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Madonna, ein Blonder!

Madonna, ein Blonder!

Titel: Madonna, ein Blonder! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zöller
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freuen, wenn Sie als Vertreter der deutschen Presse kämen.« Wahrscheinlich wollen sie ihrer Pressekonferenz ein wenig Flair verleihen. Blonde Haare im Bild– das hieße: Schaut her, sogar das Ausland interessiert sich für Luigi Zara!
    Irgendwie wimmle ich sie immer ab. Mal simuliere ich einen Feueralarm, mal eine Invasion vom Mars.
    Jetzt ist schon wieder eine Mail von Luigi Zara da.
    » Zara, Zara, Zara«, grummle ich vor dem Computer, »jetzt reicht’s!« Wenn er nur halb so fleißig ist wie seine Presseabteilung, muss er ein Workaholic sein.
    Am Montag schreibe ich eine Mail, um die Kommentarflut zu stoppen: » Danke für die Informationen …, tut mir leid … Viele Mails …, deutsche Leser … nicht so interessiert … Bitte Namen im Verteiler streichen …«, doch am Dienstag sind schon neue da. Also versuche ich es mit einem Fax: Bitte meinen Namen streichen!!! Die E-Mails kommen weiter: Es ist, als würde ständig ein Fremder an der Haustür klingeln und sagen: » Hallo, ich wollte nur mal sagen, dass ich gegen schlechtes Wetter bin. Tschüs!« Was tun?
    Dann habe ich eine Idee.
    Am Mittwoch schlage ich zurück und informiere meinerseits Signor Zara über alles, was ich gerade so mache. In den Betreff schreibe ich, » Zöller geht jetzt joggen«, so wie bei ihm immer im Betreff steht: » Zara fährt nach Treviso«. Oder Ähnliches. Und im Text der E-Mail drohe ich höflich, aber bestimmt, die Kollegen so lange über meinen Alltag in Kenntnis zu setzen, wie ich meinerseits Post von der Pressestelle erhalte.
    Das ist eine gute Idee, denke ich stolz
    Doch die E-Mails kommen weiter.
    Jetzt geht der Kampf erst richtig los. Wenn Zara zwei Mails schickt, schreibe ich vier, wenn er drei schickt, schreibe ich sechs: » Zöller geht einkaufen«, » Zöller geht zur Arbeit«, » Zöller schaut fern« und vor dem Schlafengehen noch ein » Zöller geht jetzt ins Bett«.
    Langsam macht mir das Ganze richtigen Spaß!
    Ich fühle mich tierisch gut und schreibe Elisa eine SMS , dass ich im Moment mit Luigi Zara kämpfe. Es ist die erste SMS seitdem ich vor zwei Wochen zurück aus München kam. Wenn ich Zara besiegen kann, dann auch Ermanno und alle anderen Verehrer!
    Elisa antwortet ganz verdattert: » Che cosa?« Worum es geht, will sie wissen.
    Ich schildere kurz gefasst meinen Kampf mit der Pressestelle.
    » Tu sei matto«, schreibt sie zurück. Schon wieder jemand, der mich für verrückt hät, doch hinter diesen Worten steht ein  , » Bacio, Elisa« Sowie: » Ich hoffe, wir sehen uns bald. A presto! «
    Am Freitag kommt die erlösende E-Mail von der Pressestelle von Luigi Zara: » Sie wurden aus dem Verteiler von Governatore Luigi Zara gestrichen.«
    Ich melde die Nachricht sofort an Elisa weiter: » Habe soeben Luigi Zara besiegt.«
    Elisa schickt wieder ein  , schreibt: » Wann sehen wir uns? Habe diese Woche Zeit!«, und unterschreibt mit » Bacio, Elisa«.

Finalmente un bacio! Abenteuer in den Abruzzen
    Das nächste Wiedersehen mit Elisa kommt schneller als gehofft. Schon am nächsten Tag, es ist jetzt Ende Juli, werde ich von meinem Handy geweckt, nicht vom Weckprogramm, sondern von einem Anruf.
    » O Gott«, sage ich schlaftrunken mit Blick auf das Display. Ich habe offenbar verschlafen. Ein Anruf aus der Redaktion, vom Frühdienst.
    » Morgen, Kollegen«, rufe ich so gut gelaunt wie möglich.
    » Haben wir Sie geweckt? Oder sitzen Sie schon wieder beim Cappuccino in der Sonne?«Der fröhliche Reiseredakteur ist dran.
    » Natürlich nicht«, antworte ich wie gehabt. » Es ist kalt, und es regnet.«
    Das bringt den Kollegen mal wieder aus der Fassung.
    » Ach so…Na ja, wir machen eine Reiseserie– Sie wissen, Sommerloch!–, und da haben wir an Sie gedacht. Haben Sie Zeit?«
    » Klar«, krächze ich.
    » Unterschätzte Regionen– Geheimtipps abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten. Fällt dir da was ein?« Ich stehe bei Dino im » Papagallo«. Er muss mir mal wieder aus der Patsche helfen. Was würde ich nur ohne ihn machen? Früher hätte ich mich an den Schreibtisch gesetzt, um alleine auf Ideen oder die Lösung von Problemen zu kommen. Abendelang hätte ich Mindmaps gemalt. Jetzt habe ich dafür Dino.
    Versonnen sehe ich ihm dabei zu, wie er die Edelstahlkanne mit der aufgeschäumten Milch sachte kreisen und Schaum in meine Tasse schwappen lässt.
    » Fahr nach Neapel«, schlägt er vor und stellt mir den Cappuccino hin. » Neapel ist schön!«
    Ich schüttle den Kopf und mache mit der

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