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Madonna

Madonna

Titel: Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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einem spöttischen Funkeln auf Donatus.
    »Ja«, nickte Katharina. »Wie geht es Mina?« Vor einigen Wochen hatte sie der Frau, der Arnulf überaus zugetan zu sein schien, das Leben gerettet.
    »Gut«, antwortete Arnulf.
    Von der Seite her starrte Donatus sie beide an. Wahrscheinlich fragte er sich, warum Katharina vor diesem finsteren Gesellen nicht die geringste Angst hatte.
    »Warum bist du hier?«, erkundigte sie sich bei Arnulf.
    Er zog seinen Hut vom Kopf und strich sich über die Haare. »Um dich zu warnen.«
    Katharina rann ein Schauer den Rücken hinunter. Sie kannte Arnulf inzwischen lange genug, um zu wissen, dass er nicht grundlos Warnungen aussprach. »Wovor?«
    »Gestern waren ein paar Männer in der ›Krummen Diele‹. Ein Konrad Rotgerber. Kennst du ihn?«
    Donatus schien endlich seine Zunge und vor allem seinen Mut wiedergefunden zu haben. »Das ist der Spitalmeister von Heilig-Geist.« Er schob sich vor Katharina, als wolle er sie beschützen. Es war eine Geste, die lächerlich und rührend zugleich anmutete, denn in diesem Moment erschien er Katharina noch sehr viel weiblicher als gewöhnlich. Sie fragte sich, ob das damit zusammenhing, dass sie ihn noch nie neben Arnulf gesehen hatte.
    Arnulfs rechte Augenbraue zog sich in die Höhe. »Genau«, sagte er amüsiert. Dann streckte er den Arm aus und schob Donatus wie ein Möbelstück zur Seite, um sich wieder Katharina zuzuwenden. »Es war erst nur so ein Gefühl, aber ich glaube, dass der Mann dir nicht wohlgesonnen ist. Mechthild sieht es übrigens genauso.«
    Katharina zog ihren Kragen enger. »Du hast mit meiner Mutter gesprochen?«
    Er nickte gelassen. Er wusste, wie sie zu Mechthild stand, aber es schien ihn nicht im Geringsten zu kümmern.
    »Warum sollte Rotgerber etwas gegen mich haben?«, fragte sie.
    Arnulf zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht. Es ist ein paarmal dein Name gefallen, und ich hatte nicht das Gefühl, dass er dabei besonders liebevoll an dich gedacht hat.« Sein Blick wanderte zu Donatus. »Du hast dir in den letzten Monaten in der Stadt einige Feinde gemacht«, sagte er ruhig.
    Das war der Grund, das wusste Katharina, ohne mit Arnulf darüber gesprochen zu haben, warum er bei ihr regelmäßig nach dem Rechten sah. »Ich tue nichts Unrechtes«, behauptete sie.
    Er lächelte. Es war ein kaltes Lächeln. »Nein. Du beherbergst in deinem Haus nur Frauen mit Grillen im Oberstübchen. Unverheiratete Frauen!«, fügte er grinsend hinzu. Dann wies er mit dem Kinn auf Donatus. »Und dazu einen …« Er unterbrach sich, zuckte nur die Achseln, als wollte er sagen: Du wirst deine Gründe haben!
    »Pass einfach auf, ja?«, fügte er hinzu. »Ich höre mich unterdessen weiter um.«
    »Mach ich«, versprach sie.
    Das schien ihm zu genügen. Er setzte sich seinen Hut wieder auf, dann nickte er Donatus zu. »Und du kümmere dich ordentlich um sie! Sei wenigstens in dieser Hinsicht ein Mann!« Er warf Katharina einen Blick zu, als wolle er überprüfen, ob sie die richtigen Schlüsse aus diesen Worten zog. Sie schnitt ihm eine Grimasse. Er entblößte zwei Reihen makellos weißer Zähne. Und dann machte er kehrt und verschwand in einer Gasse, die in Richtung St. Lorenz führte.
    Donatus starrte ihm sprachlos hinterher. Sein Mund öffnete und schloss sich wieder, öffnete sich erneut. Er sah aus wie ein Karpfen auf dem Trockenen. »Ich bin …« Er verstummte. Er konnte es nicht aussprechen. Seine Ohren leuchteten blutrot.
    Katharina nickte ihm beruhigend zu. »Es ist mir einerlei«, sagte sie und schämte sich dafür, dass auch sie errötete.
    Da ballte Donatus beide Hände zu Fäusten. »Dieser Kerl«, murmelte er. »Wer ist er?«
    »Arnulf? Oh, er ist ein Freund …«
    … von Richard Sterner, hatte sie hinzufügen wollen, verbiss es sich jedoch.
    Heftig schüttelte Donatus den Kopf. »Also, ich fresse meinen Hut, wenn der nicht ein Nachtrabe ist!«
    Nachtraben, so nannte man die Anführer der Nürnberger Unterwelt. Katharina unterdrückte ein Schmunzeln. Sie überlegte kurz, ob sie Donatus sagen sollte, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, aber dann entschied sie sich dagegen. Donatus hatte schon genug Respekt vor Arnulf. Es war unnötig, ihn noch zusätzlich zu ängstigen.
    »Entschuldigung, Herr Rotgerber!«
    Dr. Krafft hatte die dumme Angwohnheit, an die Tür zu Konrad Rotgerbers Verwaltungsstube zu klopfen und im nächsten Momentschon auf der Schwelle zu stehen, egal, ob man ihn hereingebeten hatte oder nicht.
    »Was

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