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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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in den Schatten stellen. Das war Oves Maxime. Er wusste genau, wann sich der Spot auf den anderen richten musste.
    Kollegen bezeichneten ihn als zuvorkommend oder emphatisch, noch bevor das Wort überhaupt in Mode gekommen war. Kirsten Olesen spielte mit Ove Theater und war auch in der Fernsehserie »Matador« dabei: »Ove war wohl zu schüchtern und zu zurückhaltend, um die ganz großen Höhen als Schauspieler zu erreichen, dafür waren seine Darbietungen aber immer bodenständig, denn er war fleißig und besaß eine geradezu furchteinflößende Disziplin. Man konnte sich auf ihn verlassen. Niemand wurde betrogen, weder die Kollegen noch das Publikum. Deshalb hat er beiden Gruppen viel bedeutet.«
    Nie beschwerte sich Ove über etwas, nie nahm er sein Privatleben mit zur Arbeit. Gleichzeitig hatte er Energie genug, um besonders auf junge Schauspieler achtzugeben und ihnen zu helfen, ihren Platz zu finden. Der Anfänger hat es immer am schwersten, weil er erst die Skepsis der Zuschauer überwinden muss. Wenn man bekannt ist, bekommt man vieles gratis, war seine Meinung.
    Von Oves Mentorenschaft profitierte unter anderen Per Pallesen, als die beiden zusammen spielten und Ove gleich zu Beginn erklärte: »Hör zu, Per, wenn du irgendeine Frage hast und meinst, ich kann dir helfen, dann komme ich wie ein Wiesel angelaufen. Ich bin ein alter Hase. Du brauchst mich nur anzutippen.« Per hatte am Anfang tatsächlich viele Fragen, und die guten Ratschläge wirkten sofort. Von Ove lernte Per auch das Arbeitsmotto: »Wer es am besten kann, wird auch der Beste. Und wenn ich sage, am besten können, meine ich nicht nur Auswendiglernen, ich meine auch, dass man den Text und die Geschichte verstehen muss«, ergänzte Ove gegenüber dem begierig lauschenden jungen Mann.
    Als Dick Kaysø Ove einmal für alles, was er dem Nachwuchs in der Arbeit beibrachte, Komplimente machte, wies ihn der routinierte Schauspieler sofort zurecht: »Ich bin nicht auf der Welt, um jemanden etwas beizubringen. Ich bin auf der Welt, um Leute zu inspirieren, so dass sie selbst etwas lernen wollen. Und verstehst du, wenn du etwas lernst, bin ich gezwungen, auch zu lernen. Wenn du wächst, muss ich dir folgen, und so werden wir alle gemeinsam besser.«
    Dick Kaysø hat in drei Olsenbanden-Filmen winzige Rollen gehabt. Einmal war er ein Kranführer. Noch am Abend vor seinem Drehtag wusste er nicht recht, wie er die Rolle spielen sollte, und fragte Ove um Rat. Der Rat war einfach: »Such dir ein Original, vereinfache es und durchdenke die Rolle von dessen Perspektive aus.«
    Das tat Dick Kaysø: »In der Rolle stehe ich an einer Hebebühne, die Benny mir abluchst, damit er Egon hochziehen kann, und plötzlich fällt der Groschen. Unser Drehbruchautor Henning Bahs wird mein Original! Bei ihm war es ja immer so, dass er anfing, ein bisschen zu stottern, wenn er aufgeregt war. Auf der Probe führte ich den Charakter vor, und Erik Balling war begeistert. Und ich konnte sehen, wie Ove dastand und lächelte. In dem Moment, wenn du dein Original oder dein Modell nach deinem eigenen Winkel ausrichtest, gibst du als Schauspieler deinen Senf dazu.«
    In gutem sozialdemokratischen Geist waren für Ove alle im Ensemble gleich. Diese Philosophie diskutierte er oft mit Ghita Nørby, deren Meinung entgegengesetzt war: »Auf der Bühne wollte Ove immer zu den Schwachen halten, was mich jedes Mal rasend machte, denn ich sah nicht ein, warum er nicht besser sein durfte, wenn er es doch war. Es regte mich auf, dass er seine Kraft darauf verwendete, auf alle Rücksicht zu nehmen. Dafür war die aber nicht da, fand ich. Aber er hat diese Haltung bis zu seinem Tod verfochten. Wir wurden uns also nie einig. Ich finde nicht, dass man sein Licht unter den Scheffel stellen sollte. In einem Ensemble entwickelt man sich doch ziemlich schnell sozial auseinander. Deshalb muss man sich noch lange nicht entzweien, denn man hat ja die gleichen Ziele, aber es kommt zu einer Hierarchie in der Herde. Wir haben einen Leithammel, einige Frontleute, Wasserträger und Schlepper. Jeder hat seinen Platz, das ist ganz natürlich und gut für die Vorstellung.«
    Ähnlich wertvoll empfand Morten Grunwald die gute Laune, mit der Ove Sprogøe stets zur Arbeit kam: »Es ist jedes Mal wie Geburtstag. Ove schafft immer eine ganz besondere Atmosphäre um sich. Er hat Kraft und Wärme und ist wirklich der Inbegriff des Positiven.«
    Und er hatte, wie Morten sagt, einen ganz bestimmten Schlachtruf, um vor

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