Madita
setzt.
»Was für feine Lieder du dir ausdenken kannst, Madita!« sagt sie. Aber Alva verscheucht die beiden mit dem Staubwedel
und sagt:
»Jetzt fegt der Wedel durch das Land,
und jetzt gibt’s Prügel hier im Norden.«
Aber sie ist nicht böse. Auf Madita und Lisabet ist Alva niemals böse.
Mama macht Wurst und pökelt Schinken und braut Wachol-
derbier und gießt Kerzen. Madita und Lisabet dürfen auch
mithelfen. Sie backen Pfefferkuchen und kochen Sahnebon-
bons und formen hübsche, kleine Schweinchen aus Marzipan
und schneiden Seidenpapier für die Krause, die die Stange der Herdklappe schmücken soll. Jeden Tag geschehen ungewöhnliche Dinge, und es wird immer weihnachtlicher. Ganz
Birkenlund duftet lieblich nach Pfefferkuchen und Sahnebon-108
bons und Schmalzgebackenem. Madita zieht den Duft durch
die Nase ein und schließt die Augen.
»Weihnachten, es riecht schon nach Weihnachten!«
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Abends schreiben sie lange Wunschzettel an den Weih-
nachtsmann.
»Robinson Crusoe, viele Ausschneidepuppen, Skier, eine
hellrote Rose zum Ins-Haar-Stecken«, steht auf einem von
Maditas Wunschzetteln, den sie Lisabet vorliest.
»Du bist bestimmt verdreht, Madita«, sagt Lisabet. »Wünschst du dir wirklich eine Rose?«
»So furchtbar doll eigentlich nicht«, sagt Madita. »Ich hab es nur aufgeschrieben, weil es so schön klingt.«
Sehr angestrengt überlegen sie, was sie Papa und Mama
schenken könnten. Beim Sahnebonbonkochen fragt Madita
Mama: »Mama, was wünschst du dir am allerallermeisten von allem?«
»Zwei ganz brave und liebe Mädchen«, sagt Mama.
Da werden Maditas Augen ganz blank, und ihre Stimme zittert ein wenig.
»Und wo sollen Lisabet und ich dann hin?«
Da streicht Mama ihr übers Haar und erklärt ihr, daß sie sich keine anderen Mädchen wünscht, sie wünscht sich nur, daß
Madita und Lisabet so brav und lieb bleiben wie bisher.
Lisabet aber findet es gar nicht so dumm, wenn zwei neue
Mädchen ins Haus kämen.
»Dann könnten wir doch mit ihnen spielen«, sagt sie. »Aber im Kinderzimmer dürfen die nicht wohnen, ätsch Pustekuchen,
denn da wohnen Madita und ich.«
Es ist schon recht kalt geworden, jeden Morgen zündet Alva im Kinderzimmer ein großes Holzfeuer an. Sie klappert und rasselt so laut mit der Ofentür, daß Madita und Lisabet aufwachen. Dann liegen sie in ihren Betten und sehen das Feuer durch die kleinen Löcher der Ofentür hindurchschimmern und 110
hören es dahinter knistern. Das ist so gemütlich, und es ist so schön, sich dabei noch ein bißchen im Bett zu rekeln.
Eines Morgens erwachen sie früh. Sie glauben, daß es ein
ganz gewöhnlicher Tag ist, aber das ist es durchaus nicht. Es ist der letzte Adventssonntag, im Adventsleuchter auf der Kommode brennen vier Kerzen, und Alva, die gerade das
Feuer angemacht hat, steht an Maditas Bett und macht ein
geheimnisvolles Gesicht.
»Heute nacht ist was Besonderes passiert«, sagt sie. »Könnt ihr raten, was?«
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»Es hat gespukt«, schlägt Madita vor.
Nach diesem Abend in Nilssons Waschküche glaubt sie, daß
es sich nur um einen Spuk handeln kann, wenn nachts was
passiert ist.
»Dummerle, es gibt doch gar keine Gespenster«, sagt Alva.
»Ich hab dir doch gesagt, daß es nur Abbe war, der sich mit Laken und Taschenlampe ausstaffiert hat, bloß um dich zu
erschrecken.«
Alva hat schon mehrfach versucht, Madita das einzutrichtern, aber Madita glaubt ihr nicht. So heimtückisch kann Abbe einfach nicht sein, jeder andere, aber Abbe nicht!
»Rat noch mal, aber besser«, sagt Alva. »Etwas Feines ist passiert.«
»Gespenster sind doch was Feines«, sagt Lisabet.
»Kann ich nicht finden«, sagt Alva. »Na, nu ratet mal weiter!«
»Hat es geschneit?« fragt Madita aufgeregt.
»Nein«, sagt Alva, »aber der Fluß ist zugefroren.«
Da stoßen Madita und Lisabet ein Freudengeheul aus und
springen aus den Betten. Noch ist es gar nicht richtig warm im Zimmer, aber das ist ihnen egal, jetzt haben sie es eilig. Sie ziehen sich an, fahren in die Wollgamaschen und die dicken Strickjacken und die Fausthandschuhe, stülpen die Pudelmützen auf und stürzen hinaus.
»Aber nicht lange!« ruft Alva ihnen nach. »Ihr müßt gleich wieder reinkommen und frühstücken.«
»Ja, ja!« rufen Madita und Lisabet.
Die Birken auf Birkenlund sind kreideweiß von Rauhreif, und tief am Himmel über dem Dach des Holzschuppens hängt eine glutrote Sonne.
»Solch ein Wetter mag ich gern«, sagt Madita.
Eigentlich
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