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Madita

Madita

Titel: Madita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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bißchen.
    »Aber wenn der Alte auftaucht, dann laß ich dich los«, sagt Abbe. »Der sieht das nämlich nicht gern, wenn ich mit jemand Hand in Hand geh, der kein Grafenblut in sich hat.«
    Das Waschhaus liegt dort dunkel und schwarz, es sieht wahrhaftig wie ein Spukhaus aus. Und es ist da so unheimlich still.
    Kann das wirklich dasselbe Häuschen sein, das so gemütlich und voll munterer Geräusche ist, wenn Tante Nilsson dort
    wäscht? Dann plätschert und spritzt es, sooft sie die Wäsche in den großen Wachkessel schleudert, und sie walkt und
    drischt mit dem Waschholz, und die ganze Waschküche ist
    voller Dampf, so daß Madita und Lisabet sich kaum sehen
    können, wenn sie dort zwischen den Waschkübeln herumflit-

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    zen. Ja, dann macht es Spaß, in der Waschküche zu sein, und noch mehr Spaß macht es oben auf dem Trockenboden. Da
    kann man toben und tollen und kreischen, soviel man will, und Verstecken und Fangen spielen. Unter den Dachbalken wohnen Käuzchen, und die mögen es gar nicht gern, wenn Madita und Lisabet dort herumtollen und schreien. Dann fliegen sie zu den Dachluken hinaus und kommen erst wieder, wenn Madita
    und Lisabet fort sind. Vielleicht machen es die Gespenster ebenso? Vielleicht ist Graf Krähenkralle auch immer zur Dachluke hinausgeflogen, wenn Madita und Lisabet dort getobt
    haben. Aber jetzt hockt er bestimmt zusammen mit den Käuzchen da drinnen im Dunkeln, liegt da auf der Lauer. Madita hält Abbe ganz fest. Sie hat Angst, und das spürt er. Die Taschenlampe hat er ausgeknipst, und jetzt packt er den großen,
    schweren Schlüssel und will ihn gerade herumdrehen, aber
    auf einmal hält er inne.
    »Also, sag jetzt, ob du es willst oder nicht«, flüstert er. » Ich hab nur gedacht, du möchtest vielleicht gern mal ’n Gespenst
    sehen, aber du mußt nicht, wenn du nicht willst.«
    In diesem Augenblick rasselt der Wecker in der Waschküche los, als wollte er sämtliche Nachtgespenster aufschrecken, um ihnen mitzuteilen, daß Madita jetzt kommt. Er klingt schaurig.
    »Hau ruhig ab«, sagt Abbe. »Noch ist es Zeit, denn es dauert bestimmt ’ne Weile, bis der Alte munter wird.«
    Natürlich hat Madita Angst, so große Angst, daß sie zittert, aber wie soll sie denn je erfahren, ob sie hellsichtig ist, wenn sie jetzt nicht die Gelegenheit nutzt?
    »Ich will ihn sehen«, murmelt sie. »Aber nur für einen ganz kleinen Augenblick.«
    »Na schön«, sagt Abbe. »Aber gib hinterher nicht mir die
    Schuld, wenn du aus den Latschen kippst.«
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    Er dreht den Schlüssel herum und öffnet sachte die Tür. Sie knarrt gräßlich. Wenn Graf Krähenkralle den Wecker wider
    Erwarten nicht gehört haben sollte, dann muß er jetzt bestimmt aufwachen.
    Madita starrt in die große, schwarze Finsternis, sie greift nach Abbe und klammert sich an seiner Jacke fest. Ohne ihn ist sie verloren, das spürt sie, und sie fleht ängstlich:
    »Knips doch die Taschenlampe an, damit wir was sehen.«
    Aber Abbe knipst die Taschenlampe nicht an.
    »Viel Ahnung hast du nicht von Gespenstern, das merkt man.
    Es gibt nämlich nichts, was sie wütender macht, als wenn man sie mit ’ner Taschenlampe anleuchtet. Da werden sie so tük-kisch, daß sie knurren. Hast du schon mal ein Gespenst knurren hören?«
    Das hat Madita zum Glück nicht.
    »Dann sei froh«, sagt Abbe. »Ich kenn nämlich einen, der das mal gehört hat, und der zittert noch immer.«
    Da begreift Madita, welch ein Wahnsinn es wäre, Graf Krähenkralle mit der Taschenlampe anzustrahlen, so daß er anfängt zu knurren. Abbe weiß schon Bescheid, und ohne weitere
    Einwände folgt sie ihm in die pechschwarze Finsternis hinein.
    Jetzt macht Abbe die Tür hinter sich zu, und es ist dunkel wie in einem Sack. Irgendwo in dieser Dunkelheit steht bestimmt
    Graf Krähenkralle auf der Lauer, und das ist grauslich genug, auch wenn er nicht knurrt.
    Madita drückt sich ängstlich an Abbe. Sie sind an der Tür stehengeblieben, und dort stehen sie eine ganze Weile völlig stumm und warten ab.
    Da spürt Madita, wie durch Abbe ein Ruck geht, und sie hört ihn keuchen.
    »Da! Jetzt kommt er! Da! Vor dem Herd!«
    Madita schreit auf und klammert sich an Abbe. Sie drückt sich ganz fest an ihn, die Augen macht sie dabei zu.
    »Siehst du ihn?« flüstert Abbe.
    Widerstrebend macht Madita die Augen auf und starrt zum
    Herd hinüber. Sie sieht nichts, nur pechschwarze Finsternis.
    Also hat Abbe doch recht gehabt. Sie ist nicht hellsichtiger als ein Ferkel, und darüber ist sie

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