ihnen ihren mühsam gesammelten Honig. Sie fliegen sich den Arsch ab, und wir kommen dann regelmäßig vorbei und klauen ihren Monatsverdienst. Und die Bienen tun nichts dagegen. Gut, anzeigen können sie den Dieb schlecht. Wenn sie auf die Polizeiwache fliegen würden, würde der Beamte fragen: „Wie sah der Dieb denn aus?”
    „Tja, wie immer:

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